kochklang 2 am 16. Oktober 2014

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Gericht:
Tom Kha Gai

Gäste:
Simon Berz, Sample
Beat, Manuel, Corinne, Ivan, Urs, Markus

Köchinnen:
Barbara, Sandra

Kochklang
Wie klingt kochen?
Wie schmeckt eine auditive Suppe?
Und fliesst das Hörerlebnis ins Geschmacksempfinden ein?

Kurz bevor die Gäste eintreffen, haben wir noch die letzte Probe. Alles schwirrt und flimmert – ein experimentelles, transdiziplinäres Potpourri. Alle Rüstgeräte sind mit einem Mikrofon ausgerüstet; jedes Kochutensil ist auch Klanginstrument. Hack-, Raffel-, Rührrhythmus und -intensität bilden das Klangmaterial für die Improvisation. Die Rohklänge werden gesampelt. Unser Kunst- und Kochmobil ist bereit für eine weitere Suppe.

An diesem Abend kochen wir die thailändische Suppe Tom Kha Gai für die Gäste, nicht mit ihnen. Die Gäste setzen sich an die gedeckten Tische und warten, bis sich das Koch- und Musikerteam auf der «Kochbühne» eingefunden hat. Sandra Lippuner und Barbara Huber stehen heute selber am Suppenherd, eine vegetarische Variante mit Kürbis wird im Hintergrund von Johanna zubereitet.

Der Klangkünstler Simon Berz bedient den Sampleherd. Markus Müller und Urs Bachmann sind zusammen mit weiteren Musikern und Musikerinnen am Rüstpult.

Die Gäste lauschen den Rüstklängen. Diese sind weder melodisch noch rhythmisch. Es ist kein alltägliches Hörerlebnis, denn meistens stehen beim Kochen andere Sinne im Vordergrund. Und wenn beim Kochen zugeschaut wird, dann meist, um zu lernen, wie etwas zubereitet wird.

Zu jeder Handlung erfolgt eine Anweisung durchs Mikrofon; beispielsweise:

«Markus, die Limetten-Blätter aggressiv zerreissen». Nicht nur das Setting ist un-

üblich, auch die einzelnen Zutaten gehören hierzulande nicht zur Küchen-Grundausstattung. Deshalb werden einzelne Zutaten wie die Kaffirlimetten, das Zitronengras, die Galanga-Wurzel zur Probe im Publikum herumgereicht.

Einige Kochhandlungen werden zelebriert, weil sie schön tönen, z.B. das Einfüllen der Reiskörner in den Reiskocher. Als es zur Fleischzubereitung kommt, sind nicht nur die vegetarischen Gemüter im Publikum arg gefordert und strapaziert. Mit Handschuhen bewehrt und Messern bewaffnet, wird das Huhn in mundgerechte Stücke geschnitten. Das Geräusch des Zerschneidens verbreitet sich laut und deutlich im Raum.

Jede Kochhandlung wird zur musikalischen Handlung und für das Publikum zum sinnlichen Erlebnis. Die Suppe wird hör-, sicht-, riech- und erst am Schluss auch schmeckbar. Ob die Suppe anders schmeckt, wenn sie zuvor erhört wurde?