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Bottom-up
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Der Begriff Bottom-up bezeichnet, im Gegensatz zu Top-down, eine Bewegung vom Konkreten, Untergeordneten oder Speziellen hin zum Abstrakten, Übergeordneten, Allgemeinen. Der Begriff wird in verschiedenen Bereichen der Wissenschaft, jedoch auch in der Marketing- und Finanzbranche, in der Informatik sowie in der Politik verwendet.
In inter- und transdisziplinären Projekten und Theorien wird Bottom-up als übergeordneter Begriff für die Problemorientierung eines Vorhabens und die damit verbundene Partizipation von verschiedenen Akteuren verwendet (Mitchell 1995). Der Begriff findet in diesem Sinne vor allem im Kontext von Fragestellungen zu Partizipation und Demokratisierung innerhalb eines transdisziplinären Projekts Verwendung. Er beschreibt einen Eigenauftrag von gleichberechtigten Beteiligten im Gegensatz zu einem Auftrag einer übergeordneten Instanz. Damit in Verbindung steht auch, dass Entscheidungen im Team gefällt werden und nicht von einzelnen Personen oder Parteien. Durch die Bottom-up-Partizipation aller Beteiligten entsteht ein gemeinsames Bewusstsein für und eine Identifizierung mit den zusammen getroffenen Massnahmen (Hanschitz et al. 2009).
Schwierigkeiten ergeben sich häufig in den Umsetzungsmöglichkeiten von Bottom-up-strukturierten Projekten, denn die Finanzierung und Auftragsvergabe hängen oftmals von einer Top-down Initiative ab. Dieser Widerspruch muss im Forschungsprozess thematisiert und kritisch analysiert werden. Balsiger beschreibt diesen Gegensatz beispielhaft im Buch «Transdisziplinarität» an den Beispielen des Top-down verankerten «Schweizerischen Schwerpunktprogramm Umwelt» (SPPU) und dem Bottom-up funktionierenden «ICAT-Birmensdorf» Projekt.
Im transdisziplinären Diskurs zwischen den Künsten sowie zwischen den Künsten und der Wissenschaft wird der Begriff Bottom-up oftmals zur Beschreibung der Zusammenarbeit von sehr unterschiedlichen Wissensgebieten verwendet. Bisig und Pfeifer beschreiben beispielsweise Bottom-up als fundamentale Herangehensweise ihrer Forschungsarbeit zwischen Design und Ingenieurswesen im Projekt «Understanding by Design – The Synthetic Approach to Intelligence». Somit ist garantiert, dass das Design nicht als Hilfswissenschaft die Ideen der Ingenieure veranschaulicht, sondern auf einer Augenhöhe zusammengearbeitet wird.
Literatur
Balsiger, Philipp: Transdisziplinarität: Systematisch-vergleichende Unter- suchung disziplinenübergreifender Wissenschaftspraxis. München 2005.
Bisig, Daniel; Pfeifer, Rolf: Understanding by Design – The Synthetic Approach to Intelligence. In: bitingbit.org, 2008, S. 124-133.
Hanschitz, Rudolf-Christian; Schmidt, Esther; Schwarz, Guido: Transdisziplinarität in Forschung und Praxis. Chancen und Risiken partizipativer Prozesse. Wiesbaden 2009.
Mitchell, W. J. T.: Interdicisplinary and Visual Culture. In: Art Bulletin, Vol. 77, Nr. 4, 1995, S. 540-544.
(vr)