Ein Beitrag von Valerie Zuber und Jennifer Zimmerman
(BA Vermittlung von Kunst und Design – Ästhetische Bildung und Soziokultur)
Es ist ein Ort der Begegnung. Ein Ort der unumgänglichen Nähe. Wenn man sich nicht kennt, herrscht in Tonis Fahrstühlen eine Oase der Stille. Mehr als ein freundliches Nicken oder einer Frage nach der Fahrtrichtung liegt meistens nicht drinnen. Wer die Atmosphäre einer Liftfahrt nicht geniessen kann, empfindet nichts als betretenes Schweigen und verlegene Blicke.
Beim genauen Hinsehen jedoch verhält sich das Publikum viel diverser. Zunächst gibt es die Telefonisten: Kaum schliesst sich die Tür des Fahrstuhls, wird das Handy hervorgeholt und auf dem Display herumgetippt. Dann gibt es diejenigen, die ihre Arme vor dem Brustkorb verschränken und ausstrahlen, dass sie an einer Unterhaltung mit anderen Liftfahrern nicht interessiert sind. Es gibt eine dritte Gruppe von Menschen, die einfach nur dastehen, ihre Ohren spitzen und alles genauestens beobachten. Es gibt die, die in der Handtasche oder in den Hosentaschen wühlen und trotzdem nie das gesuchte „Ding“ aufspüren. Es gibt Kleingruppen mit Leuten, die einander kennen und beim Zusteigen in ein Gespräch vertieft sind und dieses hemmungslos fortsetzen – selbst wenn es um Partyexzesse der vergangenen Nacht geht. Zu derselben Liga zählen jene, die ihre Telefongespräche ungetrübt fortsetzen, oder jene, die lautstarker Musik frönen …
Steigt man einem Lift zu, stehen die bereits Anwesenden meist mit dem Rücken zum Spiegel. So kommt es, dass bei einer Passagierzahl ab 2 Personen nur selten ein verstohlener Blick in den Spiegel des Fahrstuhls zu beobachten ist. Anderst ist dies, wenn der Fahrgast alleine ist. Dort wird bedenkenlos die Nase an den Spiegel gedrückt und hier und dort herumgezupft.
Wir sind dem Phänomen Liftfahren im Toni-Areal auf den Grund gegangen. Wie verhalten sich die verschiedenen Aufzugpassagiere – wenn sie alleine mit dem Aufzug die Ebene wechseln oder mit Kollegen, mit Unbekannten eingeschlossen sind? Eine Bestandesaufnahme.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Z-Moduls «Spurensuche im Toni».