Ein E-Mailbefragung zu der Entstehung und den Hintergründen des Projekts Revisiting Black Mountain an der ZHdK
mit Bitten Stetter, DDE (BS), Brandon Farnsworth, DMU (BF), Dorothee Richter, Weiterbildung (DR), Jochen Kiefer, DDK (JK), Martin Jaeggi, DKM (MF), Paolo Bianchi, DKV (PB)
1. Könnt ihr kurz beschreiben, wie sich die Gruppe gefunden hat und mit welcher Ursprungsidee das Projekt ins Leben gerufen wurde? Gab es ein spezifisches Interesse oder eine bestimmte Motivation aus eurer jeweiligen Disziplin heraus?
JK: In der AG Kuration an der ZHdK hat sich regelmässig ein Kollegium zusammengefunden, das die Stellenwerte und Auffassungen von Kuration in den beteiligten Disziplinen und im Speziellen auch für die jeweiligen Lehrformate zusammengetragen hat. Schnell wurde dabei klar, dass der grüne Tisch der Diskurse wichtig, es aber ebenso zentral ist, eine gemeinsame praktische, die Diszplinen über- und durchschreitende Perspektive zu entwickeln. Also gemeinsam etwas zu kuratieren. In diese Phase kam die Anregung der Departementsleiter des DDK (Hartmut Wickert) und DKV (Christoph Weckerle), eine Ausstellung zum Black Mountain College am Hamburger Bahnhof von Berlin nach Zürich zu holen. Interdisziplinäre Anordnungen im Curriculum waren am Black Mountain College evident, – und zugleich mit einem experimentellen und kooperativen Arbeiten zwischen Dozierenden und Studierenden verbunden, das stark von Bildender Kunst und Design geprägt wurde. Die naheliegende Frage, ob das Black Mountain College deshalb gleich eine Art Role-Model für die ZHdK sein könnte oder sein sollte, hat bei uns widersprüchliche, utopistische, und wiederum reflektierende, jedenfalls aber motivierende Reaktionen ausgelöst. Ein Revisiting könnte Spiegel und/oder Wunschmaschine sein, das Kunst-und Designstudium heute zu reflektieren und dies zugleich auch mit künstlerischen Mitteln zu tun. Schnell wurde klar, dass die Ausstellung am Hamburger Bahnhof eins zu eins in Zürich zu zeigen, nicht sinnvoll wäre. Das Black Mountain College im Herzen einer Kunsthochschule zu thematisieren (und nicht als Kooperation eines Museums für Gegenwartskunst mit einer Universität wie in Berlin), bietet die Chance, Lehr- und Lernformen auch in Lehre, Experiment und Forschung und schliesslich als künstlerische Reflexionen zu kuratieren und sichtbar zu machen.
DR: Kuratieren bedeutet ja, dass unterschiedlichste Artefakte, Installationen, Objekte, Events, Performances, Screenings, Textproduktionen zu neuen Konstellationen zusammengestellt und initiiert werden. Insofern ist dies in der gegenwärtigen, neoliberalen Situation auch ein Begriff, der bestimmte Wunschproduktionen in sich vereint. So wird mit der Vorstellung vom Berufsbild Kurator*in eine Autorschaft entworfen, die unabhängig, projektbasiert, weltweit agierend, vernetzt sei. Eine Wunschproduktion, wie gesagt, die Begehrlichkeiten weckt und den Begriff des Kuratierens – eine Art Meta-Produktion – auf viele Felder ausdehnt. Tatsächlich ist dies natürlich von allen möglichen Faktoren abhängig. Wie andere immaterielle Arbeit ist die Selbständigkeit und gefühlte Unabhängigkeit oft mit prekären Arbeitsverhältnissen erkauft.
Interessanterweise kam die Anfrage für das Black Mountain Projekt aus der Hochschulleitung, es soll daher einen Erneuerungsimplus für Lehre und Lernen in der Hochschule geben. Dies provoziert (meiner Meinung nach) einen interdisziplinären und einen radikal demokratischen Ansatz. Also kurz gesagt, das Ganze entstand aus einem Widerspruch in sich. Dies führte jedenfalls in unserer kleinen Gruppe immer wieder zu Erheiterung. Ich kam auf Vorschlag zu der Gruppe, die sich mit der Kuration dieses Events befassen sollte, da ja meine Expertise genau hier im Kuratorischen liegt, ich leite zwei Studiengänge die sich mit Kuratieren beschäftigen, den CAS/ MAS in Curating, sowie den PhD in Practice in Curating, ausserdem beabsichtige ich mit Ronald Kolb eine digitale Plattform als Recherche zur kuratorischen Praxis aufzusetzen (Antrag ist noch in der Begutachtungsrunde) und ich gebe das Webjournal OnCurating heraus (www.on-curating.org).
BS: Ausgangslage war die Suche nach einer Auseinandersetzung mit Kuration und Vermittlungspraktiken an der ZHdK und die Gründung eines Denkraumes zu kuratorischen Praktiken im Toni-Areal. Innerhalb dieser Auseinandersetzung haben die Teilnehmenden der Interessensgemeinschaft über Inter,- und Transdisziplinärität diskutiert und Formen von Kuration und Lehre in den eigenen Disziplinen reflektiert. Während verschiedener Treffen sind wir auf die Ausstellung “Black Mountain. Ein interdisziplinäres Experiment 1933 –1957“ im Museum Hamburger Bahnhof in Berlin gestossen. Hier interessierten uns die Vermittlung und das Thema aber vor allem auch, welche Fragestellungen zur aktuellen Hochschullehre durch eine Ausstellung wie diese entstehen. Schliesslich hat das Black Mountain die Hochschulbildung revolutioniert und ein sehr spezifisches Bild von Lehre und Lernen hinterlassen. Und nicht zuletzt trieb uns die Frage, was haben die Modelle Black Mountain Collage und die ZHdK überhaupt gemeinsam, denn unterschiedlicher könnten die Modelle nicht sein. Das radikal andere Modell des Black Mountain College, so die Idee, sollte daher explizit als Spiegel für die Lehre an der ZHdK genutzt werden, um (Un-)Möglichkeiten experimentell, spielerisch und kritisch zu diskutieren. Bestenfalls, so unsere Hoffnung, führt die Beschäftigung mit vergangenen und gegenwärtigen Modellen zu neuen Zukunftsvorstellungen, die vielleicht konträr zu bestehenden Vorstellungen von Lehren und Lernen an einer Kunsthochschule stehen.
PB: Die AG Kuration an der ZHdK versteht sich als Sondierungsgruppe. Der Begriff Sondierung, abgeleitet von dem Werkzeug Sonde, steht allgemein für Untersuchungen zur Beurteilung und Abschätzung bestimmter Verhältnisse. Im Kontext des Kuratierens und Ausstellungsmachens gilt es in Bezug auf Kunstdinge sein „kuratorisches Ich“ zu aktivieren. Es handelt sich um die Fähigkeit, die Exponate „sein zu lassen“, sie als Phänomene zu denken. Das öffnet den Zugang dazu, die Bedeutung der Dinge introspektiv mit zu verhandeln. Eine Ausstellung wie Revisiting Black Mountain hat das Potenzial, darauf zu verweisen, dass ihr Aussagewert immer an eine Materialität gebunden ist und das Gegenständliches immer den eigenen Augenschein benötigt, um es deuten und interpretieren zu können. Die Bedeutung der Dinge ist nicht per se in den Objekten angelegt, sondern erschließt sich erst im „Dialog“ zwischen Zeigendem, Betrachter*in und Gezeigtem. Die Kunstdinge rücken zugleich in eine befremdliche Nähe und eine aufdeckende Ferne. Sie werden widerborstig, anklagend und evozieren ein anderes Narrativ und entfernen sich von den Denkschablonen. An diesem Punkt werden Motiv und Motivation des Kuratierens eins. Am Beispiel dieses Projekts kann sich das Publikum durch die Anregung des Motivs des Black Mountain College zu einem Prozess – mit offenem Ausgang – motivieren lassen. Und dabei sein eigenes „kuratorische Ich“ ausprobieren.
BF: Ich erlebe eine zunehmende Zahl von Musiker*innen und Komponist*innen, die sich für inter- oder transdisziplinäre Projekte interessieren. Viele fühlen sich dabei vom Musiktheater angezogen. Hierbei sind die szenischen Elemente und die Performativität schon Teil des künstlerischen Ausdrucks. Viele Musiker*innen sehen dies als Möglichkeit, nicht mehr nur einen Platz im Orchester zu besetzen, sondern auch ihre eigenen künstlerischen Ideen zu verwirklichen.
Frage ich aber diese Musiker,*innen was sie beispielsweise vom Theater Piece No.1 von John Cage oder von den interdisziplinären Experimenten des Black Mountain College halten, begegnen mir nur verwunderte Blicke. Während sich also viele Musiker*innen mehr als nur eine Orchesterkarriere wünschen, haben sie aber oft wenig Einblick in künstlerische Praktiken ausserhalb des klassischen Repertoires und seiner Aufführungstraditionen. Dies kann ich aus eigener Erfahrung an einigen Hochschulen bestätigen.
Meine Motivation für dieses Projekt setzt hier an: einerseits Musiker*innen eine Gelegenheit während des Studiums anbieten, sich mit der Geschichte der experimentellen Kunst auseinandersetzen zu können und andererseits Projekte im Departement Musik zu ermöglichen, die das Potential haben, wild und experimentell zu sein und über das Departement hinaus anschlussfähig sind. Das Besondere wäre aus der spezifischen Geschichte und Fragestellungen der Musik heraus zu agieren.und nicht die Performativitätsdiskurse anderer Disziplinen nachzuahmen.
2. Was ist interessant am Modell Black Mountain College für eure aktuelle Lehre bzw. für heutige Lernmethoden im Allgemeinen? Kann man eine Notwendigkeit beschreiben, sich mit Black Mountain College (und anderen historischen Modellen von experimenteller Lehre) zu beschäftigen?
DR: Kunsthochschulen basieren historisch gesehen auf einer Reihe unterschiedlicher Modelle, der Akademie, dem Bauhaus Modell, sowie zeitgenössischen Ansätzen, um die wir in der ZHdK ringen. Diese Modelle basieren auf grundsätzlich verschiedenen Kreativitätskonstruktionen. Jede Kunsthochschule möchte ihren Absolvent*innen die allergrössten Chancen und Möglichkeiten nach dem Abschluss verschaffen, als Künstler*innen, Kurator*innen, Schauspieler*innen, Dirigent*innen, Musiker*innen, Designer*innen, Filmer*innen, Tänzer*innen. Wie man bei diesem Vorhaben von A nach Z kommt, basiert wiederum auf dem jeweiligen Kreativitätskonzept. Will man die Studierenden möglichst mit Managementwissen ausstatten, um ihnen den Weg in die Creative Industries zu ebnen? Will man ihnen vor allem Expertise in ihrem Gebiet vermitteln, oder ist vor allem kritisches Denken gefragt, sowie die Fähigkeit zu kooperieren, das die Studierende befähigt in einer überaus komplexen Welt zu bestehen? Die Faszination von Black Mountain College besteht darin, dass eine Art wildes Wissen entstand, denkbar weit weg von ECTS, festen Stundenplänen und Curricula, dass die dort anwesenden Künstler*innen und Studierenden begeistert zusammengearbeitet haben, in unwahrscheinlichen und freien Konstellationen. Sie haben lehren und lernen als einen gemeinschaftlichen Prozess verstanden, sie haben gemeinsam angebaut, gekocht und gegessen, sie haben gemeinsam diskutiert und gelebt. Sicherlich war die Situation jedoch hierarchisch, zudem konnten es sich nur begüterte Studierende leisten, dort zu sein und Afro-amerikanische Studierenden waren auch am Black Mountain College eine grosse Ausnahme. Ich sehe es also als symptomatisch, wenn nach dem europaweiten Prozess der Verschulung und Vereinheitlichung, ein Wunsch nach freiem, wildem Denken und wildem Tun laut wird.
Der wichtigste Bezugspunkt zu Black Mountain College ist für mich natürlich Fluxus. John Cage machte die ersten Versuche mit minimalistischen Handlungsanweisungen am Black Mountain College, reiste nach Japan und zu den Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, und trat als Lehrer vieler Fluxus Künstler*innen an der New School of Social Research in New York in Erscheinung. Hier mündete experimentelles Handeln in neue Formate, eine Umwertung von Alltagskultur und Hochkunst, einer radikalen Veränderung der Autorschaft. All dies begann dann Ende der 1950er / Anfang der 1960er Jahre jeden Begriff von Kunst, der bis dahin galt, zu revolutionieren. Film, Videokunst, Happenings, Events, demokratisches Design, Neue Musik, neue extreme Tanz- und Theaterformen nahmen hier ihren Ausgang. Das Verständnis von allen Kunstformen wandelte sich, Kunst wollte politisch werden, und nicht mehr nur für die Oberschicht da sein. Auch in der Produktion wandelte sich die Vorstellung eines genialen Einzelkünstlers zu einer Gruppenautorschaft. Da Kunst gleich Leben zumindest als Slogan gesetzt wurde, hatte dies weitreichende Folgen, mit kooperativen Lebensformen und Genderrollen wurde experimentiert.
Experimente in der Kunst, im Lehren und Lernen sehe ich als fundamental wichtig an, nur wenn Lehrende sich riskieren, nur wenn Erfahrungen jenseits vom Kennenlernen praktischer oder theoretischer Tätigkeit verstanden wird, und es um mehr geht, nur dann kann auch aus der Lehre etwas mitgenommen werden, ein gemeinsames Handeln, eine gemeinsame Verantwortung, ein Ringen um Inhalte. Performative Arbeit an den Künsten verbindet sich aus dieser Perspektive mit Arbeit an Lebensformen, die Kenntnis gesellschaftlicher Zusammenhänge, die einschneidende Veränderung von Infrastrukturen durch digitale Medien, all dies informiert interdisziplinäre Kunst und gibt dieser Tiefe und Relevanz.
MJ: Die «Notwendigkeit» einer Beschäftigung mit BMC und anderen experimentellen Lehrmethoden liegt für mich darin, dass sie einerseits Anlass bieten zu einer Selbsthinterfragung des eigenen Tuns, durchaus auch in einem sehr kritischen Sinne, wenn sie in die Einsicht münden, dass gewisse Dinge unter den gegebenen Umständen nicht mehr möglich sind, Grenzen des Machbaren sichtbar werden. Gleichermaßen bedenkenswert ist natürlich auch das Prekäre des Black Mountain College, sein Ende, das Scheitern am Ideal. Und natürlich lassen sich über die Projektionen, die das Black Mountain College einlädt, eigene Visionen definieren, die vielleicht mit historischen Wirklichkeit nicht zwingend etwas zu haben.
Immer noch zukunftsträchtig am Black Mountain College scheinen mir die ständige Neuerfindung der Lehre und der Institution, die Wandelbarkeit und Wandelfähigkeit. Diese ergab sich nicht zuletzt aus den immer wieder neu konfigurierten Interaktionen der Künste untereinander, aber auch mit den Lehrinhalten der humanities. Eine Umgebung zu schaffen, in der dies möglich ist, scheint mir unvermindert aktuell. Zukunftsweisend bleibt das Black Mountain College auch in seinem Verständnis der Schule als einer Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden, in der diese Rolle nicht in jeder Situation so klar verteilt sind, wo die Schule zum Experimentierfeld für alle Beteiligten wird.
JK: Die Darstellenden Künste sind Kunst- und Medienkannibalen und verstehen seit den historischen Avantgarden die Aufführung selbst und ihre Inszenierungen als eigenständige Kunstform. In ihren Dramaturgien nutzen sie Verfahren der anderen Künste zur Herstellung einer Erfahrung, die umgekehrt auch als performative Arbeit an den anderen Künsten verstanden werden kann. In diesem Sinne ist Interdisziplinarität für die Darstellenden Künste ein integraler Bezugspunkt. Ich glaube aber, dass die Selbstverständlichkeit mit der am Black Mountain College zusammengearbeitet wurde (und zwar ohne Interdisziplinarität ständig zu thematisieren und damit die Disziplinen wieder ins Recht zu setzen),
anregend sein kann, kooperativ künstlerische Verfahrensweisen zu erproben und zu sehen, wie weit diese führen und wie produktiv diese jeweils sind. In diesem Pragmatismus könnte wie am Black Mountain gerade das utopische Potential liegen.
Was eine weitere Anregung für die perfomative Praxis gegenwärtig angeht, so ist aus meiner Sicht nicht so sehr das Diffundieren der Avantgarden in das Black Mountain, wichtig, sondern die Idee, dass Kunst und Design in der Lage sind, als ästhetische Erfahrungsräume auch eigene Wissensformen herzustellen. Das Experiment wird am Black Mountain College häufig mit einer Handlungsbezogenheit und Performativität gekoppelt, die auf zu verändernde Alltagspraxen zielt, die auf Entstehensprozesse von Kunst selbst zurückwirken. Das kann uns darauf hinweisen, dass die Rede von der sozialen Kunstform der Darstellenden Künste nicht (nur) produktionsästhetisch gedacht werden darf, sondern dazu verpflichtet, soziale Relevanz auch in Bezug auf die Bedingungen des eigenen Tuns zu hinterfragen. Hier liegt für mich auch ein zentrales Potential der Innovativität einer Kunsthochschule: nicht alleine in der Ausbildung von Kreativitätstechniken, sondern in der Freiheit diese so zu erproben und zu reflektieren, wie dies im Kunstbetrieb und seinen (Teil-)Märkten kaum mehr möglich erscheint.
Es wäre mythisierend, diesen Diskurs bereits im Black Mountain zu sehen. Im weitgehend ideologielosen und pragmatischen Experimentieren der Kollektive liegt für mich aber ein Potential, etwas Anderes, das Andere überhaupt erst zu eröffnen. Das Black Mountain selbst scheint mir dabei eher eine Zufallsinnovation zu sein, vielleicht sogar ein Modell nicht intendierter Emergenz. Das kann aus meiner Sicht gerade einen Teil des Nachhalls erklären, der von einem 1933 in der amerikanischen Provinz selbst gebauten College ausgeht. Mir wäre unklar, welche wirkliche Innovation wirklich planbar wäre.
BS: Das Black Mountain College erlebt seit Jahren eine romantisierte Wiederauferstehung, gerade weil Selbstverantwortung, Selbstorganisation, Selbstversorgung und Self-Empowerment wieder hoch im Kurs stehen. Das College löst in Zeiten der Standardisierung und Ökonomisierung und im Zeitgeist von Rückbesinnung, Naturverbundenheit und Konsumdepression Sehnsüchte nach Freiheit und alternativen Lebens- und Arbeitsformen aus und stellt so vermeintlich unverrückbare Strukturen im Kontext Leben und Arbeit in Frage. Aus dieser Perspektive scheint ein Blick interessant auf Strukturen, Lern-und Lehrmodelle und das Verhältnis zwischen Lehr- und Lernkörper, wie auch auf die Örtlichkeit und die Verknüpfung von Ausbildung und Leben.
Aber auch ein genauer Blick auf das Scheitern des Black Mountain College scheint notwendig, da Begriffe wie Community, Kollektivität und Gemeinschaft wie auch Kommune aktuell unkritisch positiviert werden.
Grundsätzlich gilt, dass eine Auseinandersetzung mit verschiedenen vergangenen aber auch aktuellen, neuen und innovativen Modellen zwingend notwendig ist, da sich Zugänge zu Wissen und Formen der Vermittlung im Zeitalter der digitalen Transformation massiv verändern und somit auch Wertvorstellungen und Bedürfnisse der «Bewirtschafter*innen» und «Nutzniesser*innen» einer Hochschule im Umbruch sind.
PB: Das BMC bietet ein spannendes Anregungspotenzial gerade in Bezug auf die Lehr- und Lernform mittels der Betonung auf das Experiment. Da gibt es die wahrnehmungspsychologischen Experimente eines Josef Albers, basierend auf einem systematischen Testen. Dann gibt es inverse Experimente, in denen theoretische Konzepte durch praktische Erfahrung erlangt werden. Erwähnenswert sind heuristische und Trial-&-Error-Experimente zu Wirkung von Farben und Formen. Das setzt sich fort in der Möglichkeit von Fehlern, im Arbeiten mit Varianten und Variationen sowie in handlungsbezogenen Experimenten nach der Devise „How and not What“ (Wie statt Was). All dies führt zu Erfahrungen mit offenem Ausgang.
Die am Black Mountain College angewandten pädagogischen Praktiken und Kreativitätsmodelle sind mehr am Prozess interessiert und weniger an den Resultaten und Produkten. Aus dieser Perspektive kann es keine richtigen oder falschen Resultate geben, sondern es gibt nur richtige oder falsche Heransgehensweisen. Davon abgeleitet heisst das Motto dazu folgerichtig: „to teach method, not content“ und „to emphasize process, not results“. Studenten sollten lernen, intelligente Entscheidungen zu treffen und unabhängig zu denken. Sie wurden aufgefordert, Dinge selbst zu suchen und selbständig zu finden; sie sollten lernen statt nachahmen. Es ging darum, mit Intuition und Ratio zur „Totalisation“ zu gelangen (Paul Klee, Josef Albers). Alles in allem stand die Vermittlung einer prozessorientierten Herangehensweise im Zentrum.
Im Fokus der Ausbildung stand die „Kunst“. Das meinte eine disziplinen-übergreifende Kombination von Bildende Kunst, Theater, Musik, Literatur, Architektur, Mathematik, Physik, Chemie, Geografie und Geschichte. Das stand unter dem Einfluss der pragmatischen Ästhetik (John Dewey). Gesucht wurde die synergetische Kontinuität zwischen Kunst- und Alltagerfahrung. Das führte dazu, Kunst als pädagogische Praxis zu verstehen. Das wiederum geschah in Verknüpfung mit performativen Ästhetiken, partizipatorischne Visualisierungs-Strategien und entgrenzenden Kunstpraktiken.
Vier besondere Dinge stechen am Black Mountain College hervor: 1. das Gemeinschaftsleben, 2. das Experimentelle, 3. die ästhetisch-edukativen Modelle (z.B. Spectodrama als frühe Form des Happenings, Zusammenspiel von Kunst und Wissen, Hybride Verknüpfung von Musik, Tanz, Schauspiel, Malerei, Bühnenbild, Licht) und 4. die gesellschaftsbezogene Wirksamkeit von Kunst.
Aufbauend auf der Bauhaus-Tradition (kreative Künstlergemeinschaft, Kunst und Kunsthandwerk verbinden) entsteht ein Campusleben mit Seminaren, Tisch-/Essensgesprächen, Feldarbeit (statt Sport) und Küchendienst. Insgesamt fasziniert die dort und damals gelebte transgressive Kunstauffassung, bei der es um die Entgrenzung des Werkes hin zu ästhetischen Ereignissen ging. Das hatte hybride, disparate, nichtkausale Abfolge performativer Handlungen zur Folge. Eine Ästhetik der Repräsentation und des Werks wandelte sich in eine Ästhetik der Präsentation und des Prozesses. „Handlung“ wurde zu einem Medium der Kunst und die Kunst zu einem Medium des (auch gesellschaftlichen) Handelns. So gesehen ist das Black Mountain College hochaktuell.
3. Was können diese Zugänge, Methoden, Haltungen in der Gegenwart und in der Allgegenwart des Digitalen bedeuten?
BS: Spekulieren wir über eine Hochschule in naher oder ferner Zukunft und lehnen uns an ausgewählte Qualitäten des Black Mountain College an, so könnte eine Kunsthochschule der Zukunft ortsunabhängig ihren Lehrauftrag leisten und sich den Arbeitsformen und -weisen der digitalen Nomaden anpassen. Es könnte aber auch eine Hochschule sein, die sich partiell bewusst der Vernetzung und der Urbanisierung entgegensetzt. Ein Rückzugsort mit bewusst eingesetztem digitalen Entzug, wo Erleben und Erfahrung, Selbstversorgung und DIY-Strategien wieder im Zentrum stehen. Nicht ein Ort, der sich der digitalen Transformation und Technologisierung verweigert, sondern ein Ort der einen bewussten und neuen Umgang mit den Medien und Technologien und Multioptionalität pflegt. Im Kontext von Trends, Transparenz und Knowledge-Sharing könnten sich zudem die Grenzen zwischen Lehrenden und Lernenden auflösen. Aktuelle Lehrmodelle wie die „Open School“ aus Österreich propagierern das schon heute und intrinsisches Lernen könnte wieder mehr Bedeutung gewinnen.
MJ: Das ist eine knifflige Frage, denn einerseits lassen sich künstlerische und pädagogische Konzepte, die am Black Mountain College entwickelt wurden, durchaus fortschreiben im Zeitalter des Digitalen, insbesondere die Ansätze im Bereich des Trans- und Intermedialen. Andererseits stellt sich beim Black Mountain College natürlich auch die Frage nach der Wichtigkeit von realen Orten, dem genius loci, der integraler Bestandteil des Black Mountain College-Mythos ist. Dabei sollte das Digitale aber nicht einfach als Antithese zum Ort gelesen werden. Die Vernetzung mit der Außenwelt, den amerikanischen Kulturmetropolen, die das College auszeichnete, wäre unter den Vorzeichen des Digitalen wesentlichen einfacher. Die Vorstellung eines digital vernetzten Lake-Eden-Campus hat durchaus ihren Reiz und zeigt mögliche Zukunftsperspektiven auf, in denen sich genius loci und Digitales gegenseitig ergänzen und rückkoppeln würden.
DR: Bernard Stiegler spricht einmal von einer globalen Halluzination durch digitale Medien. Unser Bewusstsein wird, ohne dass wir dessen so ganz gewahr werden, durch eine grosse Maschine hergestellt, und wenn man davon ausgeht, dass Subjektivität in andauerenden Prozessen formuliert und reformuliert wird, so ändert sich die Subjektkonstitution auch zwangsläufig. Ein selbstgewisses Subjekt der Zentralperspektive wird zugunsten eines infantilisierten, salopp formuliert, Halb-Subjekts zurückgedrängt. Entscheidungen, die auf einem algorhythmisch hergestellten Bildangebot gefällt werden, sind fest in unserem Alltag, sprich in jedem Surfen im Netz, verankert. Jede Kunstform, jede Information, jeder Geldfluss wird vermittelt durch 1 und 0 Operationen, dies bedeutet einen unglaublich grossen Abstraktionsgrad, und, wie wir jetzt erfahren, ist es immer schwieriger herauszufinden, wer welche digitalen Operationen steuert. Die Künste sehe ich nicht als Gegenwelt zum Digitalen, (schon lange werden Sounds, Images, Movements digital erzeugt), sondern als eine dringend benötigte Form sich mit der Allgegenwart des Digitalen auseinander zu setzen. Auch die quasi „schwerfällige“ Materialität vieler Künste kann eine Distanzierung von überbordenden, halluzinatorischen Bilderwelten bewirken.
PB: Die Menschheit steht heute am Beginn eines einschneidenden Zeitalters: die vierte industrielle Revolution wird die Differenz von Mensch und Maschine epochal verringern. Trotz alledem: Das Potenzial der kreativen menschlichen Intelligenz bleibt für die künstliche Intelligenz jedoch unverzichtbar. Das Revisiting Black Mountain Projekt sucht seine Wirkung jenseits von technikaffinem Leistungszwang und gehypter Kreativitätshysterie. Es taucht ein in die Wirklichkeit von zwei unterschiedlichen Konzepten und Kontexten von Kunstvermittlung – Black Mountain College am Lake Eden und die ZHdK im Toni-Areal. Beide Beispiele machen deutlich, dass es grundsätzlich wertvoll ist, die Kreativität als Ressource zu aktivieren. Diese Aktivierung sollte versuchen, die Phänomene analog-digital einem Zickzackkurs zu unterziehen, womit das Verhältnis zwischen dem Analogen und Digitalen sich als etwas Prozessuales herausstellt. Pädagogische Praktiken und Kreativitätsmodelle folgen nicht passiv dem Lauf eines Wasserfalls, sondern ereignen sich aktiv durch Zirkularität und entlang den Schlaufen in der Dynamik einer Spiralbewegung: „vorwärts“ und „aufwärts“.
BF: Wenn wir das Black Mountain College als Musterbeispiel für aktuelle transdisziplinäre Arbeitsweisen verstehen, dann hat es uns noch einiges zu sagen. Natürlich ist es von unseren institutionellen Rahmenbedingungen grundsätzlich verschieden.
Die besondere Situation am Black Mountain College liegt für mich in der Konzentration und Anwesenheit an einem Ort über einen längeren Zeitraum, dies können wir uns heute kaum vorstellen.. Man hatte keine andere Wahl, ausser sich mit den Student*innen und Lehrkräften konkret auseinanderzusetzen. D.h. das die verschiedenen Kompetenzen und persönlichen Hintergründe auch in diesem Sinne als soziales Experiment wirksam wurden.
Wenn ich das von heute aus betrachte, stelle ich mir diese Situation ziemlich einzigartig vor. Ich arbeite zwar oft transdisziplinär zusammen mit Künstler*innen und Akademiker*innen aus verschiedenen Disziplinen und mit verschiedenen Hintergründen. Eine vergleichbare Situation bleibt für uns aber nur ein Traum. Man kann jetzt zwar viel einfacher als jemals zuvor überall auf der Welt präsent sein, Kontakte pflegen, usw., aber diese bleiben vergleichsweise bruchstückhaft. Es braucht aber genau solche Momente der intensiven und konzentrierten Zusammenarbeit, um die Bedingungen für eine erfolgreiche Kollaboration gemeinsam aufzubauen. Bei jedem Projekt werde ich immer wieder daran erinnert, wie viel Zeit es braucht, um überhaupt auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, an dem eine ernsthafte Arbeit erst beginnen kann.
Das von mir betreuten Projekt Schwarzenberg von Benjamin Ryser ist in dieser Hinsicht interessant: eine Gruppe von Musiker*innen und Musikinteressierten wird eingeladen, ein Wochenende im Emmental zu verbringen, um dort das Hören als eine politische Praxis zu begreifen. Der Schwerpunkt liegt auf gemeinschaftsbildenden Prozessen gegenseitiger Anerkennung.
JK: Vor dem Hintergrund digitaler Technologien interessiert mich am meisten der Stellenwert des Analogen, was es bedeutet, wenn die räumliche Alltagserfahrung durch das sensitive Glas der Displays transzendiert und in Zukunft immer skalierbarer ins Virtuelle abwandert. Die ästhetische Erfahrung in leiblich konstituierten Aufführungen kann dann als doppelt versinnlichtes Labor, als Labor des Virtuellen und des Analogen verstanden werden. Weil Imaginationen und Vorstellungen seit der Idee des Ästhetischen ihre Reflektion mit Blick auf die Bühnen finden, kehren in der Gegenwart die Geister und Gespenster des Analogen auf die Bühnen zurück, werden die Wiedergänger eines ko-präsentischen, auf Anwesenheit gründenden Menschenbildes zum immer merkwürdigeren Schein wundersamer „Menschen“.
Xanti Schawinksy, Schweizer Mitstreiter Oskar Schlemmers an der Bauhausbühne in Dessau, gründete am Black Mountain College ein Theaterlabor. Dieses von ihm so genannte Spektodrama ist ganz auf die Versinnlichung von Erkenntnissen, auf ästhetisch sich zeigendes Wissen, auf die anschauliche Abstraktionen gerichtet. Dies Spektodrama wäre zweifelsfrei nur als Parodie der Moderne reenactbar. Ein „Spektodrama“ der Gegenwart wäre vielleicht nicht von der Liebe zur Geometrie getrieben, sondern von Atmosphären und Affektionen des Virtuellen angeregt, müsste von den nicht-ontologischen Erscheinungen, von den Geistern des Analogen, von der Fassbarkeit der Unfassbaren, von der Sensibilisierung für das Unberührbare handeln.
4. „Black Mountain“ als Wunschmaschine: Welche Zukunftsvorstellungen sind an das Gesamtprojekt geknüpft? Was könnte es anstossen?
JK: Mit Wunschmaschinen sind an der Quelle der Begriffsbildung bei Deleuze/Guattari unbewusste Vorgänge gemeint, die sich selbst durch einen noch so komplexen Algorithmus nicht modellieren lassen. Zumindest mit dem Wunsch nach dieser Art Wunschmaschine hat jede Kunsthochschule zu tun, – bei allen notwendig zweckgerichteten und marktbezogenen Legitimationen. Die Kunsthochschule verlöre sonst gerade ihre gesellschaftliche Funktion und Innovativität. Dieser Gedanke ist aus meiner Sicht eine zentrale Idee für das Projekt Revisiting Black Mountain in Zürich.
MJ: Wenn das Projekt eine Diskussion über Lehre und Schulinstitutionen anstossen kann und dabei Menschen ins Gespräch bringt, die vorher nicht im Austausch standen, wäre es für mich schon erfolgreich. Im utopischen Idealfall würde sich eine Kultur des gemeinsamen Nachdenkens an der ZHdK über Schule und Lehre aus diesem Projekt entwickeln. Im realistischen Idealfall wären es Ansätze dazu, die weiterwuchern würden. Das Projekt stellt die Frage in den Raum, ob und wie eine Schule über sich nachdenken kann. Das Revisiting Black Moutain Projekt ist der Versuch einer Antwort auf diese Frage und somit natürlich auch eine Einladung, diese Frage weiterzuverfolgen, möglicherweise mit ganz anderen Ansätzen und Perspektiven.
BS: Wir würden uns wünschen, dass Studierende sowie Lehrende und Gestaltende des Hochschulbetriebes, die Ausstellung als Reflexionsgefäss und Denkraum verstehen und über aktuelle und zukünftige Entwicklungen und gesellschaftliche, sozial-ökonomische und politische Veränderungen nachdenken, denn sie haben starke Einflüsse auf unser Wert-, aber auch Lehrverständnis. Migration, Ressourcenknappheit und Selbstorganisation sind nicht nur Themen, die das Black Mountain College geprägt haben, sondern nach wie vor aktuelle Themen die unsere Gesellschaft stark beschäftigen.
BF: Nach mehr als drei Jahren im Toni-Areal sind viele tradierten Grenzen und alte Territorien an der Schule noch spürbar. Im Laufe des Arbeitsprozesses am Revisiting Black Mountain Projekts wurden aber viele kleine Momente des Austausches und der Kooperation geschaffen. Diese tragen aus meiner Sicht zu einer ernsthaften Veränderung der Schule bei.
PB: Einen Anstoss geben, bedeutet unweigerlich, eine Idee und Vision zu entwickeln, von dem, was angestossen werden soll. Bei unserem Revisiting-Projekt verbindet sich die Vision mit einem Blick zurück zu einer Retrovision. Mit dem Blick zurück stürzen wir in die Ära des Black Mountain College. Das meint keine nostalgische Rückwärtsgewandheit, sondern, im Gegenteil, eine vorausblickende Rücksichtnahme auf Bestehendes, Vergangenes und Künftiges.
Geht es also darum, in der Vergangenheit Maßstäbe zur Beurteilung der Gegenwart zu finden? Im Mythos oder in der Erinnerung an ein „goldenes Zeitalter“ aus einer weit zurückliegenden Vergangenheit zu schöpfen? Die Vergangenheit als kulturelle, politische und psychologische Schatzkammer zu betrachten? Retrovisionäres Denken orientiert sich weder nach innen noch nach rückwärts, vielmehr löst es veraltete Strukturen und geistige Stagnation auf, überdenkt die eigene Geschichte kritisch und erneuert sich immer wieder selbst.
Retrovision steht für die „Vergangenheit als Zukunft“ (Jürgen Habermas, 1990). Sie steht aber nicht für die scheinbar unwiderstehliche Neigung, Modelle der Vergangenheit als Muster der Interpretation des Künftigen zu wählen. Eigentlich steht weniger der Glaube an die Vergangenheit als vielmehr die Erinnerung daran im Mittelpunkt. Revisiting meint somit in der Jetztzeit der ZHdK einen Erinnerungsmoment ans Black Mountain College zu ermöglichen, der uns zu neuen Ufern führen könnte, zu neuen Räumen und Tiefen.
DR: Ich kann mir gut vorstellen, dass über inhaltliche „Meeting Points“ andere Zusammenarbeiten von Studierenden und Lehrenden spartenübergreifend (und womöglich departementsübergreifende .-) möglich sind, ein interessegeleitetes Lehren und Lernen, das, wie Derrida dies nannte, in Richtung einer unbedingten Universität gehen könnte, in Projektarbeit, in Studios und als Diskurse, mit eingeladenen Gästen… Ich wünsche mir, dass sich die Hochschule riskiert. Bei dem Projekt Revisiting Black Mountain gefällt es mir sehr, dass Studierende und Lehrende Projekte einreichen können, dass theoretische und praktische Anteile ineinandergreifen, sowie dass es mit dem Symposium Möglichkeiten gibt, internationale Kulturschaffende einzuladen sowie Projekte, die an der ZHdK entstehen, zu zeigen und zu diskutieren. Wie bell hooks dies formuliert liegt eine grosse Chance im akademischen und künstlerischen Lernen (und Lehren) : “The academy is not paradise. But learning is a place where paradise can be created. The classroom, with all its limitations, remains a location of possibility. In that field of possibility we have the opportunity to labor for an openness of mind and heart that allows us to face reality even as we collectively imagine ways to move beyond boundaries, to transgress. This is education as the practice of freedom.”
Die Fragen stellte Ronald Kolb.