SHOWROOM Nº4: GENDER VER/HANDELN
4.–7. März 2015, Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, Zürich
Wer sind die neuen Heldinnen der Videogames? Wie werden postkoloniale Machtdiskurse im Ausstellungsraum verhandelt, und was hat der Cyborg mit dem Durcheinanderbringen von Geschlechterzuordnungen zu tun? In Installationen, Aufführungen, Film, Theater, Talks und Workshops werden Konstruktionen von Körper und Geschlecht befragt und aktualisiert.
Der Showroom zeigt transdisziplinäre Produktionen der ZHdK zu diesen Fragestellungen. Für die Tagung Session Gender (Freitag 6. März 2015) kommen internationale Gäste zur Diskussion zusammen. Im Ineinandergreifen von Theorie und Praxis bietet sie Lectures, künstlerisch-performative Beiträge, Workshops und Guided Walks.
Flyer
Weitere Informationen: www.zhdk.ch/showroom
Foto: © Betty Fleck
TAGUNG SESSION GENDER
6. März 2015,
9:30–17:30 Uhr, Toni-Areal, Hörsaal 1, Ebene 3, Pfingstweidstrasse 96, Zürich
Wer hat Angst vor Gender? Bildgebungsprozesse, Designprodukte, Formate der Vermittlung sowie musikalische, filmische oder theatrale Darbietungen sind von vornherein verwickelt in Fragen von Gender, Herkunft oder Ability. Die Philosophin Antke Engel beleuchtet feministische und queer-theoretische Ansätze im Feld künstlerischer Praktiken und diskutiert ästhetische Strategien, mit denen entsprechende Anordnungen aufgebrochen werden können. Die Soundkünstlerin und DJane Ain Bailey reflektiert mit der Performance Sound Zones/My Favourite Things ihre Klang-Autobiographie anhand der eigenen Musiksammlung.
Die Tagung Session Gender macht in Verbindung mit dem Showroom Z+ Formatexperimente zugänglich und verhandelt deren Potenzial. Sie bietet Lectures, künstlerisch-performative Beiträge, Workshops und Guided Walks. Ein disziplinenübergreifender Anlass, der sich kritisch und explorativ mit Fragen von Gender und Postkolonialismus im Verhältnis zu den Künsten auseinandersetzt.
Foto: © Betty Fleck
KEYNOTE
ANTKE ENGEL
Bild, Begehren, Bedeutungsproduktion im Feld künstlerischer Praxen
Mit meinem Vortrag möchte ich einige Schlaglichter auf feministische und queer-theoretische Ansätze in den Kunst- und Kulturwissenschaften sowie in künstlerischer Produktion werfen. Mich interessiert, inwiefern die verschiedenen Ansätze es erlauben, Verbindungen zwischen unterschiedlichen Machtfeldern zu ziehen, statt sich eindimensional auf Gender oder Rassisierung oder Kapital oder Sexualität oder… zu fokussieren. Inwiefern sind sie geprägt von dem Wunsch, Kategorisierungen und Wahrheitsregime aufzubrechen? Welche ästhetischen Strategien werden angeboten, um Differenz weder als das Andere der Identität noch in hierarchischen Anordnungen stillzustellen. Was ermöglicht es, auch disziplinenübergreifend zu denken und zu arbeiten? Ausgehend von Elspeth Probyns These, dass sich Begehren in Bildern bewegt und Bilder als Transportmittel des Begehrens fungieren, möchte ich diese Fragen behandeln, indem ich über den Zusammenhang von Bild, Begehren, Macht und Bedeutung nachdenke.
Antke Engel, Institut für Queer Theory, Berlin
Antke Engel ist promovierte Philosophin, feministische Queer Theoretikerin und freiberuflich in Wissenschaft, Beratung und Kulturproduktion tätig. Sie leitet das Institut für Queer Theory in Berlin, das seit 2006 Projekte initiiert, die sich einer «queeren Politik der Repräsentation» verschreiben und die Grenzen zwischen akademischer, politischer und kultureller Praxis herausfordern. Sie war Gastprofessorin für Queer Studies an der Universität Hamburg (2003/2005) und der Universität Wien (2011) sowie Research Fellow am ICI-Berlin (2007–2009). Neben zahlreichen Aufsätzen hat sie zwei Monographien publiziert: «Wider die Eindeutigkeit» (2002) sowie «Bilder von Sexualität und Ökonomie» (2009). Jüngst erschienen: «postkolonial kauen und kannibalisch begehren», in: Hoenes, Josch/Paul, Barbara (Hg.): «Unverblümt. Queere Ästhetiken in Kunst, Design und Musik» (2015).
AIN BAILEY
Sound Zones/My Favourite Things
«Records‘ status as sacred objects, and record collections as a facet of the self».
(Giles, D. et al.,: The psychological meaning of personal record collections and the impact of changing technological forms. Journal of Economic Psychology 28, 2007.)
A collection as a personal, living archive?
A music collection, which comprises vinyl, CD and download material might also be said to constitute a sonic autobiography. Particular songs/passages of music can be seen as markers of important parts/stages of one’s life. Perhaps it also reflects the construction of my own willfully idiosyncratic and fragmented identity: Black, Queer, Female, Feminist and Composer – amongst other formations. What is the relation between the archive and my electroacoustic compositions? Is the selection of the work of female composers such as Pauline Oliveros and Else Marie Pade tantamount to a feminist intervention?
The presentation/performance will endeavour to explore how the archive has led to and perhaps even shaped my creative practice as a sound artist. As an unabashed lover of Wham and The Smiths, as well as Alice Coltrane and Eliane Radigue, by way of the glitter of 1970s disco and beyond, has the assimilation and embedding of a variety of genres into my subconscious fermented into a compositional vocabulary?
Ain Bailey, London.
Ain Bailey is a sound artist and dj from London. Her electroacoustic compositions utilise field recordings, found sounds and processing, which, in turn, are inspired by ideas and reflections on silence and absence, architectural urban spaces, and feminist activism. Her compositions are created for a variety of forms, including multichannel and mixed media installations, moving image soundtracks, dance and live performance.
Recent work has included the composition and performance of a score for the Michael Douglas Kollektiv’s «Here Is You And Not Me», in Cologne, October and November 2014.
Bailey, together with Dr Karen Wells of the Department of Geography, Environment and Developments Studies at Birkbeck, University of London, is also a recipient of a 2015 Leverhulme Trust Artist In Residence Award.