Schlagwort: Postkolonialismus

  • N°15_Margaret Trowells Kunstschule. Eine Fallstudie über koloniale Subjektivierung / Margaret Trowell’s School of Art A Case Study in Colonial Subject Formation

    Emma Wolukau-Wanambwa

    Margaret Trowells Kunstschule. Eine Fallstudie über koloniale Subjektivierung

    In den 30er Jahren gründete Margaret Trowell (1904 1985) im Protektorat Uganda eine der ersten Kunstschulen für Afrikaner. Obwohl sie über umfassende und detaillierte Kenntnisse der materiellen Kulturen Ostafrikas und emanzipatorische Absichten verfügte, lassen ihre Begründung für die Einführung der schönen Künstein den Lehrplan der Eingeborenenund die Erläuterung ihrer Unterrichtsmethoden erkennen, dass Trowells Ansatz der Kunsterziehung letztlich zur Ausweitung kolonialer Gouvernementalität auf den ästhetischen Bereich führte.

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    Emma Wolukau-Wanambwa

    Margaret Trowell’s School of Art A Case Study in Colonial Subject Formation

    Margaret Trowell (1904–1985) founded one of the first schools of ‘fine art’ for Africans in the Uganda Protectorate in the 1930s. This essay argues that both Trowell’s arguments for introducing fine art into the ‘indigenous’ curriculum and accounts of her teaching methodology reveal that, despite her extensive and sophisticated knowledge of the material cultures of East Africa, and despite her emancipatory intentions, the vision that underpinned her approach to art education was one aiming at the extension of colonial governmentality into the aesthetic realm.

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  • N°15_Wandering About: Ein Experiment des im Laufen Lernens / Wandering About: An Experiment in Walking and Learning

    Kitto Derrick Wintergreen

    Wandering About: Ein Experiment des im Laufen Lernens

    Im Jahr 2016 begann Wintergreen seinen Student_innen an der Nagenda International Academy für Kunst und Design (NIAAD / Uganda) das Format von Walking Lectures vorzustellen, um sie zu ermutigen, Designpraktiken in ihrer Umgebung zu beobachten, kritisch zu untersuchen und Möglichkeiten für Designinterventionen zu erkennen. Basierend auf seinen Beobachtungen bezüglich  der Erfolge und Defizite dieses laufenden Experiments hinterfragt er, wie das Erbe des Kolonialismus Design-theorie, -praxis, -lehrpläne, -unterrichtsmaterialien und sogar das Verhalten im Klassenzimmer in Uganda bis heute prägt.

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    Kitto Derrick Wintergreen

    Wandering About: An Experiment in Walking and Learning

    In 2016 Wintergreen started introducing the format of walking lectures to his students at the Nagenda International Academy of Art and Design (NIAAD/Uganda), aiming to encourage them to observe and critically examine design practices within their community and identify opportunities for design interventions. Based on his observations on the successes and shortcomings of this ongoing experiment, he questions how the legacy of colonialism continues to shape design theory, practices, curricula, teaching materials and even classroom etiquette in Uganda.

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    Kitty Derrick Wintergreen

  • N°15_Die Fesseln der Übersetzung – Von der Gewalt, mich erklären zu müssen / The violence of Explaining Myself – The Binds of Translation

    Lineo Segoete

    Die Fesseln der Übersetzung Von der Gewalt, mich erklären zu müssen

    Mit Beiträgen von Liepollo Moleleki und Zachary Rosen

    In ihrem Beitrag zur Geschichte der Alphabetisierung und deren Verbindung zur Missionierung in Lesotho, analysiert Lineo Segoete wie die Ignoranz und die territorialen Begierden der Missionare in der Mitte des 19. Jahrhunderts noch heute das Lesen und Schreiben auf Lesotho durch verwirrende und belastende Regeln prägt. Die Non-Profit-Organisation Ba re e ne re(es war einmal) greift die daraus resultierenden Schwierigkeiten auf und lässt sich von Schriftstellern wie Thomas Mofolo inspirieren, um subversive und kreative Wege zu finden, Lesothos koloniales Erbe mittels kreativer Praxis zu hinterfragen.

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    Lineo Segoete

    The violence of Explaining Myself – The Binds of Translation

    With contributions from Liepollo Moleleki and Zachary Rosen

    In her contribution on the history of literacy education and its ties to religious conversion in Lesotho, Lineo Segoete analyzes how the ignorance and territorial desires of missionaries in the mid-19th century still impact today’s basic Sesotho reading and writing through confusing and burdensome rules. Grappling with the resulting difficulties, the non-profit organization Ba re e ne re(once upon a time) draws inspiration from writers like Thomas Mofolo to find subversive and creative ways of dealing with and undoing Sesotho’s colonial heritage.

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  • N°15_Füreinander Sorgen in den Anden: Anmerkungen zu Paulo Freire

    Grimaldo Rengifo Vásquez

    reinander Sorgen in den Anden: Anmerkungen zu Paulo Freire

    In seinem wegweisenden Essay reinander Sorgen in den Anden: Anmerkungen zu Paulo Freire, beschreibt Grimaldo Rengifo Vásquez seine frühen Erfahrungen mit dem Gebrauch des Freire-Alphabetisierungsprogramms in indigenen Gemeinden im Norden Perus. Er beschreibt ausführlich, wie die Bauern auf die verschiedenen Schritte zur Erklärung des Unterschieds zwischen Kultur und Natur reagierten, welche Teil einer auf Alphabetisierung basierenden Bewusstseinsform ist. Vasquez stellt den Individualismus, der durch Freires Alphabetisierungsprogramm und seine Betonung der individualisierten Perspektive, sowie die Trennung des Menschen von der Natur, gefördert wird, dem Weltbild der Quechua gegenüber. Er betont, dass in letzterem alle Beziehungen, einschließlich der zwischen Gottheiten, Menschen und Natur, Beziehungen der nurturance (Füreinandersorgen) sind, und stellt den Nutzen der westlichen kulturellen Annahmen des Freire-Modells im Kontext der Quechua-Gemeinden in Frage.

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    Grimaldo Rengifo Vásquez

    reinander Sorgen in den Anden: Anmerkungen zu Paulo Freire

    In his seminal essay Nurturance in the Andes, Grimaldo Rengifo Vásquez reflects on his early experiences with the use of the Freire literacy program in indigenous communities in northern Peru. He describes in detail how the peasants responded to the program’s steps to explain the difference between culture and nature, which is part of a literacy-based form of consciousness. Rengifo then juxtaposes the individualism promoted by Freire’s literacy program, its emphasis on individualized perspective, as well as its separation of humans from nature, with the Quechua world view. He emphasizes that in the latter, all relationships, including those between deities, humans and nature, are nurturing relationships, and thereby questions the usefulness of the Western cultural assumptions of the Freire model in the context of Quechua communities.

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  • N°15_Crianza, oder die Kunst des Füreinandersorgens – Andine Kosmovisionen in gemeinschaftsorientierten Bildungsprogrammen / Crianza Or The Art of Nurtining – Andean Cosmovisions In Community Education

    Interview mit Grimaldo Rengifo Vásquez von Alejandro Cevallos und Sofía Olascoaga

    Crianza, oder die Kunst des Füreinandersorgens Andine Kosmovisionen in gemeinschaftsorientierten Bildungsprogrammen

    In diesem Interview mit Alejandro Cevallos und Sofía Olascoaga reflektiert Grimaldo Rengifo Vásquez den Verlauf seiner Tätigkeit seit seinem Aufsatz A propósito de Freire (Füreinander Sorgen in den Anden: Anmerkungen zu Paulo Freire, 2001), in dem er mit Freires kritischer Alphabetisierungsmethode bricht. Er beschreibt die komplexen Einsichten und Umstände, die seine Entwicklung von einem militanten Erzieher zu einem Begleiter der Dekolonialisierungsdynamik beeinflussten, welche in den indigenen Anden bereits am ersten Tag nach der europäischen Invasion begonnen hatten. Seine Untersuchungen und Erfahrungen in Bezug auf indigene Kosmovisionen und insbesondere die im chacraverankerte Anden-Kosmovision, spielen eine zentrale Rolle in diesem Prozess.

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    Interview with Grimaldo Rengifo Vásquez, by Alejandro Cevallos and Sofía Olascoaga

    Crianza Or The Art of Nurtining – Andean Cosmovisions In Community Education

     In this Interview with Alejandro Cevallos and Sofía Olascoaga, Grimaldo Rengifo Vásquez reflects on the trajectory of his work since his essay A propósito de Freire(Nurturance in the Andes,  2001), in which he breaks with Freire’s critical literacy method. He describes the complex insights and circumstances that informed his transformation from a militant educator into an accompanier of the decolonizing dynamic which had been started by the native Andeans as far back as the first day after the European invasion. His investigations and experiences with respect to indigenous cosmovisions, and particularly the Andean cosmovision anchored in the chacra, play a central part in this change of approach.

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  • n°6_Ästhetische Bildung und Kunstpädagogik. Migrationspädagogische Anmerkungen

    Paul Mecheril

    Ästhetische Bildung und Kunstpädagogik

    Migrationspädagogische Anmerkungen

    In der Perspektive der Migrationspädagogik geht es nicht so sehr um die Frage, welche Kultur spezifische Migrantengruppen haben, wie diese Kultur zu beschreiben ist und wie unter den unterschiedlichen kulturellen Gruppen Verständigung möglich ist usw., sondern vielmehr um die Frage, aufgrund welcher kulturellen Praktiken in pädagogischen Zusammenhängen zwischen «Migranten» und «Nicht-Migranten» unterschieden wird, auf Grund welcher Bedingungen «Migranten» als Migranten wahrgenommen werden, wie Kinder lernen, sich als «Nicht-Ausländerin» oder «Fremde» zu verstehen und wie in alltäglichen Praxen innerhalb und außerhalb der offiziellen Orte neue, «widerständige» Formen der Überschreitung der traditionellen Grenzen erprobt und eingeübt werden, eine Erkundung also der Praxen, Lebensweisen und Geschichten, die sich dem eindeutigen Unterscheiden entziehen. Die (Ermöglichung von) Achtsamkeit für dieses alltagsweltlich kreative Potenzial von wandernden, nicht eindeutigen Positionen und hybriden Praxen entwirft der Beitrag als einen der zentralen Bezugspunkte migrationspädagogisch informierter ästhetischer Bildung.

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    Paul Mecheril

    Aesthetic education and art teaching

    Notes from the perspective of migration pedagogy

    Rather than asking about the culture of specific migrant groups, how these cultures can be described and what enables the understanding between different cultural groups, the perspective of migration pedagogy questions cultural practices which are used to establish a difference between «migrants» and «non-migrants» in pedagogical settings, why «migrants» are perceived as «migrants» and how children learn to understand themselves as «non-foreigner» or «alien». Migration pedagogy proposes to take into account everyday practices inside and outside of official spaces that try out and practice new and «resistant» forms of crossing the traditional boundaries: an inquiry into the practices, life-styles and histories that escape clear-cut deciding. The text introduces the idea that being attentive to this everyday creative potential of drifting, ambiguous positions and hybrid practices (or making this attentiveness possible), is a key point of reference for an aesthetic education informed by migration pedagogy.