Transdisziplinarität beschreibt am fsp-t eine Arbeitssituation, aus der heraus verschiedene künstlerische und wissenschaftliche Praktiken entwickelt werden. Diese Situation zeichnet sich durch die Nachbarschaft unterschiedlicher Disziplinen, sowie eine disziplinäre Vorurteilslosigkeit aus; das Terrain der Begegnung ist disziplinär nicht determiniert (vgl. auch Mittelstrass 1992 & 2005).
In der Regel wird die Zusammenarbeit aus einem gemeinsamen Forschungsinteresse heraus initiiert, allerdings ohne zwangsläufig zu gemeinsamen Ergebnissen zu führen. Denn im Kontext einer Begegnung der Künste und Wissenschaften ist der Erhalt der medialen Differenz disziplinärer Darstellungsformen am fsp-t von zentraler Bedeutung. Der Beitrag der Künste zu lebensweltlichen Problemstellungen ist in den seltensten Fällen eine Lösung in dem Sinne, wie sie die wissenschaftliche Forschung anstrebt. Eher lässt sich sagen, dass Künstlerinnen und Künstler einem Problem eine Form geben (vgl. Hirschhorn/Steinweg 2011) und darüber mit dem wissenschaftlichen Forschungsbetrieb interagieren. Aus dieser Interaktion können auch wissenschaftliche Lösungen entstehen. Vordringlich aber bezeichnet die Bewegung des «Trans» am fsp-t die Selbstüberwindung disziplinärer Orientierungen und systematischer Ordnungen, wie sie Mittelstrass (2005) für die Wissenschaften fordert und ebenso für die einzelnen Künsten angestrebt wird.

Transdisziplinarität beschreibt am fsp-t weiterhin ein Forschungsinteresse an der Frage, ob und wie sich konkrete Arbeitssituationen zwischen unterschiedlichen Disziplinen herstellen lassen. Das entsprechende Vorgehen ist explorativ, da es nicht um eine Theorie der Transdisziplinarität geht, sondern um einen Spektrum von Prototypen, die von anderen angeschaut, ausgewählt und weiterverwendet werden können. Das geschieht aus der Überzeugung heraus, dass gerade in der Transdisziplinarität die Arbeit am Konkreten essentiell ist.

Florian Dombois, Leitung fsp-t

 

Literatur

Hirschhorn, Thomas & Marcus Steinweg: The Map of Headlessness (2011).
400 x 235 cm

Mittelstrass, Jürgen: Leonardo-Welt: Über Wissenschaft, Forschung und Verantwortung. Berlin 1992.

Mittelstrass, Jürgen: Methodische Transdisziplinarität. In: Technikfolgenabschätzung. Theorie und Praxis, Vol. 14, Nr. 2, 2005, S. 18-23.

 


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