Grundlagen zum Projekt

Seit über zehn Jahren befasst sich das Projekt das «Institut für Gegenwartskunst» der Zürcher Hochschule der Künste im Rahmen des Forschungsprojekts «Kunst Öffentlichkeit Zürich» mit der Entwicklung von zeitgerechter Kunst im öffentlichen Raum. In einer ersten Phase wurde 2004 mit künstlerischen Pilotprojekten von ortsansässigen wie internationalen Künstlern und Künstlerinnen insbesondere im Hardaugebiet eine Basis für ein langfristiges Konzept für die Kunst im öffentlichen Raum von Zürich erarbeitet. Ende 2006 trat ein im Forschungsprojekt erarbeitetes Leitbild für Kunst im öffentlichen Raum in Kraft, ebenso geht die im selben Jahr eingesetzte städtische Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum auf ein Organisationskonzept des Forschungsprojekts zurück. Darüber hinaus wurden seit 2004 mehrere künstlerische Pilotprojekte von ortsansässigen wie internationalen Künstlern und Künstlerinnen entwickelt und realisiert.

Das Hardaugebiet bildet einen Schwerpunkt in dieser Zusammenarbeit zwischen Hochschule, Stadt Zürich, Stiftungen, Firmen und Privatpersonen. Hier konnten im Frühjahr 2005 zwei Aktionen des Künstlers San Keller realisiert werden, anschliessend wurden in den Aussenräumen über zehn Monate speziell für die Siedlung Hardau geschaffene Plakate von fünf Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Im Oktober 2006 schliesslich konnte das Werk der Geschwister Claudia & Julia Müller eingeweiht werden, nämlich die am nördlichen Wohnturm der Siedlung Hardau hängende «Glocke*Hardau*BimBam*2006».

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San Keller: Freinacht in der Hardau
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Claudia und Julia Müller: Glocke*Hardau*BimBam*2006
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Plakataktionen verschiedener Künstler/innen

Bei allen diesen künstlerischen Projekten spielen im Hintergrund gesellschaftliche oder städtebauliche Aspekte eine tragende Rolle. Die Faktoren «Soziales Feld» und «Städtebau» umfassen prekäre wie utopische Momente, die das Quartier Hardau in besonderem Masse prägen. Auch die beiden Kunstprojekte von Zilla Leutenegger und Sislej Xhafa beschäftigen sich speziell mit unterschiedlichen Wertmassstäben innerhalb unserer Gesellschaft.

Während das Werk «Das Haus im Haus» von Zilla Leutenegger im Oberstufenschulhaus Albisriederplatz die persönliche Imagination sowie die Bildung eigener Wertvorstellungen in der Adoleszenz thematisiert, macht die Skulptur «Y» von Sislej Xhafa auf den Wandel kultureller Werte und Lebensformen aufmerksam, die Migranten und Migrantinnen in ihrer neuen Heimat vollziehen. Mit der Bezugnahme auf relevante Themen wie Individuation und Wertepluralismus, die sowohl zu Konfrontation wie zu Assimilation führen können, gewinnen Kunstwerke im städtischen Kontext an öffentlicher Bedeutung.

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Zum Forschungsprojekt «Kunst Öffentlichkeit Zürich» ist eine umfassende Publikation erschienen: «Kunst und Öffentlichkeit – Kritische Praxis der Kunst in der Stadt Zürich», herausgegeben von Christoph Schenker und Michael Hiltbrunner, JRP/Ringier Verlag, Zürich 2007. Erhältlich im Buchhandel. Download Inhaltsverzeichnis

Zum Projekt «Kunst Öffentlichkeit Hardau» ist in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Kunst und Bau/Kunst im öffentlichen Raum ein Publikation erschienen: «Die Hardau» Textbeiträge von Annemarie Bucher, Kathleen Bühler, Beat Grossrieder, Michael Hiltbrunner, Jürgen Krusche, Christoph Lang, Sascha Renner, Christian Ritter, Christoph Schenker und Charlotte Tschumi. Hrsg. von Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, Fachstelle Kunst und Bau, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Gegenwartskunst der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Zürich 2012. Erhältlich bei ahb@zuerich.ch (Preis 10.-)

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt «Kunst Öffentlichkeit Zürich».