Informationen zum Y

Im Hardaupark erwartet die Passanten und Besucherinnen eine 15 Meter hohe Skulptur, die in der Gestalt eines Ypsilons – so der Titel – zum Schaukeln einlädt. Gleichzeitig verkörpert das Ypsilon eine Steinschleuder, ein Symbol des Widerstands, eine Waffe aus alter Zeit und ein Spielzeug vergangener Kindertage. Das Kunstwerk steht mitten im Park, umgeben von Hochhäusern und Bäumen. Setzt man sich auf die Schaukel, leuchtet die Skulptur orange und gelb auf. Sie ist in ihrer Übergrösse nicht mehr als Schleuder zu gebrauchen und wirkt vielmehr wie eine überdimensionierte Leselampe. Das Kunstwerk stellt die Frage «Warum?», so die englische Aussprache von «Y» (why).

Der Künstler Sislej Xhafa ging bei der Konzeption des Werks vom Begriff des kulturellen Widerstands aus und bezieht diesen auf die Situation von Emigranten in ihrem Herkunftsland, gleichzeitig aber auch auf die Widerstände, die sie als Immigranten in ihrer neuen Heimat erfahren. Der Künstler erläutert seinen Ansatz folgendermassen: «Das Werk vermittelt eine doppelte Sichtweise: Die Skulptur hat einen klaren Symbolcharakter, gleichzeitig aber leugnet sie ihre ursprüngliche Bedeutung. Die überdimensionierte Schleuder ist leicht als Symbol des Widerstands zu lesen, jedoch aufgrund ihrer Grösse, des Materials und der Funktion nicht als solche zu verwenden. Die Mehrdeutigkeit regt den Betrachter dazu an, seine eigene Wahrnehmung zu befragen – eine Wahrnehmung, die zwischen Nostalgie und Pragmatismus pendelt.»

Der unbescheidene, unzürcherische und fast monumentale Ansatz des Werks beeindruckt. Gerade in der Offenheit für unterschiedliche Assoziationen (David und Goliath, Jugendstreich, Widerstand, Schaukel, Lunapark, Glamour, Glace, Spielgerät) liegt die Chance, dass das Werk von der Quartieröffentlichkeit und den Nutzern des Parks gut aufgenommen wird: Es entsteht ein Werk mit hohem Identifikationspotential.

Sislej Xhafa wurde 1970 in Peja (Kosovo) geboren, lebt und arbeitet heute in New York. Mit seinen Installationen, Objekten und Performances thematisiert er vielschichtig und unerschrocken autoritäre Strukturen, Migration und Illegalität. Ausgehend von seinem biographischen Hintergrund weist Xhafa bissig und kämpferisch auf politische und wirtschaftliche Missstände in unserer Gesellschaft hin.

«Werte haben ihren Ursprung in unseren persönlichen Erfahrungen und in unserem persönlichen Hintergrund. Ich folge bestimmten Werten, die ich nicht erklären kann. Wieso soll alles von einer territorialen Herkunft aus erklärt werden? Kunst ist universell.» S.X.

Das Projekt «Y» von Sislej Xhafa wurde in einem Studienauftrag zur Ausführung ausgewählt. Die Realisierung wurde von der Schwyzer-Winiker Stiftung, der Baugenossenschaft Zurlinden und vom Migros Kulturprozent finanziell unterstützt. Weitere Informationen hier

Gespräch mit Sislej Xhafa mit Sascha Renner PDF download

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In der Dämmerung und Nachts leutet das Y sobald sich jemand auf die Schaukel setzt.

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Sympathiekundgebung zum Y.

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Das Y gehört zu den gerne und oft fotografierten Kunstwerken im öffentlichen Raum von Zürich.

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Das Y wird von jung und alt gern als Schaukel genutzt.

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Am Eröffnungsabend (v.l.n.r.): Iso Asani, Sislej Xhafa, Frederic Levrat, Ben Allen