Auermann – Rohfassung.

Alleskönner und Sinnessucher. Eine Geschichte für Leser, die sich mit etlichen Nebensächlichkeiten eine Haupttätigkeit finanzieren, und gleichzeitig jene vernachlässigen. Eine Verbindung und Verständnis erstellen, Courage und Willen schöpfen und schlussendlich den Leser in Bewegung bringen. Ein sogenannter netter Arschtritt.
/ Quottom Magazin / 
Reportagen / NEON

14:00 Uhr Samstag Nachmittag. Routiniert werden die Farbpigmente ins schlaffe Gesicht gepinselt. Tupf. Tupf. Tupfer. Mit zarten Händen, als hätten die niemals was anderes gemacht. Jedoch erzählen die feinen Schnitte an ihrem Zeigefinger mehr. Auch der kleine Brandfleck oberhalb des Daumenknochens ist markant. Noch weitere 18 Minuten und zweimal Umsteigen. Sie pinselt weiter und versucht die grauen Flecken zu verdecken, während in Gedanken der restlichen Tag zu Ende gemalt wird. Sternen Oerlikon. Schnaubend und keuchend füllt sich das kühle Tram mit grauem Haar und mehr Körper als es Sitzgelegenheiten hat. Kein Wank. Tupf. Tupf. Weiterhin wird die Fassade renoviert. Schliesslich verbleiben noch 10 Minuten. Danach noch 8 Minuten mit dem Bus, schneller Fuss sprint, Essen zum halben Preis und alles in 5 Minuten die Speiseröhre runterschlingen. Nach Geschmack wird dieser Frass gar nicht mehr kategorisiert. Zu oft gekaut und im Magen gelandet, sieht sie nur noch eine Form von Energie. So wie Grüntee oder Kaffee. Pendeln und Essen ist Zeitverschwendung. Kostbare Zeit. Unbezahlte Stundenlohn Zeit. Nur noch 5 Stunden.

03:00 Uhr. Sonntag Morgens. Tuckernd durch die Strassen, sammeln sie ein, was in dieser Nacht noch laufen kann. Gefüllt mit toxischem Gestank und willkürlichem Gelaber, Richtung Bellevue, dem Mekka der Nachtbusse.

Dieser Beitrag wurde in Tag 3 | schreiben veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen.