Das Gelesene rückfüttern

Dazu, wie man sinnvoll Feedback auf Texte gibt und entgegennimmt, gibt es ein paar einfache, doch gar nicht so einfach einzuhaltende Regeln. Sie bauen auf der Beobachtung, dass Texte in der Regel alleine in der Welt unterwegs sind, der oder die Schreibende also nicht daneben steht, um sie zu erklären. Sie müssen schon selbst vermitteln, was sie vermitteln sollen. Darum:

Regel 1

Als Verfasserin eines Textes stelle ich dem, der mir eine Rückmeldung gibt, nur Fragen. Ich erkläre nichts, ich entschuldige nichts, ich frage nach. Warum verstehst du dies oder das nicht? Wie müsste ich es erzählen, damit du es verstehst? Weshalb findest du jene Stelle holperig? Welches andere Wort würdest du brauchen? usw. usf.

Regel 2

Als Leserin erkläre ich dem Schreibenden, was mir an seinem Text gefällt und warum. Ich zeige auf, was ich nicht verstehe, wo ich Lücken sehe oder Gedankensprünge, wo Bilder nicht stimmen oder der Stil bricht. Und, wenn immer möglich, erwähne ich Alternativen.

Regel 3

„Ich bin nicht mein Text.“ – Gute Menschen schreiben (manchmal) schlechte Texte; schlechte Menschen haben auch schon gut geschrieben. Einfacher macht diese Regel der so genannte Typo-Trick: Bevor ich den Text ausdrucke, ändere ich Schriftschnitt, Schriftgrösse, Spaltenbreite. Auf dem Papier sehe ich einen neuen Text, nicht den, den ich vom Comptuerbildschirm her kenne, in- und auswendig kenne (und in den ich auch ein wenig verliebt bin). Ich sehe einen Text, den ein anderer geschrieben hat. Das macht Kritik, auch Selbstkritik einfacher.

 

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