Alle Photos zur Aktion: http://picasaweb.google.com/Nicolin.Pfister/AktionTiertransport
Video der Aktion: www.youtube.com/watch?v=FePAkiDFcXo
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Idee
Wir bitten die Passanten, den armen Kartontierchen zu helfen, die Strasse zu überqueren. Sie bekommen kleine Kartontierchen mit, die sie im inszenierten Wald auf der anderen Strassenseite abladen können.
Aufbau
Am Dienstagvormittag haben wir nach erfolgloser ITZ-Ostereier-Suche mit dem Basteln des Waldes und der Karton-Tieren begonnen. Innert Kürze entstanden aus den Kartonbögen zwei mobile Wälder, bestehend aus Gras, Baum und Busch, ein Fuchs und diverse Hasen. Mit allen Projektzutaten, inklusiv vier Stativen, Video- und Fotokamera machten wir uns auf den Weg in Richtung Niederdorf. Als Standort hatten wir uns den Fussgängerstreifen zwischen Mac und Migros unterhalb vom Predigerplatz ausgesucht. Unterwegs holten wir noch Bioäpfel als Belohnung für die teilnehmenden Passanten.
Aktion
Am Zielort angekommen installierten wir auf beiden Seiten des Fussgängerstreifens Start- und Zielwald. Zu Beginn liess der Wind unsere Kartonwälder einstürzen und wir waren froh, um unser Notfall-Klebeband, mit welchem wir alles an Strassenschildern und Pfosten befestigen konnten. Alles festgeklebt, kam ein Angestellter der öffentlichen Raumpflege und bat uns, unseren Wald einige Meter zu verschieben, weil unsere Mülltonne geputzt werden sollte und der Karton das nicht mitmachen würde. Nach dem wir mit dem Wald umgezogen sind, konnten wir endlich mit dem Ansprechen der Passanten beginnen.
Wir baten die Leute die hilflosen Tiere über die Strasse zu tragen, da sie selber nicht über die Strasse kommen.
Die Reaktionen waren positiv bis neutral/ignorant, wirklich negative gab es jedoch nicht. Die Leute gingen wahrscheinlich von einer Promoaktion aus und versuchten meistens unbemerkt an uns vorbei zu kommen.
„Retted sie de Haas!“ – „Ja wie?“ – „Hälfed sie ihm über d’Strass in Wald!“
Eine Touristen-Familie mit grossem Anhang liess sich nur sehr ungern zum Hasentransport überreden. Kurz darauf kam aber Vater und Tochter wieder zurück, weil sie sich doch einen Apfel verdienen wollte.
Ein älterer, griesgrämig wirkender Herr liess sich vom Spiel hinreissen und tat so, als ob ihn der Hase zurück halten würde.
Zum Schluss provozierten wir das Mitgefühl aufs Äusserste. Wir platzierten unseren Hasen mitten auf dem Fussgängerstreifen. Livio und Angelo spornten den Hasen verzweifelt an, ins Ziel zu hoppeln. Fussgänger und Autofahrer schenkten dem armen und schwerstgefährdeten Tier nur wenig Beachtung. Zwei, drei Schaulustige blieben verunsichert oder neugierig stehen. Die Autos machen einen engen Bogen um das Tier. Kurz vor der Rettung wurde der Hase noch angefahren und kippte etwas vornüber. Doch bevor ein nächstes Auto ihm den Todesstoss versetzte, erbarmte sich ein Rentnerpärchen und trug nach der Bestätigung unserer Zurufe den Hasen über die Strasse.
Obwohl die meisten hauptsächlich wegen den Lockrufen auf den Hasen aufmerksam wurden, rettete ihn erst nach lebensbedrohlichen drei Minuten ein älteres Paar und trug ihn ins Ziel.
Fazit
Trotz der wachsenden Nervosität vor Beginn, machte uns die Durchführung grossen Spass und das Experiment verlief zu unserer vollsten Zufriedenheit. Auch das Bild- und Videomaterial ist repräsentativ und zeigt anschaulich die Passantenreaktionen.
Der Standort hat sich als sehr passend herausgestellt, da der Menschenstrom kanalisiert war, die Leute nicht zu gestresst waren und der Autoverkehr sich in überschaubaren Rahmen hielt.
Was uns aber erstaunt hat: Die wenigstens fragten nach dem Grund der Aktion.
Was nicht gut lief? Wenn wir davon ausgehen, dass wir die Leute für die Migration der Tiere sensibilisieren wollen, sind Infoflyer natürlich unumgänglich. Doch für diesen Testlauf war dies nicht vorgesehen.
Vielleicht hätten etwas mehr Leute auch nicht geschadet, doch zu viele hätten die Sache unübersichtlich werden lassen.
Die Schlussaktion mit dem Hasen auf der Strasse hätte nach unserem Geschmack noch etwas dramatischer verlaufen können. So gab es keine genervten Rufe aus den Autos, keine Polizei, keine Unfälle…