Ein transdisziplinäres Forschungsprojekt zwischen dem Institute for the Performing Arts and Film (IPF) ZHdK und dem Institut für Neuropsychologische Diagnostik und Bildgebung des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums in Zürich. Gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds/DORE. September 2011 – Dezember 2013.

Beteiligte Personen
Jochen Kiefer (Projektleitung), Hayat Erdogan, Henric Jokeit, Stephan Müller, Anton Rey, Mani Wintsch.

Fachbereiche
Neuropsychologie, Schauspiel, Theaterwissenschaft.

Institutionen
Institute for the Performing Arts and Film (IPF) ZHdK, Institut für Neuropsychologische Diagnostik und Bildgebung des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums in Zürich.

Projektbeschreibung
Das Forschungsprojekt «Das Spiel mit den Gefühlen» geht der Frage nach, ob und wie bei schauspielerischer Darstellung zentrale emotionsverarbeitende Areale des Gehirns angesprochen und aktiviert werden können. Können SchauspielerInnen, die nach Methoden des frühen Stanislawski und Meissner agieren, basale emotionsverarbeitende Zentren aktivieren? Und wie verhält es sich mit Methoden, die auf rein körperlichen Zugängen basieren wie etwa derjenigen Meyerholds? Es gibt Hinweise aus der Neurowissenschaft, die diese zentrale Frage- und Problemstellungen des neuzeitlichen Diskurses über die Schauspielkunst berühren. Seit Denis Diderot (Le Paradox sur le Comédien) steht hier die Auseinandersetzung mit der Frage im Vordergrund, ob der/die SchauspielerIn kalt und in Distanz zur Rolle oder gefühls- und erlebensorientiert und damit in Identifikation zur Rolle agieren sollte – und inwieweit SchauspielerInnen hier mit vorgetäuschten und zeichenhaften bzw. echten und erlebten Gefühlen umgehen können oder sollen. Innerhalb dieser Diskussion ist man sich einig, dass Wiederholbarkeit von Gefühlen die Bedingung für die Möglichkeit schauspielerischer Tätigkeit ist. Hierfür stellen o.g. Schauspielmethoden das notwendige Instrumentarium.
«Das Spiel mit den Gefühlen» versucht unter Hinzuziehung bildgebender Verfahren der Neurowissenschaften (fMRT) die prozessierten Emotionen zu lokalisieren und auszuwerten, um begrifflich konsistente Theorien emotionaler Prozessierung bei schauspielerischer Tätigkeit bzw. ästhetischer Erfahrung abzuleiten. Vielleicht stellen bildgebende Verfahren aus theaterwissenschaftlicher Sicht bald ein erkenntnisleitendes Instrumentarium dar und stellen somit der vorwiegend diskurs- und aufführungsanalytisch operierenden Theaterwissenschaft ein neues Bezugs- und Referenzsystem zur Verfügung. Darüber hinaus kann auch das EPI-Zentrum Zürich die erhobenen Daten im Kontext ihrer neuropsychologischen und klinischen Studien nutzbar machen, sodass von einem direkten transdisziplinären Nutzen der Arbeit gesprochen werden kann.

Link
Das Spiel mit den Gefühlen

Zurück zur Übersicht

 


Kommentare



Name (required)

Email (required)

Website

Hinterlasse einen Kommentar