Andrea Todisco

Das Nest

(2020, 90 x 90 x 700 cm, Holz, Strausseneier)

Dokumentation

Das Projekt beginnt mit der Idee, ein Straussennest in mehreren Metern Höhe zu bauen. Sträusse können nicht fliegen.

Eines Nachmittags habe ich meinem Bruder gesagt, ich müsse ein Nest bauen, wisse aber nicht, wie das gehe. Er antwortete mir, ich solle doch einen Vogel fragen.

Das Nest sollte am Rhein in Rhäzüns stehen, an einem der wenigen nicht kanalisierten Abschnitte des Flusses. Der Flusslauf ändert sich ständig. Sträusse leben in ariden Gebieten Afrikas.

Der Wasserspiegel ist vom Wetter, der Schneeschmelze und den Schleusen der Wasserkraftwerke abhängig und kann deshalb innerhalb kürzester Zeit drastisch ansteigen. Um während der Arbeit nicht vom Wasser überrascht zu werden, musste ich diesen Umständen Rechnung tragen.

Das Nest stand. Im Folgenden habe ich das weitere Bestehen des Nestes dokumentiert.


14.4.2020


18.4.2020


26.4.2020


3.5.2020


11.5.2020

Nachdem es einen Tag lang geregnet hatte, war der Fluss so angestiegen, dass es schwierig wurde, Das Nest zu erreichen.


17.5.2020

Es hatte drei Tage in Folge geregnet. Ich rechnete mit viel Wasser und einer sehr schwierigen Flussüberquerung. Ich war vorbereitet. Doch entgegen meinen Erwartungen, war alles ganz einfach.

Dies hing wohl damit zusammen, dass Sonntag war. An diesem Tag ist das Ausgleichsbecken weiter oben am Fluss, welches Strom produziert, nicht in Betrieb und lässt kein Wasser ab.

Der nicht kanalisierte Flussabschnitt wird oft als eine Oase, als ein unberührtes Paradies wahrgenommen. Doch in Wirklichkeit ist nur schon der Wasserspiegel stärker von der Stromproduktion als vom Wetter abhängig.

1.6.2020

Die Dokumentation wird fortgesetzt.