< Jonas Lauströer
& Amir Andikfar >

Orobates pabsti oder Wissenschaftsillustration als Forschungswerkzeug

 

Rekonstruktionsprojekt Orobates pabsti, Design von Jonas Lauströer, Amir Andikfar, 2015, in Kooperation mit Prof. John Nyakatura, Exzellenzcluster »Bild Wissen Gestaltung. Ein interdisziplinäres Labor«, Humboldt Universität zu Berlin. Aus: A Three-Dimensional Skeletal Reconstruction of the Stem Amniote Orobates pabsti (Diadectidae): Analyses of Body Mass, Centre if Mass Position, and Joint Mobility.

Abstract

In einer engen Zusammenarbeit mit dem Biologen Prof. John Nyakatura vom Exzellenzcluster „Bild Wissen Gestaltung: Ein interdisziplinäres Labor“ der Humboldt-Universität zu Berlin und der Friedrich-Schiller-Universität und dem Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie in Jena, haben Jonas Lauströer und Amir Andikfar seit 2013 auf der Basis einer hochauflösenden Computertomographie das 300 Millionen Jahre alte Wirbeltierfossil Orobates pabsti, mit dem 3D-Programm Maya rekonstruiert und animiert. Das Ergebnis ist eine virtuelle „Skelett-Marionette“, die die Grenzen des Bewegungsumfanges in den Gelenken simuliert. Eine fossilisierte Spurenplatte definiert das Fußfallmuster von Orobates pabsti, sodass die Marionette virtuelle Experimente ermöglicht, indem man einzelne Bewegungsparameter variieren und alle anderen Parameter konstant hält. Das Produkt des illustrativen Gestaltungsprozesses stellt ein heuristisches Werkzeug für die Bearbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung dar und geht somit über die herkömmliche Illustration eines Forschungsergebnisses deutlich hinaus. Zum Vergleich wurden die rezenten Tiere Krokodil, Leguan und Skink ebenfalls rekonstruiert und nach modernsten Röntgenfilmen animiert.
Die Zusammenarbeit zwischen den Illustratoren und den Wissenschaftlern wurde von M.A. Kulturwissenschaftlerin (Medien) Kathrin Mira Amelung dokumentiert und ausgewertet und wird in einer gemeinsamen Ausstellung im Frühjahr 2016 im Phyletischen Museum in Jena und im Tieranatomischen Theater in Berlin veröffentlicht.

Zu den Personen

Jonas Lauströer wurde 2006 der akademische Grad eines Diplom-Designers (FH) und 2013 der Master of Art (M.A.) an der Hochschule für angewandte Wissenschaften, am Lehrstuhl für Informative Illustration und Wissenschaftsillustration verliehen. Heute arbeitet er als selbständiger Illustrator für Fachbuch-, Bilderbuch- und Zeitschriftenverlage, er unterricht als Lehrbeauftragter das Fach Illustration an der HAW. Seine Bilderbücher und Werke erhielten diverse Auszeichnungen und werden international ausgestellt. In einer engen Zusammenarbeit mit der Friedrich-Schiller-Universität und dem Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit dem Phyletischem Museum in Jena, hat er seit 2006 für wissenschaftliche, künstlerische, kulturelle und wirtschaftliche Kooperationen gearbeitet. Mit 3D-Programmen und Scriptsprachen wird seine Art zu Illustrieren zu einem bildgebenden Verfahren welches, parallel zur Forschung eingesetzt wird, um neue Erkenntnise zu gewinnen. Röntgenkinematographische oder medizinische Forschungsfragen werden mit diesen heuristischen Animationen, im Sinne eines Simulacrum geklärt und bilden eine Schnittstelle für fächerübergreifende Forschungsteams.

Amir Andikfar wurde 2005 der akademische Grad eines Diplom-Designers (FH) an der Hochschule für angewandte Wissenschaften, am Lehrstuhl für Informative Illustration und Wissenschaftsillustration verliehen. Seitdem arbeitet er als selbständiger Illustrator für das Unternehmen Festo, das Institut für spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie in Jena, den Verlag, Gruner und Jahr, Die Zeit und diverse Design- und Werbeagenturen. Neben seinen freiberuflichen Tätigkeiten, hält er Seminare, Vorträge und unterrichtet als Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HAW Hamburg im Bereich 3D-Modeling und Animation unter anderem die Programme, Modo, Maya, Z-Brush, Blender, Cinema 4D.