Begriffe

Hier können Sie sich das PDF Landscape-Visualization: Begriffe und Definitionen downloaden.
(<Wikipedia-Buch>, 78 Seiten, 11.5 MB, Stand 5.1.2010).

Die Begrifflichkeiten und Definitionen werden laufend erweitert.



[A – Z]

  • Bildfunktion
  • Bildwirkung
  • Landschaft
  • Landschaftsdarstellung
  • […]
[Online]





Bildfunktion

Die von den Produzierenden zugewiesene Bildfunktion bestimmt wesentlich die kommunikative Bedeutung und Wirkung der Bilder. Nach Doelker (1997, S. 70) ist die Bildfunktion jener Anteil der Bildbedeutung, die dem Bild „vorgeschaltet“ ist, da sie der Absicht der Bildmachenden respektive der Bildredaktoren entspricht. In Anlehnung an Doelker (1997) werden folgende Bildfunktionen unterschieden, wobei mehrere Funktionen auf ein Bild gleichzeitig zutreffen können:

  • Erwecken der Aufmerksamkeit
  • Dokumentation
  • Illustration oder Exemplifikation: Illustrative Bilder veranschaulichen sprachlich erwähnte Sachverhalte und stehen ihrer Konkretheit wegen exemplarisch für das Ganze.
  • Schaubilder zur Exemplifikation oder Veranschaulichung abstrakter Inhalte (z.B. Infografik). Solche Bilder dienen dem Erkenntnisgewinn.
  • Push-Bilder: Sollen Emotionen und/oder ein Verhalten auslösen (z.B. Spende, Kauf, Wahl)
  • Dekoration
  • Lückenfüller: Ersatzbilder, Archivbilder
  • Wirkbilder: Z.B. Mandals, die im religiösen und therapeutischen Bereich verwendet werden
  • Rhetorik: Verwendung eines Bildes im übertragenen Sinn.
  • Ästhetik: Bilder aus dem Kunstbereich. (Problem der Operationalisierung von Ästhetik)

Quelle: Müller, U. (2007). Die Kraft der Bilder in der nachhaltigen Entwicklung. Die Fallbeispiele UNESCO Biosphäre Entlebuch und UNESCO Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn Forschungsbericht im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms NFP 48 “Landschaften und Lebensräume der Alpen” des Schweizerischen Nationalfonds. Zürich: vdf Hochschulverlag.




Bildwirkung




Landschaft / Matthias Eberle (Kunsthistoriker)

Die Natur und der Mensch prägen in unterschiedlicher Gewichtung das Bild einer Region. Eine solche Region, die sich in ihrer Eigenart von anderen unterscheidet, nennen wir Landschaft. Neben dieser Bestimmung des Begriffs bietet uns die Alltagssprache noch eine andere an: Wir nennen den Ausschnitt, den der individuelle Blick auf die Erdoberfläche erfasst und für bildwürdig erklärt eine Landschaft. Der Entschluss des Malers, dieses Stück Natur zu malen, der Druck auf den Auslöser des Fotoapparates definieren einen Teil der Erdoberfläche als Landschaft. Hier sind Unterscheidungsmerkmale also nicht historischer […]

Quelle: Klant, M. & Walch, J. (2006). Grundkurs Kunst. 1: Malerei. Grafik. Fotografie. Braunschweig: Schroedel. (Kapitel: Landschaft)



Landschaftsdarstellung / Gerd-Helge Vogel, Dozent VSV, 2009

Landschaftsdarstellung ist ein selbständiges Genre der bildenden Kunst, besonders der Malerei, der Graphik und der Fotografie, das einen Ausschnitt der außenräumlichen Umwelt des Menschen zeigt. Es dient der menschlichen Aneignung der Natur in ihrer äußeren Erscheinung durch deren ästhetische, bildkünstlerische Wiedergabe. Bildgegenstand kann sowohl die vom Menschen unberührte als auch die von ihm veränderte, neu geschaffene oder imaginierte (phantastische) Umwelt sein. Von der realistischen Schilderung eines bestimmten Gebietes bis zur reinen Phantasie- / Ideallandschaft gibt es zahllose Übergangsformen von der naturnahen zur stilisierten Schilderung. Die Landschaft kann Teil eines Bildes (Hintergrund, Blick aus dem Fenster etc.) sein oder selbständige künstlerische Aufgabe. Dabei erfolgt die Darstellung der Natur / Umwelt auch in Kombination mit der menschlichen Figur, obwohl der Begriff der L. vielfach einseitig im Sinn der reinen Landschaftsdarstellung ohne Figurenstaffage verstanden wird. Aufgabe der L. ist die künstlerische Darstellung der Erscheinungsformen der äußeren Umwelt, ihrer räumlichen Ausdehnung, die Wiedergabe von Licht, Luft, Perspektive. Sie dient zumeist der Verdeutlichung des Verhältnisses des Menschen zur Natur in seinen Gedanken/Vorstellungen, Gefühlen und sozialen Anschauungen. Dabei gewinnt die L. Emotionalität (Stimmungswerte) und einen gesellschaftlich bedeutsamen Inhalt. L. vermittelt das Bild des kultivierten Menschen von der Natur,  weshalb es keine wertneutrale künstlerische L.  gibt, denn die konkret gezeigte Landschaft wird wesentlich bestimmt vom Stand der praktischen gesellschaftlichen Aneignung der Wirklichkeit durch den Menschen und den darauf beruhenden Naturvorstellungen. Insofern ist die ästhetische Auffassung von der äußeren Natur Teil des Weltverhältnisses des historisch konkreten Menschen als Gattungswesen und  damit Teil seiner historischen Naturgeschichte, die sich von der Urlandschaft hin zur Kulturlandschaft vollzog.

Im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte hat sich das Genre L. diversifiziert und es entstanden spezielle Bildgattungen wie z. B.  die naturnahe oder stilisierte Darstellung von bestimmten realen oder imaginierten Gegenden, die Ansichten von Architekturen, Städten, Idealstädten und Industrielandschaften im Typus der Vedute oder der fiktiven Capriccios, die Darstellung des Meeres als Marinemalerei in Form von Seestücken oder Strandbildern, die Schilderung von Parklandschaften in Gestalt von Parkentwürfen, Parkveduten, dekorativen Panneaux sowie die Darstellung von Panoramen (Rundblicken).

Entwicklungsgeschichtlich bedeutsam ist v. a. seit dem 17. Jahrhundert die Unterscheidung zwischen der Ideallandschaft – die Naturformen meist italienischen Ursprungs häufig unter Einbeziehung antiker Bauten zu einem harmonischen, poetisierten Landschaftsgefüge mit oft darin handelnden mythologischen Figuren  als IDYLLE vereint – und der vom Eindruck der Erhabenheit bestimmten heroischen Landschaft – die gewaltige Felsen, mächtige Bäume, rauschende Wasserfälle oder Feuerspeiende Vulkane unter dem häufigen Wirken von Wetterunbilden thematisiert.



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