n°2_Handlungsmacht an den Rändern der Macht
Andrea Hubin
Handlungsmacht an den Rändern der Macht
Wo siedelt sich eine Kunstvermittlung an, die mit Performativitäts-Konzepten operiert?
Warum interessiert sich die Kunstvermittlung für das Performative? Zwischen dem Ringen um Anerkennung, Reflexionsprozessen über den eigenen Status und dem Zuwachs an gesellschaftlichen Akteuren, die auf dieses Feld Zugriff haben wollen, scheinen Performativitätstheorien Modelle anzubieten, um Institutionen und Regelwerke aus kritischer Perspektive (mit) zu gestalten. Konzepte des Performativen betonen den «Wirklichkeit setzenden Aspekt des Sprechens». Dies bietet gerade der (zentral sprachbasierten) Kunstvermittlung ein Argument, sich aus Reproduktions-Rolle zu emanzipieren und sich als Produzentin von Wissen und Strukturen zu setzen. Der Text diskutiert die speziellen Handlungsräume „an den Rändern der Macht“ (Judith Butler), die sich dadurch auszeichnen, dass ihre AkteurInnen – kritisch oder nicht – immer schon an der Herstellung der bestehenden Verhältnisse beteiligt sind. Dennoch ist es gerade eine performative Kunstvermittlung, die das transformative Potential von Verschiebung, Aneignung, Wiederaufführung dieser Bedingungen für Handlung erschlossen hat.
→ Zu der Kurzbiografie von Andrea Hubin
Andrea Hubin
Agency at the margins of power
Locating a gallery education that operates with concepts of performativity
Why is gallery education interested in performativity? Between fights for recognition, reflection on one’s own status and a multiplication of agents interested in this field theories of performativity seem to provide models for having a share in the formation of institutions and their rules from a critical perspective. Concepts of performativity underline the aspect of «reality production through speech». For largely speech-based gallery education, this offers an argument for leaving the role of reproduction, claiming a position as a producer of knowledge and structures. The text discusses the possibilities for agency at the margins of power (Judith Butler) which are defined by the fact that any agent (critical or not) already participates in the production of the existing order. Still, it is performative gallery education which started to explore the transformative potential of dislocation, appropriation and reenactment of these conditions for action.