These 4 | Assoziative Brücken, Transporte
Die in eigenen und fremden Wissensarchiven geweckten Elemente werden über assoziative Brücken zum jeweiligen Ort transportiert und lassen diesen in anderem Licht erscheinen.
Die Lektüre von Orten fordert Austausch. Sie verknüpft Elemente weit entfernter Orte und Realitäten, zerlegt Zusammengehörendes in seine Teile und fügt sie andernorts wieder ein. Das Lesen von Orten gleicht damit nicht nur einem Transportgeschehen, sondern auch einem Konstruktionsprozess. ‚Hard facts’, Fragmente, Erinnerungen, Imaginationen sind Bausteine seiner Konstruktionen. Sie gehören zur Erfahrung einer räumlichen Situation, sie beflügeln unsere Neugier und nähren unsere Faszination für Orte. Ein Spiel mit räumlichen Realitäten, das die sichtbare Realität weitet. Uns interessieren die assoziativen Pfade, auf denen diese Transporte zustande kommen. Hier sind Beispiele aus unseren Videointerviews:
Das Sichtbare und Unsichtbare, das Vorher und Nachher
♦ *Dieser Ort hat etwas Flüchtiges Ich laufe zuweilen durch die Gänge und sehe plötzlich Leute vor mir, die eigentlich gar nicht mehr da sind. Generationen, die in diesen Räumen unterwegs sind. | Jürg Stadelmann | Kantonsschule ♦ Der See ist unser Tor zur Welt Das Wasser kommt vom Gotthardt und von den Nidwaldner und Obwaldner Bergen her, vom Muotathal und fliesst dann weiter in den Rhein und ins Meer. Was vorher und nachher ist, macht diese Spannung aus. | Vorher und Nachher der Bilder | Andy Raeber | Jonas Raeber | Reusswehr ♦ Eisblöcke vom Titlis Früher musste man Eisblöcke schlagen oben am Titlis und sie dann hierher karren. Die Bierbrauer schleppten nicht nur die Harrassen herbei, sondern auch riesige Eisklötze, die dann in die Kellertavernen auf der gegenüberliegenden Strassenseite gelegt wurden, und so hat man das Bier einige Tage lang kühl halten können, bis das Eis weggeschmolzen war und man am Titlis wieder neues holen musste. | Urs Häner | BaBel ♦ Raum, der erschüttert | Irma Ineichen | Nationalquai ♦ Bunker im Berg | Jürg Stadelmann | Kantonsschule ♦ *Ort eines intensiven Schauspiels | *Espace indicible, unsagbarer Raum An diesem Ort ist das, was man hört, fast so wichtig wie das, was man sieht. Beides zusammen ergibt ein Bewusstsein, das über das hinausgeht, was man sieht. Es ist ja wirklich nicht nur dieser Horizont der Altstadt, es sind alle Regengüsse der letzten Wochen und Monate. Es sind sogar alle Gletscher der letzten Jahrhunderttausende oder Jahrmillionen involviert, die in einem anscheinend beschleunigten Tempo hier bachab sausen. Ein Stück Erdgeschichte wird hier zusammen mit der Bau- und Architekturgeschichte spürbar und hörbar. | Stanislaus von Moos | Reusswehr ♦ *Unsichtbar | *Erzeugte Geschichte | *Nachvergrössern | Valentin Groebner | Seebad ♦ Was erscheint, was nicht | Valentin Groebner | Giftshop Casagrande ♦ *Die Erzeuger von Atmosphären | Fred van der Kooij | The Hotel
Zuschreibungen
♦ Zuschreibungen | Urs Häner | BaBel ♦ Was verschwindet, was überlebt | Jürg Stadelmann | Kantonsschule ♦ Vorurteile | Mark Ineichen | BaBel ♦ *Unsichtbar |*Erzeugte Geschichte | *Nachvergrössern | Valentin Groebner | Seebad ♦ Sentimentalität | *Das Glitzern der Dinge | *In Schwärmen | Kostbarkeiten | Valentin Groebner | Giftshop Casagrande ♦ *Wie im Stundenhotel | *Damen im Fenster | Fred van der Kooij | The Hotel
Rituale
♦ Verweilen, Flanieren | Kaffeehausrituale Das Ritual in einem Kaffeehaus: dass man interessiert ist an der Zeitung, an der Welt, die erzählt wird, oder am Gegenüber, oder auch am Kellner, an der Schokolade, die heute mitkommt. | Wo nehme ich Platz? Ich würde mich immer an einen Fensterplatz setzen, um das Aussen und Innen, den Zwischenraum und die Durchlässigkeit mitzukriegen. Fürs Briefschreiben vielleicht eher mit Blick auf den See, fürs Zeitunglesen eher mit Blick auf die Jesuitenkirche. | Ursula Stalder | Café de Ville ♦ *Nichtberührbarkeit | *Nicht berühren! | Valentin Groebner | Bourbaki-Panorama
Auffällig, aufdringlich
♦ Es stinkt! | Huth + Frey | KKL ♦ Heure bleue, springende Lichter | Judith Albert, Nationalquai ♦ Ein Gedeck macht fast alles | Jürg Stadelmann | Hotel Schweizerhof ♦ Entrückung, Verzückung | Inmitten des Wassers | Übers Wasser gehen Ins Wasser hineingehen – übers Wasser gehen, und dann an einen Endpunkt kommen, wo nichts mehr kommt. Nichts mehr, nur Himmel, Wasser. | Mario Gerteis | Reusswehr ♦ Ein schöner Kohlenhaufen Es hat in diesem Film ein ganz besonderes Finale gegeben auf einem Kohlenhaufen. Das war ein schöner, attraktiver Kohlenhaufen vor den beiden Gaskesseln. Eine gewaltige Atmosphäre. | Seelisches Befinden ins Visuelle übersetzen | Mario Gerteis | Gaswerkareal ♦ Belastend | Mark Ineichen | BaBel ♦ *Ort eines intensiven Schauspiels | *Kein Ort zum Wohnen | *Aufwühlend | *Bedrohliche Ruhe | Stanislaus von Moos | Reusswehr ♦ *Sommerliches Lichttheater Eine Badeanstalt ist ein Lichttheater, ein sommerliches Lichttheater. Das hat mit dem Licht auf den Vorhängen zu tun, die sich im Licht bewegen und eine bestimmte Art von Halbdurchsichtigkeit erzeugen, mit den Schatten. Man ist auf dem Wasser, und das Wasser hat unter dem Seebad unterschiedliche Farben: grün und blau und ein fast staubiges, leuchtendes Türkis, in dem die kleinen Partikel im Wasser sichtbar werden, in denen sich das Licht bricht. Das ist für mich etwas, das ganz intensiv mit Sommer als Farbe, also als beleuchtetem feinem Staub im Wasser oder in der Luft zu tun hat. Und das ist nun wirklich die Atmosphäre des Sommers. Der feine Rauch, den man nicht festhalten kann. | Valentin Groebner | Seebad ♦ Funkelnder Raum | Valentin Groebner | Giftshop Casagrande ♦ *Stage and Presence | Marc Angélil | Sarah Graham | The Hotel ♦ Träger von Stimmungen | Zimmer als Erinnerungsspeicher | Paolo Bianchi | The Hotel ♦ *Visuelle Überwältigung | Halbwelt, Verführung, Begierde | Thea Brejzek | The Hotel ♦ *Wie im Stundenhotel | *Damen im Fenster | *Erotisches Spiegelkabinett | *Liebe als Installation | *Räume wie Gefühle? | *Durch ein Bild überwacht | Fred van der Kooij | The Hotel
Bilder
♦ *Filme erinnern uns an die Realität | In Sekunden eine Welt eröffnen | Jonas Raeber | Reusswehr ♦ Auf einem Foto von 1944 | Urs Häner | BaBel ♦ Die Wirklichkeit nach dem Bild sehen | Gemaltes Bild in der Wirklichkeit suchen | Oben Wolken, unten Schatten | Irma Ineichen | Nationalquai ♦ Unter Wasser schlafen | Judith Albert | Nationalquai ♦ Sich aufdrängende Bilder | Christoph Luchsinger | Max Bosshard | Seebad ♦ Filmarchitektur ist die höhere Wirklichkeit | Mario Gerteis | Gaswerkareal ♦ *Schwindelgefühle | Stanislaus von Moos | Reusswehr ♦ *Realitätserzeugend | Valentin Groebner | Bourbaki-Panorama ♦ Fassade mit ungeahnten Verweisen | Paolo Bianchi | The Hotel ♦ *Erotisches Spiegelkabinett | *Liebe als Installation | *Räume wie Gefühle? | *Durch ein Bild überwacht | Aufladen eines Raumes mit Geschichte | Stimmungssprünge | *Filmarchitektur als Stimmungsraum | *Wenn die Atmosphäre eines filmischen Raumes auf uns übergreift | Fred van der Kooij | The Hotel
Wiedererkennen
♦ Sun-Burner, London 1859 | Georg Carlen | Hotel Schweizerhof ♦ Verschleppte Teppichreste | Jürg Stadelmann | Hotel Schweizerhof ♦ Anverwandeln | Erinnerungen reparieren | Zielgerichtet wiedererkennen | Unter seinesgleichen | Vervielfältigung | Was glücklich macht | Unterwegs zu Hause | Erkannt werden | Sich zu bewegen wissen | Sentimentale Reise | Valentin Groebner | Giftshop Casagrande ♦ *Wie im Stundenhotel Von draussen wirkt das Hotel – und ich glaube das ist von Jean Nouvel bewusst als Referenz angesprochen – wie ein Stundenhotel. Ein Stundenhotel ist ja ein Hotel, wo man Damen im Fenster sieht, wo sozusagen die Ware direkt im Schaufenster angepriesen wird, und wenn ein Kunde kommt, wird der Vorhang zugemacht, so dass man die Belegung des Bordells immer daran sieht, wieviele Fenster nicht beleuchtet sind. Wenn wir jetzt die Totale von dieser Seite sehen würden, wäre klar, dass acht Frauen beschäftigt sind, von der anderen Seite sind es vielleicht sechs dunkle Fenster, so dass man sagen würde, das Hotel funktioniert, es gibt Umsatz. Das ist natürlich nicht in der Realität so. Das Hotelzimmer wird hier ohne Damen geliefert. Das heisst, es ist nur die Simulation eines Stundenhotels. | *Damen im Fenster | *Kontrastwirkungen wie im Barock | Aufladen eines Raumes mit Geschichte | *Filmarchitektur als Stimmungsraum | Fred van der Kooij | The Hotel
Projektionsraum Geschichte
♦ Projektionsraum Geschichte | Andy Raeber | Reusswehr ♦ Stadt-Geschichtenbuch | Georg Carlen | Hotel Schweizerhof ♦ Mit Gebäuden Geschichte verbinden Ist es wichtig, dass die Schüler mit diesen Gebäuden Geschichte verbinden? Oder reicht es, dass sie sagen „Das ist Heimat. Das ist Gefühl. Das ist Emotion“? Müssen Sie es wissen? Müssen sie es schätzen? Müssen sie es schützen? | Wissen, schätzen, schützen | Jürg Stadelmann | Kantonsschule ♦ *Stadtphysiognomisch ein Schlüsselort | Stanislaus von Moos | Reusswehr ♦ *Mit Lust hin und her springen | *Unsichtbar | *Erzeugte Geschichte | *Nachvergrössern | Valentin Groebner | Seebad ♦ In die Geschichte schauen | ‚Ich bin die Kopie’ | Lächelnde Simulation | Valentin Groebner | Bourbaki-Panorama ♦ 1348, 2008 | Valentin Groebner | Giftshop Casagrande
Verknüpfungen: Wissensarchive, Entwurf, Realität
♦ Festlich und zugleich bescheiden | Stimmungen herstellen Ein architektonisches Zitat ist nur dann mehr als ein Zitat, wenn es über die intellektuelle und sinnliche Wahrnehmung im Zusammenspiel mit dem Ort seine eigene Realität erhält. | Elemente eines Archivs zum Leben erwecken Nicht nur wir Architekten, sondern alle Menschen haben so eine Art Archiv. Ein Archiv der Erinnerungen, ein Archiv der Gefühle. Und es gibt immer Zeichen für diese Gefühle und Erinnerungen, Zeichen, die sich verbinden mit bestimmten Erfahrungen, Erinnerungen. Die weckt man mit dem Zitat dieser Elemente. Man muss diese Zitate allerdings so miteinander verweben und verarbeiten, dass sie Emotionen wecken, aber nicht billig ablesbar bleiben. | Denken gegen Zaubertricks | Daniele Marques | Stadionprojekt Allmend ♦ Über den Umweg von Metaphern | *Unverzichtbare Assoziationen | Stanislaus von Moos | KKL ♦ *Unsichtbar | *Erzeugte Geschichte | *Nachvergrössern | Valentin Groebner | Seebad ♦ *Terms under Construction: Affect, Effect, Reflection The affect is something very personal and refers to my experiences as a subject, and I am living with it extremely internal. The effect is produced by an external apparatus, in this case here the window, the wall, the light, the red chair next to us. And it is the process of reading these various elements that produces in the subject a certain affect. The perceptions are always simultaneous and multiple, and it is often the case of quieting one sense so that one can focus on another. | Marc Angélil | Sarah Graham | The Hotel ♦ Montage und Architektur | *Kontrastwirkungen wie im Barock | Fred van der Kooij | The Hotel
Verstrickt-Sein in Geschichten
♦ Wo Richard Cosima ehelichte | Georg Carlen | Hotel Schweizerhof ♦ Verloren gehen, geheim bleiben Es ist spannend, darauf hinzuweisen, dass ein bestimmter Ort sich mit etwas Aussergewöhnlichem verbindet. Gewisse Dinge aber bleiben geheim, im Sinne von Geheimniskästchen. Es gehört zur Geschichte, dass gewisse Dinge verloren gehen. | Jürg Stadelmann | Kantonsschule ♦ Wenn Parkett erzählen könnte Wenn ich mir diesen Boden anschaue, die Diskrepanz zwischen preussischen Militärstiefeln in jener Zeit und heute, wenn im Sommer Blues Balls stattfinden, wenn hier Rockbands spielen, dann ist das etwa die Spannbreite, die dieser Raum bis jetzt erlebt hat. | Ein Saal voller Geschichten | Einen Saal mit seinen Geschichten füllen Ein alter Traum, so einen Raum mit Leuten zu füllen, die Geschichten erzählen können. Auf der anderen Seite gehört es zur Geschichte, dass sie vorbei ist – und dann regen gerade solche Räume dazu an, zu fragen, zu suchen. Darin liegt für mich auch das Atmosphärische. | Reanimierte aristokratische Gefühlslagen | Jürg Stadelmann| Hotel Schweizerhof ♦ Was eine Hinterhoftür erzählt | Durchstreichen des Namens | Verlorenheit | Mario Gerteis | Hinterhof Bruchquartier ♦ Atmosphärische Spiegelbilder der Gesellschaft | Mario Gerteis | Gaswerkareal ♦ Bilderturm | Verstrickt in Geschichten | Paolo Bianchi | The Hotel ♦ *Räume wie Gefühle? | *Tag- und Nachteindrücke | Fred van der Kooij | The Hotel