Im Chez Toni, ein Mann zu seiner Frau in der Warteschlange: «Schau Dich gut um. Alles Steuergelder.»
Unterdessen fallen die Menschen zu Massen aus dem Tram, pilgern die Haupttreppe hinauf, dem Toni entgegen. Eine Dame stolpert. Keiner fragt nach einem Lift, doch die meisten Kinderwägen erweisen sich sowieso als geländetauglich.
Ein Mann betritt den Raum für Kulturpublizistik (4.T37): «Das war früher das Labor der Joghurt-Fabrik. Wir waren der modernste Milchverarbeitungsbetrieb Europas. Zwanzig Leute haben hier gearbeitet und dafür gesorgt, dass die Milch den Lebensmittelstandards entspricht. [Es folgt eine Abhandlung darüber, dass das in der Milch enthaltene Fett der lukrative Bestandteil ist]. Hier [deutet] haben die Architekten eine Mauer herausgerissen.»
Ruedi Widmer, der Leiter der Vertiefung Kulturpublizistik des Master of Art in Art Education, ist über diese Neuigkeit ganz aus dem Häuschen – bezeichnete er den Raum, der sowohl Seminar-, als auch Arbeitsraum ist, doch längst vor dieser Schicksalsfügung schon als «Labor für Kulturpublizistik».
Ein Pensionär mit umgehängter Kamera betritt den Raum für Kulturpublizistik (4.T37): «Und das hier sind Elektroöfeli? Sehr schön. Südseite. Wird bestimmt heiss hier im Sommer … Und die Böden! Sehr schön. Was ist denn das für ein Material? Schwer zu reinigen, sehr empfindlich … Sagen Sie, hat Ihr Kopierraum tatsächlich keine Fenster? Ein Kopierraum braucht Fenster. Wegen der Giftstoffe. Da hat die Bauherrschaft versagt. Jetzt muss ich aber weiter …»
Junger Mann, auf der Dachterrasse, zu Besuch aus Deutschland: «Die Steckdosen, die Verkabelung, alleine das Treppengeländer. Die Schweizer haben es einfach drauf. Schweizer Qualitätsarbeit. Alles ist bis ins letzte Detail durchdacht … »
Seine Freundin: «Ja, aber ist das denn ein Raum, in dem einen die Muse küsst? Ist das die Zukunft der Kunst?»
Ein anderer Mann betritt den Raum für Kulturpublizistik (4.T37). Er hat sein Atelier im Keller des gegenüberliegenden Migros-Geländes und will den Bau, dem er so lange beim Entstehen zugesehen hat, endlich von innen sehen. Die Freundlichkeit der Räume überrascht ihn, er freut sich, denn «von aussen sieht es schon aus wie ein Gefängnis».