Der trojanische Pegasus ist eine mobile, übergrosse Pferdeskulptur aus Holz mit überraschendem Innenleben, begleitet von einer mehrsprachigen Klangwelt aus Theaterproben und -inszenierungen. Sie tritt im öffentlichen Raum mit starkem Laufpublikum auf und vermittelt niederschwellig die Ergebnisse zweier Forschungsprojekte zum Freilichttheaterschaffen in der Schweiz.
Während eine Annäherung zwischen Stadt- und Staatstheater und der Freien Szene zu beobachten ist, bleibt ein Riss zwischen professionellen und nicht-professionellen Theaterschaffen hartnäckig bestehen. Zwar postuliert die Kulturgesetzgebung die Gleichwertigkeit unterschiedlicher kultureller Ausdrucksformen – die kulturelle Wertehierarchie im Theater, die sich im 19. Jahrhundert herausgebildet hat, ist jedoch weiterhin vorhanden und wird oft unhinterfragt reproduziert.
Die beiden Forschungsprojekte konnten durch Flächen- und Fallstudien nachweisen, dass im Zuge der von Avantgardebewegungen des vergangenen Jahrhunderts initiierten Überwindung des „Kunst-Theaters“ bei professionellen Regisseuren, Theaterpädagogen und Szenografen das Interesse an der szenischen Arbeit mit nicht-professionellen Darstellenden im Freien geweckt wurde und eigenständige, inhaltlich und ästhetisch anspruchsvolle Projekte entstehen. Der trojanische Pegasus fängt die Bildwelten der Projekte ein, umreisst den tendenziell ausufernden Raum der Freilichttheater, und erlaubt – angelockt von einer Tonspur aus Proben und Aufführungen – einen Blick ins Innere dieses Theaterschaffens, d.h. in den Leib des Pferdes.
Der „Trojanische Pegasus“ ist ein Projekt der Zürcher Hochschule der Künste/IPF, publiziert mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds/AGORA und dem Bundesamt für Kultur.
Kontakt: liliana.heimberg@zhdk.ch