Ein Beitrag von Carla Isler, Studierende des Master Art Education, bilden & vermitteln.
Der Begriff Manipulation (lat. für Handgriff, Kunstgriff) und bedeutet im eigentlichen Sinne „Handhabung.“ In seiner ursprünglichen Bedeutung „Handgriff“ steht Manipulation in der manuellen Medizin für eine Reihe von mit der Hand durchgeführten Techniken, die dem Lösen einer Blockierung dienen. […]
(http://de.wikipedia.org/wiki/Manipulation)
„Insbesondere heißt Manipulation aber die Bearbeitung, Berührung und Streichung eines Körpers mit der Hand, um heilsame Veränderungen in demselben zu bewirken. […]
Oekonomische Encyklopädie von J. G. Krünitz 1773 bis 1858, http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
In meiner Arbeit Manipulation 1 + 2 ging es mir darum, unterschiedliche Aspekte im Bereich Gender zu thematisieren. Zum Einen befasste ich mich stark mit den Begriffen von „Fetisch“ und „Fetischisierung“ und zum Anderen mit dem Schreiben und Überschreiben von Handlungsmacht und deren Wirksamkeit.
Aus einer queer-feministischen Haltung heraus beleuchtete ich den Satz von Simone de Beauvoir „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es“, und führte diesen Ansatz weiter mit dem Interesse am Dialog zwischen Fremdbestimmung und der Handlungsmacht des Subjektes. Dabei stand nicht mehr in erster Linie die Person und deren Geschlecht im Vordergrund, sondern die Zuschreibungen von Handlungen und das Potenzial von Verschiebungen.
Die Videoarbeit soll anhand der Frage nach der Funktion von Handlungen den komplexen Anspruch des queer-theoretischen Ansatzes der Dekonstruktion thematisieren und gleichzeitig sich kritisch mit dem Umgang der Reproduktion auseinandersetzen.
Um in meiner künstlerischen Arbeit einen Umgang mit der Komplexität des Themas zu finden, habe ich versucht, durch präzise Entscheidungen bezüglich Reduktion und durch bewusste Setzungen von codierten Handlungen der betrachtenden Person einen Assoziationsspielraum zu ermöglichen.
Ebenfalls inspirierend für die Videoarbeit „Manipulation 1+2“ waren die von Hannah Cullwick (1833–1909, viktorianische Hausangestellte) in der Beziehung zu Arthur Munby (Fotograf) entstandenen Fotografien. Nebendem, dass sie in den Fotografien unterschiedliche Rollen einnahm (Bauernmädchen, Schornsteinfeger mit Blackface, gut gekleidete Dame, Mann, Sklavin etc.) war vor allem der Stolz, eine berufstätige Frau zu sein, immer wieder ein zentrales Element. Es wird unter Anderem auf ihre muskulösen Arme und ihre rauen Arbeitshände aufmerksam gemacht. Hinzu kommt das Abbilden und Inszenieren von Fetischen, welche sie und Munby gelebt haben.
Manipulation 1
Video-Loop, 2013
4 Minuten 19 Sekunden, 1920 × 1080, schwarz-weiss, ohne Ton
Manipulation 2
Video-Loop, 2014
8 Minuten 57 Sekunden, 1920 × 1080, schwarz-weiss, ohne Ton
Kommentare von chantal kueng