Onlinetext

«Während Queer Theory dazu beiträgt, poststrukturalistische Verständnisse des Politischen umzuarbeiten, ist sie zugleich inspiriert durch ein Verständnis des Begehrens, das im Politischen wirkt und sich aus diesem heraus formiert, statt auf ein psychisches oder sozio-symbolisches Geschehen reduzierbar zu sein. Begehren als eine Bewegung hin zur unhintergehbaren Andersheit d_ Anderen begründet die Unmöglichkeit einer Schließung des Politischen. Deshalb erscheint mir der Begriff des ‹sexuellen Politischen› [the sexual political] eine viel versprechende Figur, um Politik als Potenzialität und offene Zukünftigkeit zu verstehen. Begehren ist hierbei nicht sekundär, sondern das, was Ganzheitsphantasien und Totalisierungsbewegungen unterläuft. In diesem Sinne sind Prozesse des Queerings, die anti-identitäre Politiken hervorbringen oder Politik queer affizieren, längst konstitutive Momente des Politischen.»

Text vorgeschlagen von Gerald Raunig, Dozent Bachelor Medien & Kunst, Vertiefung Theorie, DKM.