Interview mit Sonia Monti

Für die Aufgabe „Praxis-Journal“ habe ich die Gelegenheit genutzt, eine Person zu interviewen, die vor mir einen Studiengang in Wissensvisualisierung in Zürich begonnen hat und auch aus dem Tessin kommt. Ich wählte Sonia Monti als Interviewpartnerin, weil ihre Geschichte noch nicht bekannt ist. Die anderen Studierenden aus dem Tessin, die die Zhdk besucht haben, wurden alle bereits interviewt. Neben der Muttersprache, die wir gemeinsam haben, haben mich Sonias Arbeit und ihr beruflicher Weg besonders interessiert.

Sonia ist Freelancer-Illustratorin und Masterstudentin in Knowledge Visualization und steht am Anfang einer vielversprechenden Karriere. Wir studieren im selben Universitätsgebäude und so war es am einfachsten, sich in der Cafeteria zu treffen. Unser erstes Gespräch verlief freundlich und angenehm. Von Anfang an zeigte Sonia starkes Interesse und Begeisterung für den Beruf der wissenschaftlichen Illustratorin. Ihre Leidenschaft spiegelt sich in ihrer präzisen und sorgfältigen Arbeit wider. Parallel zu ihrer Ausbildung hat sie verschiedene Praktika in der Schweiz und im Ausland absolviert.

Dank ihrer Berufserfahrung konnte sie sehr interessante internationale Kontakte zu Laboratorien in verschiedenen Institutionen und Universitäten knüpfen. Heute hat ihr breites Netzwerk an Kontakten ihr mehrere Türen in der Arbeitswelt geöffnet.

Sonia konzentrierte sich in ihrem Studium auf Illustration und wissenschaftliche Animation in den Bereichen Medizin und Biologie. Ihre Interessen haben sich in der Praxis fortgesetzt. 

Im Sommer 2018 absolvierte sie ein viermonatiges Praktikum am Responsive Biomedical Systems Lab (RBSL) der ETHZ, wo sie mit mehreren Forschenden im Labor zusammenarbeitete und ihnen bei der Visualisierung ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse half.

Von September 2018 bis März 2019 arbeitete sie als Praktikantin in Singapur im Biophysical Fluorescence Lab an der National University of Singapore (NUS) und erstellte Illustrationen und Animationen für wissenschaftliche Publikationen und Werbung für das Labor. 

Von April 2019 bis September 2019 absolvierte sie schliesslich ein Praktikum an der Heller Lab von School of Medicine der Stanford University in Kalifornien. Ihre Aufgabe war es, Illustrationen und Animationen auf Anfrage für die Forschungsmitarbeiter zu erstellen, mit denen sie zusammenarbeitete.

„Alle Erfahrungen, die ich gemacht habe, sind aus meiner Leidenschaft für mein Studium und meinen Beruf entstanden. Ich hatte schon immer ein grosses Interesse an der Kombination von Kunst und Wissenschaft. Der Wunsch, neue Erfahrungen in anderen Ländern zu sammeln, hat mich dazu gebracht, Studien- und Arbeitsaufenthalte im Ausland zu absolvieren.”*

Sonias grosser Einfallsreichtum und ihre Ambition haben mich sehr fasziniert. Bei ihren Werken handelt es sich um Illustrationen und Animationen, die auf einfache und schnell verständliche Weise komplexe wissenschaftliche Vorgänge verdeutlichen und einem breiteren Publikum, das sich nicht mit dem Thema auskennt, ein unmittelbares Verständnis ermöglichen. 

Sonia wendet verschiedene Techniken an und passt sich unterschiedlichen Illustrationsstilen an, die sie durch die Arbeit in verschiedenen Labors verfeinern konnte. Von Anfang an hat Sonia ihre Ausbildung in der Arbeitswelt umgesetzt und dabei verschiedene Realitäten auch auf internationaler Ebene kennengelernt.

„Durch das Sammeln neuer Erfahrungen kann man verstehen, wie der Beruf in anderen Ländern und von anderen Menschen mit einem anderen Bildungshintergrund ausgeübt wird. Auf diese Weise kann man noch mehr Neues lernen.“*

„Es ist unvermeidlich, dass man durch neue Erfahrungen wächst. Da ich diese Erfahrungen während meines Bachelorstudiums gesammelt habe, denke ich, dass ich das Beste aus meinem schulischen und beruflichen Lernen herausgeholt habe.”*

Zurzeit arbeitet sie als Freelancer-Illustratorin für verschiedene medizinische und biologische Institutionen wie die ETHZ, die EMPA und die Firma Medicalwriters.com. Ihr Fachwissen konzentriert sich auf die Darstellung von Prozessen auf der Mikro-/Nano-skala. Sie entwickelt und schafft visuelle Lösungen für Elemente, die nur unter dem Mikroskop sichtbar sind. In ihrer Masterarbeit beschäftigt sie sich mit demselben Thema.

Das Positive an der Arbeit als Freelancer ist, dass man Zugang zu einer grossen Vielfalt an möglichen Arbeiten und Recherchen hat. So kann man Erfahrungen in verschiedenen Bereichen sammeln und herausfinden, für welche Themen und Methoden sich jemand am meisten interessiert. 

Sie schätzt ihre derzeitige Situation sehr, in der sie selbst entscheiden kann, was sie unternehmen möchte. Zuvor war sie als Angestellte in einem Unternehmen tätig und gesteht, dass ihre Arbeit manchmal eintönig und uninteressant war. Dies kann durch eine Tätigkeit als Freelancer vermieden werden. 

„Ich denke, dass die Arbeit einer wissenschaftlichen Illustratorin sehr anregend ist, wenn man die Möglichkeit hat, mit Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenzuarbeiten und sich mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Themen zu beschäftigen. Gleichzeitig kann dies aber auch schwierig sein, da man immer bereit sein muss, Neues zu lernen und die eigenen Arbeitsmethoden zu überarbeiten. Eine weitere Schwierigkeit bei der Arbeit als wissenschaftliche Illustratorin besteht darin, mit den neuen Illustrationstechniken Schritt zu halten, die in diesem Beruf zum Einsatz kommen, wie z. B. die Verwendung von 3D-Modellen.“*

In den letzten Jahren hatte Sonia die Chance, mit verschiedenen Menschen in Kontakt zu kommen. Sie hatte Mentor*innen, die ihr sehr geholfen und inspiriert haben, und sie hatte die Möglichkeit, mit motivierten Personen zusammenzuarbeiten. 

Die inspirierendsten und hilfreichsten waren die Professor*innen der ZHdK, dann die Mitarbeiter*innen der verschiedenen Institutionen, für die sie arbeitete, und schliesslich ihre Illustratorenkolleg*innen.

Sonia entschied sich, ihr Studium fortzusetzen und schrieb sich für den Master of Knowledge Visualization ein, um ihr Wissen zu erweitern.  Der Master-Abschluss wird ihr helfen, ein höheres Niveau an Know-how zu erreichen, um den Beruf anzustreben, den sie in Zukunft ausüben möchte.

Sie absolviert derzeit ihre Masterarbeit im Bereich der Mikro-/Nano-darstellung in Zusammenarbeit mit dem „Heller Lab“ der School of Medicine der Standford University. 

Das Sammeln von Berufserfahrung ist nicht nur nützlich, um die eigenen Fähigkeiten als Illustratorin zu verbessern, sondern bietet auch die Möglichkeit, ein nützliches Netzwerk für die Zukunft aufzubauen. 

Oftmals führen positive Praktikumserfahrungen zu zukünftigen Arbeitsmöglichkeiten oder Kooperationen, und Sonias Beispiel ist ein Beweis dafür.

Auf die Frage „Würdest du gerne zurück ins Tessin zum Arbeiten gehen?“ antwortet Sonia, sie habe darüber nachgedacht, aber Zürich biete inzwischen so viel mehr. Die kleine dörfliche Realität, in der sie aufwuchs, konkurriert mit einem sehr entwickelten und offenen urbanen Zentrum, in dem die Möglichkeiten vielfältig sind und viel mehr geboten wird. Soweit man weiss, gibt es im Tessin nicht einmal wissenschaftliche Illustrator*innen. Alle ehemaligen Tessiner Studierenden in Knowledge Visualization sind nicht mehr zurückgekehrt. Ein kleiner Ort wie das Tessin rückt immer mehr in die Ferne. 

* Direkte Zitate wurden aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzt

 

https://diplome.kvis.zhdk.ch/Sonia-Monti 

https://www.linkedin.com/in/sonia-monti-34164b162/

 

Ein kleiner Einblick in ihre Werke

Illustration für ein Kapitel eines Buches in Zusammenarbeit mit Professor Stefan Heller, Stanford University, CA. Das Bild zeigt den Prozess der Verwendung von Stammzellen für die Entwicklung des sensorischen Epithels im Innenohr.
Titelbild für die Zeitschrift der Royal Society of Chemistry. Bild in Zusammenarbeit mit Prof. Raffaele Mezzenga, Forschungsleiter im Labor „Food and Soft Materials“ der ETHZ. Das Bild zeigt ein im Labor entwickeltes Spezialmaterial, das radioaktive Elemente aus dem Wasser filtern kann. Zweck > Reinigung im Wasser. «Filterung radioaktiver Elemente aus dem Wasser». Publication here: https://pubs.rsc.org/en/content/articlelanding/2020/ew/d0ew90054k/unauth

Interview mit Sascha Tittmann

«Beeinflusst durch erste Trickfilme, Comics, die Pop-/Rockkultur sowie populärwissenschaftlichen Darstellungen, fand ich meinen Weg zur Gestaltung und Illustration.»

Sascha Tittmann arbeitet seit 2006 als Mitgründer bei der Agentur «Büro Sequenz GmbH» in St. Gallen. Als Unternehmen suchen Sie erfolgreich nach visuellen Kommunikationslösungen und präsentieren diese durch gestalterische Vielfalt sowie zeitlose Wertigkeit. Zu ihren Spezialitäten gehört das Illustrieren, welches Sascha Tittmann schon früh für sich entdeckte.

Angefangen hat alles 1979, als Sascha als 5 jähriger mit seine Familie aus Leipzig, Deutschland, zurück in die Schweiz zog. Gemeinsam wohnten sie in einer modernen Hochhaussiedlung in Chur, Graubünden. Schon früh entdeckte er das Comiczeichnen für sich, welches er dem damals aufkommenden Satelliten TV verdankte. Auch das Sammeln von Schallplatten und die damit verbundene Pop/Rock Kultur inspirierten ihn, den gestalterischen Weg einzuschlagen.

«Niemand aus der Familie hat mir den Zugang zur Grafik, Typografie oder Illustration geebnet, sondern alle anderen Eindrücke, welche mich in meiner Kinderzeit geprägt haben.»

Zu Beginn der Sekundarschule hatte Sascha erste Berührungen zur Visuellen Gestaltung. Mit seinen Freunden fertigte er eigene Metal/Skate-Punk Klamotten an, die sie mit Textilfarbe bedruckten. Schon damals entwickelte er einen eigenen Stil, welcher in seinen Kreisen grossen Anklang fand.

Danach wollte Sascha an die Kantonsschule wechseln, was aber aus finanziellen Gründen nicht möglich war. Dies führte ihn zu seinem ersten Beruf als Disponent bei der SBB. Die damit verbundenen Erfahrungen als Organisator sollten sich jedoch zu einem späteren Zeitpunkt als nützlich erweisen. In den berufsbedingten Wartezeiten, in denen sich gerne Langeweile bemerkbar machte, widmete er seine Aufmerksamkeit der Musik und dem Zeichnen.

Für Sascha war von Anfang an klar, dass seine Erstausbildung als Disponent nicht seinen Interessen entsprechen würde und musste sich für seinen weiteren Weg zwischen der Musik und der Gestaltung entscheiden. Als spontane «Notlösung» entschied er sich damals für die Fachklasse Grafik, in der er einen prägenden Schüleraustausch in Warschau, Polen, erleben konnte. In dieser Zeit besuchte er für ein halbes Jahr zwei Kurse. Animation bei Daniel Szczechura und Plakatgestaltung bei Lech Majewski. Mit den damit gesammelten Inputs und Erfahrungen kehrte Sascha zurück in die Schweiz und absolvierte die Prüfung zum Visuellen Gestalter.

Zusammen mit seiner Partnerin Anna Furrer veranstaltete er Wettbewerbe mit Trickfilmausschnitten, Live Events und produzierte 2002 bis 2008 eine jährliche Ausgabe des Magazins Sequenz. Darin veröffentlichten sie kleine Stories von verschiedenen Ostschweizer Comiczeichner/-innen aller Altersgruppen.

«Zu dieser Zeit hat man in St. Gallen editoriale Illustrationen oder Plakate mit Illustrationen kaum gekannt.»

Mit der Zeit häuften sich die Anfragen nach Illustrationen und Animationen und zusammen mit seiner Partnerin und einem Freund entschieden sie sich, eine Agentur mit dem Namen «Büro Sequenz GmbH» zu gründen. Es gab einen stetigen Kundenzuwachs, wodurch auch die Agentur an Aufmerksamkeit gewann. Bis 2018 umfasste das Büro 12 Mitarbeitende, was dazu führte, dass die Gründer mehr und mehr in die Funktion der Geschäftsleitung/Management gedrängt wurden. Nach längerem Überlegen und Strategiebesprechungen entschieden sie sich, abgehende Mitarbeiter nicht mehr zu ersetzen, um dadurch wieder mehr am kreativen Schaffen teilnehmen zu können.

Abschliessend fragte ich Sascha, was für ihn an seiner Arbeit als Visueller Gestalter am wichtigsten ist? Er antwortete mir darauf, dass es im Leben unerlässlich ist, an dem zu Arbeiten was man liebt, dem nur dann kann es wirklich einzigartig werden.

Ich möchte mich nochmals herzlich bei Sascha Tittmann für seine Zeit und Offenheit bedanken. Es hat mich sehr motiviert ihm zuzuhören und mehr über ihn und seine Laufbahn als Visueller Gestalter zu erfahren.

Auf der Website von Büro Sequenz bekommt man einen wunderbaren Einblick in ihr Schaffen: https://sequenz.net

 

 

Interview mit Rafael Koller

An einem sonnigen Winternachmittag mache ich mich auf den Weg in die Stadt Luzern. Dort an einer stark befahrenen Strasse steht umrundet von Neubauten ein fünfstöckiges hübsches Häuschen. Im Treppenhaus knarzt die alte Treppe, das Haus muss wohl 100 bis 200 Jahre alt sein. Im obersten Stock wohnt und arbeitet Rafael Koller – Er ist als Illustrator bei der Agentur Erlebnisplan angestellt und selbständiger (Freelance)-Illustrator und Künstler.

Auf die Frage, wie er zum Beruf Illustrator gekommen sei, erklärt Rafael, dass er ursprünglich nach dem Vorkurs ja ein Fotografiestudium in Zürich beginnen wollte. Den Sprung von der Warteliste in den Studiengang schaffte er jedoch um Haaresbreite nicht. Er entschied nach einem Zwischenjahr kurzerhand, dass er wohl noch einen Plan B haben sollte, sofern es ein zweites Mal nicht klappen sollte. Und da kam ihm in den Sinn, dass er schon immer sehr gern gezeichnet hatte. Rückblickend stellte er auch fest, dass er bereits in der Kindheit sehr viele Zeichnungen gemacht hat, die wissenschaftlicher Natur waren. Er zeichnete Dinos und konnte verschiedenste Walarten aus dem Kopf.

«Ich konnte mir aber selbst bis zum Ende des Studiums nicht recht vorstellen, von diesem Beruf leben zu können».

Er schaffte erfolgreich die Aufnahme in den Studiengang Illustration Nonfiction in Luzern. «Ich konnte mir aber selbst bis zum Ende des Studiums nicht recht vorstellen, von diesem Beruf leben zu können». Trotzdem schloss er das Studium ab und realisierte, dass er wissenschaftliche Illustration zwar extrem spannend fand, aber dass er noch mehr Potenzial in andere gestalterische Richtungen sah und diese ausbauen wollte. Aus diesem Grund beschloss er den Master in Illustration Fiction in Luzern zu machen.

«Mit den vielen Aufträgen die ich damals gemacht habe, konnte ich mir eine Grundlage für die spätere Arbeit als Illustrator schaffen.»

Ich frage ihn, wie der Masterstudiengang für ihn war. Er erzählt, der Master hätte ihm den Raum und die Zeit um sich weiter zu entwickeln geboten. Er begann in dieser Zeit zudem bereits Aufträge anzunehmen. «Mit den vielen Aufträgen die ich damals gemacht habe, konnte ich mir eine Grundlage für die spätere Arbeit als Illustrator schaffen.». Durch diese Vorlaufzeit musste er sich bis heute nirgends bewerben. Auf die Frage, ob er denn den Master zu machen empfehle, meinte er, dass dieser für viele Kommilitonen gar nicht geeignet war, das habe einigen eher die Freude wieder genommen. Man müsse schon wissen, was man mit der Zeit machen will, aber man sollte nicht einfach Zeit überbrücken wollen ohne Plan. Der Master in Illustration Fiction bot ausserdem mehr Freiheiten als andere Studiengänge, zumindest damals, heute würde man wohl stärker geführt. Es habe für ihn da sehr gut gepasst, aber einfach so generell empfehlen würde er Masterstudiengänge nicht.

2014 hat Rafael Koller den Master abgeschlossen und arbeitet seitdem Teilzeit in einer Agentur als Freelance Illustrator, daneben aber auch noch selbstständig als Visual Artist und machte Sammelaustellungen mit dem Künstlerkollektiv «The Niñxs» ( Niños zu deutsch Kinder ). Die Ausstellungen helfen zum einen, bekannter zu werden und Arbeiten zu verkaufen, machen vor allem aber als Gruppenausstellung natürlich Spass. Es mache ihm Freude, Teil eines grossen Ganzen zu sein und die Fertigstellung eines Projektes mit anderen zu zelebrieren. Und man müsse sich in der Gruppe nicht so in den Vordergrund drängen und kann den Organisationsaufwand aufteilen. Es kämen so auch viel mehr Besucher zu einer Gruppenausstellung, man erreiche automatisch viel mehr Menschen.

Rafael Koller bezeichnet sich als privilegiert, dass man vom Zeichnen leben könne, ist schon etwas besonderes. Er hat heute auch keine besonderen Schwierigkeiten, neue Aufträge zu bekommen. Manchmal kann er deshalb auch Jobs weitervermitteln. Natürlich gab es für ihn auch Projekte wo er für eine Arbeit nicht so viel verlangt hat, aber diese haben sich meist ausgezahlt. Entweder durch Bekanntheit z.B. mit Plakaten für das Jugendkulturhaus Treibhaus in Luzern, wo er danach noch einige Plakate verkaufen konnte oder wenn ein Projekt sehr erfolgreich war und er nachträglich noch etwas mehr verlangen konnte. Wenn es ums Finanzielle ginge, bevorzuge er es, ganz transparent zu sein mit dem Kunden. Damit ist Rafael Koller bis heute gut gefahren, er kann gut von seinem Beruf leben und auch einmal einen Auftrag ablehnen. Gerade wenn es ein Auftrag ist, in welchem er weniger Expertise hat, vermittelt es das heute lieber an jemanden der spezialisiert ist.

«Man kann einfach nicht alles machen»

Ich frage Rafael, wie breit gefächert man seine Fähigkeiten halten soll, und wie wichtig die Spezialisierung sei. Rafael erinnert sich da an diesen einen Auftrag, da habe er auch die Animation selber gemacht. Das sei schon cool gewesen aber auch seine erste und soweit letzte Animation. Etwas Neues Lernen macht die Arbeit abwechslungsreicher, aber man fängt immer bei Null an und das braucht viel Energie. Eine gewisse Bandbreite an Fähigkeiten ist sehr nützlich, aber es ist auch wichtig sich zu spezialisieren in einem Bereich, der einem gefällt. «Man kann einfach nicht alles machen», sagt Rafael Koller. Das hat er am eigenen Leib erfahren müssen. Es gab die eine Phase, in welcher er im Freelance-Verhältnis überprozentual gearbeitet habe, dann für die Ausstellungen viel gereist sei und auch noch selbstständig gearbeitet habe. So kam es zu seinem Burn-Out.

Ich frage, wie viel Stress er im Arbeitsalltag hat. Rafael meint dazu, es gäbe schon immer wieder sehr strenge Phasen. Wenn ein Projekt sehr schnell gemacht werden muss, sei man da schon auch mal 12 Stunden täglich dran. Danach macht man am Abend nichts mehr, man braucht bei so etwas auch einen Ausgleich. Für Rafael Koller bedeutet das zum Beispiel wandern in den Bergen ein bis zwei mal pro Woche, da will er auch nicht erreichbar sein. Auch Ausstellungen macht er heute weniger, aber er scheint das schon auch zu vermissen.

Ich darf viele Arbeiten von Rafael anschauen, z.B. eine Reihe von etwa zehn Moleskine-Skizzenbüchern. Er begann damit bereits vor der Studium. Man sieht von Buch zu Buch sehr schön, wie sich sein Stil entwickelt. Schon das erste Skizzenbuch ist sehr schön, man erkennt im Vergleich, dass sich der Duktus verändert, die Linien werden dynamischer und entschiedener. Man müsse ganz viel Zeichnen, mit der Zeit kann man immer mehr aus dem Gedächtnis zeichnen, braucht weniger Studien und wird auch immer schneller. Es fliesst quasi.

Rafael hat mir neben den Skizzenbüchern auch Originale gezeigt und sogar, wie er im Photoshop einzelne Illustrationen aufgebaut hat. Er startet meist im analogen und wechselt dann auf digital oder auch mal hin und her. Er arbeitet manchmal auch mit Fotovorlagen, das ginge oft zügiger wenns mal schnell gehen muss. Ich sehe auch bei seinen Entwürfen viele verschiedene Versionen. Gerade ein Projekt ist sehr spannend aber war auch sehr herausfordernd.

Am Ende unserer Interviews führt Rafael mich noch in sein Gemeinschaftsatelier zehn Minuten von seinem Haus entfernt. Er habe dort halt nicht viele Arbeiten, die meisten lagere er Zuhause aber er habe auch dort nicht so viel Platz. Allein von seinem Freelance Job habe er ca. 7000 Zeichnungen. Das Atelier befindet sich im obersten Stock eines Schulhauses und hat ungefähr 40 Atelierplätze. Einige wenige Personen arbeiten gerade dort als wir vorbeikommen, die Pandemie hat die Welt immer noch im Griff. Es herrscht eine gemütliche aber auch arbeitsame Stimmung. Jeder Platz ist interessant eingerichtet, es hängen überall Illustrationen und es stehen bunter Krimskrams, Arbeitsmaterial und ein paar ausgestopfte Tiere herum. Es ist wie ein kleines Museum. Ich lerne einen der Herausgeber vom Ampelmagazin kennen, Andreas Kiener. Er macht ein Foto von mir und Rafael mit seiner analogen Kamera. Damit mache er schon seit einigen Jahren jeden Tag ein Bild. Der Stapel der entwickelten Bilder sei etwa 50 cm hoch. Danach gehen Rafael und ich wieder auf die bereits dunklen Strassen und verabschieden uns.

Rafael hat mir sehr viel Zeit gewidmet, vieles erklärt und Einblick in seinen Werdegang und Schaffensprozess gegeben an diesem Tag. Dafür möchte ich ihm an dieser Stelle ganz herzlich danken.
Ich freue mich auch in Zukunft weitere tolle Arbeiten von ihm sehen zu können und verweise hier daher noch auf seine Webseite mit vielen wunderbaren Arbeiten: https://rafaelkoller.ch/

Interview mit Rahel Kern

 

Ich kam ins Büro und ging direkt zum Tisch mit der Post des Tages. Ich war an der Reihe mit dem auspacken und aussortieren von den eingeschickten Unterschriften. In einem Brief war eine Postkarte die mir gleich ins Auge fiel; eine Illustration von einem Vogel am Haken einer Angelschnur. Da ich mich mitten im Aufnahmeverfahren der ZHdK befand, machte es mir umso mehr Freude zu lesen, dass es sich um eine Scientific Visualization Bachelorarbeit handelte.

Im Rahmen des Moduls nahm ich Kontakt mit Rahel Kern auf, die Künstlerin hinter der Illustration. Sie nahm meine Anfrage freundlich an. Aufgrund der aktuellen Umstände führten wir das Interview schriftlich über Mail durch.
Die Ausbildung begann sie mit dem Vorkurs an der Kunstschule Winterthur. Ihr Interesse für die Wissensvermittlung durch Bilder und die Freude am Zeichnen führte sie zum Studium von Scientific Visualization an der ZHdK, welches sie vor 2 Jahren abschloss.

Es nahm mich Wunder, wie sie nach dem Studium den Schritt in die Berufswelt schaffte. Dazu antwortete sie, dass sie sich schon während dem Studium über eine Zukunft als Freelancerin Gedanken gemacht hatte und so bereits vor dem Abschluss an ihrem online Portfolio zu arbeiten begann. Sie nahm Kontakt auf mit anderen Illustratoren und erzählte den Leuten in ihrer Umgebung über ihre Arbeiten. Nach dem Studium wurde sie auf Social Media aktiv [Instagram |@rahelkern.illustration] und fokussierte sich auf die Erweiterung ihres Portfolios.

Selbstständig zu arbeiten verläuft aber nicht so smooth wie man es erhofft. «Es ist verbunden mit vielen Unsicherheiten, wie z.B. ein unregelmässiges und ungewisses Einkommen, und es setzt sehr viel Selbstdisziplin voraus.»
Auch Aufträge zu bekommen sei eher Geduld- und Glückssache.
«Wichtig ist auf jeden Fall, möglichst vielen Personen von der eigenen Arbeit zu erzählen.»
So kann man über Social Media auf Kunden kommen, oder manchmal auch direkt bei der Firma, Person oder Institution die einem Interessiert Kontakt aufnehmen.

Dennoch hat Rahel Freude an ihrem Beruf: «Selber zu entscheiden, was und wann ich arbeiten möchte, gibt mir die nötige Motivation am Ball zu bleiben.»
In Zukunft hat sie vor den Master in Art Education zu machen, damit sie neben ihrer selbständigen Tätigkeit auch an Schulen unterrichten kann.
«Das bietet mir die nötige Abwechslung sowie eine gewisse finanzielle Sicherheit.»

Momentan arbeitet sie vor allem digital mit den Adobe Programmen und, am liebsten, mit ProCreate. Es sei praktischer und man spart viel Zeit was Aufträgen angeht, schreibt sie. Digitales lässt sich schnell ändern und anpassen, man kann aber auch Bilddateien von Kunden direkt übernehmen und so erweitern.
Zwischendurch greift sie gerne wieder zum Bleistift um zu skizzieren, ob für den Zeitvertreib oder für Skizzen von grösseren Projekte.

Rahel setzt sich gerne mit digitalen Tierillustrationen, vor allem Vögel, auseinander. Das ist ihr Go-To Motiv um den Kopf abzuschalten. Insbesondere dann, wenn sie als Ausgleich zu denk-intensiveren Arbeiten, die viele Ideen oder Entwürfe verlangen, dienen.
«Die Kombination dieser verschiedenen Arbeitsweisen macht meine Arbeit spannend und abwechslungsreich.»

Zum Schluss noch ihr Tipp für uns Studenten:

«Das Studium ist ein guter Rahmen, um sich mit anderen Gestaltern auszutauschen und von ihnen zu profitieren. Kaum findet man später einen Ort, an dem sich so viele gestalterisch qualitative Meinungen tummeln. […] Nutzt die Zeit auch, um euren eigenen Interessen nachzugehen und diese zu vertiefen oder um heraus zu finden, was euch genau interessiert. Macht einfach, was ihr für sinnvoll haltet, was euch weiterbringt und was euch Spass macht :)»

www.rahelkern.ch

Interview mit Lara Call Gastinger

Lara Call Gastinger ist eine selbstständige bo­tanische Illustratorin aus Virginia. Ich durfte sie Anfang Dezember über Zoom interviewen und sie erzählte mir über ihren Beruf und Alltag.

 

Das Meeting fängt an und ich sehe Lara in ihrem sonnigen Atelier. Die Wände sind mit botani­schen Illustrationen bedeckt und zwischen den Büchergestellen stehen unzählige Pflanzen.

Lara hat ihren Weg zu der Botanischen Illustration durch eine eher ungewöhnliche Art gefunden. Sie hatte schon lange Interesse an Illustration, aber ihre Eltern empfahlen ihr, anstatt eine Kunstschule zu besuchen etwas im wissenschaftlichen Bereich zu studieren. Nach einem Bachelor in Biologie entschloss sich Lara dazu Pflanzenökologie zu studieren. Mit einem Masterabschluss in der Hand, wollte sie Feldbotanikerin werden, um sich nahe mit Pflanzen auseinandersetzen zu können, bis sie die Stellenausschreibung von Flora of Virginia sah. Bei diesem Projekt ging es darum ein Buch über die Pflanzen in Virginia zu illustrieren. Lara meldete sich bei ihnen und erhielt prompt die Stelle. Dieses Projekt dauerte zehn Jahre und in dieser Zeit zeichnete sie 1300 Illustrationen.

Durch diesen Auftrag hatte sie die Chance von zuhause aus zu arbeiten und bei ihren Kindern zu sein. Zudem startete sie in diesen Jahren das Perpetual Journal. Die Idee vom Perpetual Journal ist, dass man jede Woche auf eine neue Doppelseite zeichnet. Diese Doppelseite wird im nächsten Jahr wieder besucht und gezeichnet wird so lange bis das Skizzenbuch voll ist. Es braucht nicht viel Arbeit pro Woche, doch es fördert trotzdem die Lust über Pflanzen zu lernen und das zeichnerische Können.

Ihre ersten Aufträge bekam Lara durch ihre Instagram Page. Sie postete regelmässig ihre Kunst und wegen ihrer Arbeit bei Flora of Virginia hatte sie einen guten Ruf. Lara sagt, dass sie heute wahrscheinlich viel mehr Mühe hätte durch Instagram ein Publikum zu finden. Der Algorithmus hat sich zu stark verändert. “That being said, I do think that instagram is a great place to curate and create your own portfolio. More than a website.”, sagt Lara.

Einige Zeit später fing sie an zu Unterrichten. Ich frage sie, ob das ihre Lieblingsarbeit ist. “I do like teaching a lot. I like helping people see things in nature better around them. I love it when people are like: “I look at leaves so differently now.”, that makes me feel like I’m making a difference.” Allerdings liebt sie es auch in ihrem Studio zu Malen. Es ist wichtig eine gute Balance zwischen beiden zu finden, sagt sie.

Der Unterricht findet in einem Kunstzentrum und Online statt. Die Kurse die sie hält sind Perpetual Journaling, ein Finelinerkurs und ein Malkurs, aber dieser findet im Moment wegen Covid nicht statt. Dies liegt daran, dass die Leute meistens keine guten Kameras haben und es sich deswegen nicht lohnt diesen durchzuführen. Dafür postet sie auf Patreon öfters Videos zur Malerei.

Patreon ist seit neustem ein wichtiger Teil von Laras Einkommen. Kunden können sich dort Abonnements kaufen, um monatlich Postkarten, exklusive Posts und live Videos zu erhalten. Dies ist praktisch, denn botanische Illustrator*in sein lohnt sich wirtschaftlich gesehen nicht, wenn man keine grossen Kunstwerke verkaufen kann. Deswegen verlässt sie sich hauptsächlich auf das Unterrichten und Patreon, erzählt Lara.

Ihre Wochen sehen jedes Mal ein Wenig anders aus. Sie schaut sich ihre Arbeit an und plant dann ihre Tage. Am liebsten arbeitet sie an mehreren Projekten gleichzeitig. Meistens ar­beitet sie an allen Wochentagen und nicht selten auch Abends. Das gibt ihr den Freiraum, um an verschiedenen Bildern zu arbeiten, wenn sie die Lust dazu hat.

Wichtige Schritte, nach Laras Erfahrung, um eine erfolgreiche Karriere als Illustrator*in aufzubauen, sind ein gutes Portfolio erstellen, auf Instagram aktiv sein und einen eigenen Stil ent­wickeln. Selbstbewusst sein und sich bei potenziellen Kunden und Kunstwettbewerben melden ist auch essenziell. Als botanischer ­Illustrator ist es ausserdem wichtig, sich mit den Pflanzen auseinanderzusetzen die man zeichnet und sich allenfalls sogar in eine bestimmte Richtung, wie etwa Moose oder Flechten, zu spezialisieren.

Zum Abschluss frage ich Lara, ob es noch etwas gibt, was sie Studenten auf den Weg geben will. Sie erzählt mir über die Dichterin Mary Oliver und ihr Zitat: “Pay attention, be astonished, tell about it.” Dieser Satz begleitet Lara täglich bei ihrer Arbeit. “I think that’s why humans are here. What we’re even good at is paying attention, ­being in awe of things and then sharing that.” Das ist der Grund, weshalb sie Leuten empfiehlt das Perpetual Journal zu führen. Die Faszination an der Natur und Umwelt zu teilen ist das wichtigste, auch wenn es nur mit Familie und Freunden ist.

 

https://www.laracallgastinger.com/

 

Interview mit Janine Sommer

„Ein leeres Blatt Papier ist wunderbar und es macht so viel Freude es mit Wasser und Farbe zum leben zu erwecken.“

Janine Sommer arbeitet als freiberufliche Illustratorin in Deutschland, Berlin. Ihre Lieblingsmotive, die Pflanzen- und Tierwelt, illustriert Janine am liebsten mit analogen Mitteln wie Farbstiften oder Aquarellfarbe. Sie illustriert für unterschiedliche Unternehmen, hat einen eigenen Onlineshop und gibt Workshops zu verschiedenen Themen.

Bereits in ihrer Schulzeit war es ihr Wunsch Illustratorin zu werden. Doch sowohl die Umstände (DDR) in ihrem Heimatland als auch die erschwerten Bedingungen, in eine Kunsthochschule aufgenommen zu werden, ermöglichten es ihr nicht, ihren Traumberuf Illustration studieren zu können. Stattdessen absolvierte sie eine Ausbildung als Schaufensterdekorateurin.

Da für ihr gelernter Beruf nach der Wende keinen Bedarf mehr bestand, begann sich Janine in andere Richtungen auszubilden. Sie arbeitete unter anderem eine Zeit lang bei ihrem Vater im Blumenladen. Dabei lernte sie alles, was eine Floristin wissen muss und entdeckte dabei ihre Liebe zur Pflanzenwelt.

Nach einigen Rückschlägen gelang es Janine in den Studiengang Grafikdesign an der Kunsthochschule aufgenommen zu werden. Während dem Studium beschäftigte sie sich mit den Themen Druckgrafik, Illustration und Fotografie. Nebenbei verdiente Janine ihr Geld in einer Designagentur.

Nach ihrem Abschluss arbeitete Janine als freiberufliche Grafikdesignerin. Mit der Zeit merkte sie jedoch, dass ihr das Grafikdesign nicht liegt und erinnerte sich an ihren ursprünglichen Berufswunsch Illustratorin zu werden, den sie sich nun erfüllen wollte. Allerdings hatte sie Anfangs mit einigen Hürden zu kämpfen. So hatte sie Schwierigkeiten, an Aufträge zu gelangen und die Tatsache, dass sie ein Kleinkind hatte erleichterte die Sache nicht gerade. Nur mithilfe von Privatkunden konnte sie sich über Wasser halten.

Als irgendwann das Finanzielle doch zum Problem wurde, gründete Janine ihr eigenes Label für Kinderprodukte und eröffnete mit ihrer Schwester einen Laden. 

Parallel zu dem Laden für Kinderartikel, welchen sie mit ihrer Schwester führte, begann sich Janine ihr eigenes Geschäft aufzubauen. Im Mai 2020 schlossen die Geschwister den Laden und seither arbeitet Janine nur noch als Illustratorin. „Ich denke ich bin endlich da angekommen, wo ich immer hin wollte.“

Heute arbeitet Janine von Zuhause aus. Sie illustriert für Unternehmen, nimmt teilweise private Aufträge an, arbeitet für Zeitschriften oder Magazine. Ausserdem verkauft sie ihre Arbeiten über ihren Onlineshop. Da dieser sehr erfolgreich ist, ist sie nicht mehr gezwungen jeden Auftrag anzunehmen den sie erhält. Sie kann sich diejenigen raussuchen, die ihr gefallen. „Das ist ein Luxus, den ich mir in den letzten Jahren hart erarbeitet habe.“

Das Schöne an ihrem Beruf sei, dass sie immer Neues dazu lernt. Auch hat das Zeichnen auf Janine eine beruhigende Wirkung. „Bei der Arbeit komme ich ganz gut runter, das hilft mir sehr, meine Gedanken zu ordnen.“

Aber jeder Beruf hat auch seine Schattenseiten. Für Janine ist dies eindeutig die Buchhaltung und die Tatsache, dass man sozusagen konstant am arbeiten ist. Es sei eine Herausforderung, auf den eigenen Körper zu achten und sich mal eine Pause zu gönnen oder Urlaub zu machen. „Wie das Wort Selbständigkeit schon sagt, selbst und ständig.“

Rückblickend empfindet Janine alle Hürden und Rückschläge, welche sie über die Jahre gemeistert hat als wichtige Erfahrungen für ihre heutige Arbeit. Im Grafikdesign-Studium lernte sie das „Know How“ der Druckvorbereitungen, in der Agentur wiederum den Umgang mit den Kunden und durch das Arbeiten im Blumenladen lernte sie, wie man verkauft und vermarktet.

Zum Schluss unserer Gesprächs fragte ich Janine, welche Tipps sie mir und anderen angehenden Illustratoren geben kann:

„Man sollte immer auf der Suche nach seinem Stil sein. Ich denke, man ist nie angekommen. Nie fertig.“ Ebenfalls meinte Janine, dass man immer neugierig bleiben und Neues lernen sollte, so verliert man nie den Spass, denn: „Die Freude an der Arbeit ist das Wichtigste, das wir haben.“

„https://janinesommer.blog“

 

 

Interview mit Terra X Mitarbeiter

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Herr Vöpel antwortete freundlich auf meine Anfrage zu einem Interview.

Er hat Diplom-Ingenieur an der TU Darmstadt mit der Vertiefung Stadtplanung, Kunstgeschichte, CAD und 3D-Rekonstruktion studiert. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter hat er die Rekonstruktion der barocken Prachtraüme des Berliner Schlosses für die Ausstellung «Preußen 1701 – Eine Europäische Geschichte» des Deutschen Historischen Museums und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten geleitet. Auf ihn aufmerksam wurde ich durch seine Arbeit für Terra X.

Der Berufsanfang als Illustrator war, obwohl er durch die Mitarbeit bei sehr großen Wettbewerben, bei ABB Architekten in Frankfurt a.M., einen gewissen Einstieg hatte, nicht einfach für ihn. Auf meine Frage, was er mir für meine Zukunft empfehlen würde, antwortete er ganz klar: Die Kenntnis des Handwerkszeugs sollte immer an erster Stelle stehen. Eine inhaltliche Spezialisierung, ob berufsbegleitend oder als weitere Ausbildung, halte er ebenfalls für sehr wichtig. Grundsätzlich empfiehlt er immer in einer größeren Firma anzufangen, um professionelle Arbeitsabläufe kennenzulernen.

In die Filmproduktion kam er schon früh. Zusammen mit dem Kunsthistoriker Dr. Marcus Frings, den er während des Studiums kennenlernte, hat er erste Arbeiten unter eigenem Namen erstellt, so zum Beispiel die Rekonstruktion von Beethovens letzter Wohnung in Wien. Hierdurch ist er mit dem Studio Faber Courtial in Darmstadt in Kontakt gekommen, die einen freiberuflichen Projektleiter für die Rekonstruktionen im Rahmen der zehnteiligen Dokumentation des ZDF gesucht haben. Heute erstellt er für ein Produktionsstudio im Auftrag des ZDF vor allem Filmsequenzen von großen Stadtmodellen. An den Projekten arbeitet er im Allgemeinen alleine. Dank seiner Ausbildung kann er die Recherche für einige Themen selbst erbringen, ansonsten ist er auf Fachberater angewiesen.

Sein Arbeitsablauf bei einem Projekt startet meist mit der Recherche und dem Lesen der wissenschaftlichen Dokumentationen. Anhand davon macht er in den verschiedenen Detailstufen dreidimensionale Vorschläge, sodass immer inhaltlicher Austausch und Korrekturen möglich sind. Kreative Freiheit sieht er in seiner Arbeit eher nicht. Es gehe eher um die Abstimmung wissenschaftlicher Interpretationen. Die stilistische Umsetzung ist fast immer realitätsnah, um dem Betrachter ein Lebensbild des jeweiligen Orts zur jeweiligen Zeit zu geben. Spielräume gibt es am ehesten bei Beleuchtung und Wetter, wobei natürlich auch hier thematische und geographische Bedingungen bestehen. So gibt es keinen typischen Arbeitstag bei ihm. Manchmal liest er den ganzen Tag oder erstellt Modelle. Auch skripten gehört dazu. Telefonate oder Termine seien eher selten. Ein Projekt dauert in der Regel sechs Monate bis zu einem Jahr.

Seine Auftragsarbeiten beschäftigen ihn meist auch inhaltlich so sehr, dass er keinerlei Bedürfnis nach freien Arbeiten habe.

«Ein Rechner ist für mich persönlich ein Werkzeug zur Umsetzung. Schreiben und Zeichnen sind Hilfsmittel beim Denken.»

Er arbeitet mit den Programmen 3ds max, Photoshop und Composite, daneben mit eher spezialisierten GIS- und Photogrammetrie-Programmen. Konzepte, Skizzen und auch Arbeitsabläufe erarbeitet er mit Stift und Papier.

Bilder von seinem Arbeitsplatz wollte er mir nicht senden «Das ist nur ein großer Tisch mit Bildschirmen und drumherum Bücher :-).» Schrieb er zurück.

 

 

https://fritzvoepel.net

Zu Besuch bei Daniel Müller

aus «Geschichten vom Wasser»

Es ist Donnerstagnachmittag, ich sitze im 2er Tram Richtung Schlieren und bin auf dem Weg zum Atelier von Daniel Müller, das praktisch direkt neben dem Letzigrundstadion liegt. Gemeinsam mit einigen anderen Gestaltern hat er sich hier seinen Arbeitsplatz eingerichtet.

Daniel Müller besuchte in Luzern den Vorkurs und studierte danach Wissenschaftliche Illustration in Zürich. Ihm war eigentlich schon immer klar, dass er das machen möchte. Schon als Kind besuchte er die Diplomausstellungen und bewunderte die vielfältigen Arbeiten.

«Ich ha das umbedingt welle, eigentlich immer scho.»

Im letzten Jahr des vierjährigen Studiums an der Schule für Gestaltung in Zürich mietet er gemeinsam mit Karin Seiler ein Büro. Dort stellt er seine Abschlussarbeit fertig und findet sich nach dem Studium inmitten der selbstständigen Arbeit wieder. Auf die Frage ob der Einstieg in das aktive Berufsleben schwer gewesen sei, meint er, in den ersten Jahren arbeite man viel. Es sei aber immer wieder etwas gekommen, es war sehr fordernd. Oft über persönliche Begegnungen, er machte kleine Aufträge für Freunde oder Bekannte und baute sich so ein Feld von Kunden auf. Es war kein Gefühl von ich steige ein, sondern man hatte immer wieder die Gelegenheit etwas zu machen.

Meistens kommen Kunden auf ihn zu und stellen Anfragen, so entstanden verschiedenste Projekte. Zum Beispiel Bücher, Arbeiten für Museen, Magazine, 3D Sachen und vieles mehr. Neue Medien und kreative Ideen begeistern ihn und er sagt, es ist toll, Neues auszuprobieren.

«Wenn e chli Ufregig debi isch, isch aregend.»

Durch Neues entwickelt man sich weiter, meint er. Man soll aber für sich herausfinden was für einen funktioniert und gesund ist. Ungewissheit sei Teil des Selbstständigseins, und da muss jeder für sich herausfinden was richtig ist.

Die Kunden sind meistens wiederkehrend, die Arbeit basiert auf gegenseitiger Treue, bringt man gute Ergebnisse, kommen die Kunden auch zurück. So hat er zum Beispiel im Völkerkundemuseum in Zürich zu einer Ausstellung einen Wald aus Karton gebastelt und schlussendlich durfte er im Treppenhaus noch eine Palme malen, die über mehrere Stockwerke ragt. Das sei zuerst auch ein wenig einschüchternd gewesen «was wenns ez falsch isch», aber man soll sich einfach darauf einlassen und Neues ausprobieren. Die Palme ist bis heute im Völkerkundemuseum zu besichtigen.

Am liebsten zeichnet Daniel Menschen und Tiere, vor allem Hunde. Aber auch Kartongebastel mache viel Spass. Produziert wird hauptsächlich analog, mit dem Tablet am Computer arbeitet er praktisch nie. Er braucht das Material, darum malt und zeichnet er immer auf Papier und scannt das schlussendlich ein.

Auf die Frage ob es etwas gibt was Angst macht, oder eine Hürde darstellt war die Antwort klar «Autos, die verstahni gar nöd, ich weiss nie wo d’Rädli sind.»  Aber auch Fahrräder fallen ihm schwer, das Verständnis fehle. Es sei ich auch schwer mit etwas weiterzumachen, das er selber hässlich findet. Gegen so eine Blockade, müsse man sich einfach zusammenreissen und durchhalten. Schauen, was kommt, und da man ja dran arbeitet kommt dann schon irgendetwas. Dranbleiben und durchbeissen und vielleicht kommt ja sogar etwas total tolles und neues dabei raus.

Als schlussendlichen Rat an alle, die in den Beruf einsteigen möchten, meint er, man solle überall Köder auswerfen und offen für Möglichkeiten sein. Offen bei Leuten einwerfen, dass die Möglichkeit da ist. Kein Auftrag ist zu klein. Am Anfang sei es auch wichtig, möglichst zuverlässig zu sein und Vertrauen aufzubauen. Ebenfalls wichtig sei, herauszufinden, was einem gefällt.

«Schlussendlich chasch nu i dem Bereich lebe wo der au Spass macht.»

 

Ich bedanke mich bei Daniel Müller für das tolle Gespräch!

 

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Yvonne Rogenmoser – Ein Interview


Wir befinden uns im Basislager, einer Brachfläche welche 2008 umfunktioniert wurde und nun Arbeitsräume für Kunst- und Kreativschaffende in Zürich bietet. Wohn,- und Arbeitsraum bieten die aufeinander gestapelten Container, welche mehrheitlich als Ateliers vermietet werden. Inmitten des Metalllabyrinths treffe ich mich mit Yvonne in ihrem Container mit der Nummer 3030 für ein kurzes Gespräch. Yvonne Rogenmoser hat Scientific Visualization an der Zürcher Hochschule der Künste studiert und arbeitet seit 2011 als freischaffende Illustratorin.

Das Interview wurde am 8. Januar 2021 von Ida Götz durchgeführt.


Was hat dich ins Basislager verschlagen?

“Der Zufall. Nach Studiumsabschluss wollte ich ein Atelier. Mein Plan war es einem einfachen Teilzeitjob nachzugehen und nebenbei Illustrationsaufträge anzunehmen. Mir war zu Beginn gar nicht bewusst, was es bedeutet, ein Atelier im Basislager zu besitzen. Der Austausch und der Kontakt zu den anderen Mietern ist grossartig.”

Wann wusstest du, dass du Selbständig sein möchtest?

“Irgendwie war mir von Anfang an klar, dass ich den Schritt in die Selbstständigkeit machen möchte. Das mit dem Teilzeitjob hatte auch nicht so geklappt wie vorgestellt, also habe ich mich voll und ganz auf die Selbständigkeit konzentriert, immer mit dem Gedanken mal zu schauen, wie lange ich das so durchziehen kann. Einer meiner ersten Aufträge war für den Naturpark Beverin, der gehört noch heute zu meinen grossen Kunden.”

Gibt es Themengebiete die dich besonders interessieren?

“Ich bin extrem dankbar dafür, dass mich so gut wie alles interessiert. Ich erhalte selten Aufträge, für die ich mich thematisch gar nicht begeistern lasse. So wie ich illustrativ arbeite, muss ich allerdings auch eher selten Fachexperte für ein bestimmtes Gebiet werden, damit sich eine Vorstellung visuell umsetzen lässt. Um dies aber noch kurz beizufügen, ich kann es mir in den meisten Fällen aber auch kaum leisten einen Auftrag auszuschlagen. Als selbständige Illustratorin kommt es vor, dass man sich aufgrund eines Auftrags vermehrt mit gewissen Gebieten auseinandersetzt und dementsprechend dann auch andere Aufträge in diesem Stil erhält. Das war weniger gesucht, als dass es sich einfach ergeben hat.”

Wie gehst du mit Kundenaufträgen um?

“Ich mache eigentlich nie mehrere Varienten zwischen denen sich der Kunde entscheiden kann. Ich versuche zu Beginn viel mit meinem Auftraggeber zu sprechen und mit der Zeit ergeben sich dann natürlich Möglichkeiten, die man dann diskutieren kann. Ich versuche mit meinen Illustrationen wirklich eine Dienstleistung zu erbringen. Dementsprechend entstehen manchmal Arbeiten, auf die ich nicht unbedingt stolz bin, oder einen besonders freien künstlerischen Ansatz verfolgen. Ich probiere sehr gerne neue Dinge aus. Ich glaube, ich würde mich sehr langweilen, müsste ich für den immer gleichen Stil einstehen.”

Nebenbei beschäftigst du dich mit dem Töpfern – wie kam es dazu?

“Die Schnelllebigkeit der Aufträge mit denen ich mein Geld verdiene, haben für mich mit der Zeit immer mehr ihren künstlerischen Charakter verloren. Für die Zeichnungen, die ich anfertige, benötigt man ein gewisses Handwerk, was bedeutet, dass diese in den meisten Fällen schnell gefertigt werden können. Ich habe irgendwann keinen Unterschied mehr darin gemacht, ob ich nun einen Mansgöggeli zeichne, oder die Buchhaltung mache. Ich überlege mir natürlich, für wen ich etwas zeichne und manchmal bremst mich der Gedanke an den Adressaten aus. Andererseits ist mir natürlich auch bewusst, dass die Leute genau wegen meines Handwerks auf mich zukommen. Beim Töpfern kann ich wirklich wieder frei arbeiten.”

 

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EINE SYMBIOSE – ZWISCHEN RECHTSMEDIZIN, TECHNIK UND DESIGN

Das Interview mit Eloisa Aldomar musste über Zoom stattfinden, da Corona ein physisches Treffen nicht erlaubte. Dieser Zustand konnte das Vergnügen aber nicht mindern. Da ich mich selber für neue Technologien und medizinische Themen interessiere, schien sie mir die perfekte Gesprächspartnerin zu sein.
Im anfänglichen Austausch über die Werdegänge erfahre ich, dass auch Eloisa eine Quereinsteigerin ist. Ursprünglich ist Sie gelernte Informatikerin und arbeitete 13 Jahre als Datenbank-Applikationsentwicklerin einer Unternehmensmanagementlösung für KMUs, zuletzt im Branchenbereich Life Science und Medizintechnik.
Nach dem Propädeutikum (Vollzeitsemester) bewarb sie sich an der ZHdK bei der Fachrichtung Knowledge Visualization. Sie wollte unbedingt einen Studienplatz. Als die Zusage für das Studium kam, hat Eloisa ihren Job gekündigt und sich auf das neue Abenteuer eingelassen. Ihr Plan, ihre Leidenschaften Informatik und Design beruflich miteinander zu verbinden, ist ihr sehr gut gelungen. Diese Symbiose spiegelt sich in ihren Bachelor- und Master-Diplomarbeiten wieder. 

 

«Nicht zu wissen, wo es mich im Studium oder beruflich hinführt, macht mich sehr unsicher. Das ist gleichzeitig jedoch auch sehr spannend.»

 

Eloisas Abschlussarbeiten haben mich auf sie aufmerksam gemacht. Ihre BA-Diplomarbeit «post mortem» befasst sich mit der virtuellen Autopsie in der Rechtsmedizin. Eloisa ging der Frage nach, wie gestalterische Eingriffe in ein Visualisierungsprogramm für die klinische Diagnostik die forensischen Befunde verständlicher und wissenschaftlich korrekt vermittelt werden können. Auch ein pathologisch ungeschultes Auge soll weiterführende Erkenntnisse aus der Betrachtung der Bildrekonstruktion gewinnen können. Daraus entstanden eindrückliche computertomografische 3D-Rekonstruktionen.
Nach ihrer prämierten BA-Diplomarbeit hatte sie die Möglichkeit, mit einem forschungsorientierten Masterstudium ihr erlangtes Wissen zu vertiefen. Sie arbeitete weiterhin mit dem Institut für Rechtsmedizin IRM der Universität Zürich zusammen. Der Schwerpunkt dieser Kooperation lag in der Erkenntnis-Visualisierung.
Eloisa war von der Verbindung zwischen ihrer Arbeit und der Wissenschaft schon immer fasziniert. Sie war lediglich offen gegenüber den Kooperationspartnern und wagte sich, als alleinige Interessierte ihrer Klasse, an das Projekt heran. Die inhaltlichen Themen ihrer BA- und MA-Diplomarbeit hat sie mit ihrem Kooperationspartner gemeinsam besprochen. 

 

«Ich hatte keine BA-Referenzarbeiten zur Ansicht für meine Thesis.»

 

Für Eloisa war das spannende Gebiet Neuland. Plötzlich unterlag sie der Schweigepflicht, da sie mit vertraulichen Daten arbeitete. Auch musste sie vor Ort beim Kooperationspartner in Zürich arbeiten, da die Software für die klinische Diagnostik nur beim Institut als Client-Server-Installation zur Verfügung stand.
Drei Jahre nach ihrem BA-Abschluss 2017 hat das IRM einen zweiten Teil ihrer BA-Diplomarbeit in einer Publikation veröffentlicht. Eloisa findet es wichtig, dass Co-Autorenschaft von Designern in solchen wissenschaftlichen Publikationen erwähnt werden.

 

«Was für die Illustratoren Aufträge sind, sind für mich die Kooperationsprojekte und die wissenschaftlichen Publikationen.»

 

Aktuell ist Eloisa auf der Suche nach Kooperationspartnern, um ihre Forschungsaufbauprojektidee von 2020 zu konkretisieren und daraus ein Forschungsprojekt in der eigenen Fachrichtung zu starten. Sie recherchiert nach Fragestellungen, die sich mit bildgebenden Verfahren, primär in der Medizin aber auch in der Industrie, beschäftigen. Ihr erlangtes Wissen (Informatik & Design) möchte sie miteinbeziehen. 
Hat Eloisa Wünsche für die Zukunft? Ihr nächstes Ziel ist eine eigene Homepage zu erstellen. Sie möchte Zeit für eigene Projekte haben und so ihr Portfolio weiterführen. 
Liebe Eloisa, vielen Dank für das spannende und sehr inspirierende Gespräch.

 

https://blog.zhdk.ch/masterkvis/eloisa-aldomar/
1. MA-Diplomarbeit – Experimente zur additiven Farbmischung in der VRT: 3D-Rekonstruktionen von farbcodierten Knochengewebestrukturen
2. MA-Diplomarbeit – Validierung der optimierten Software-Presets: 3D-Rekonstruktionen des Schädels von fünf repräsentativen Fallstudien mit Haarriss-Schädelfrakturen als Falschfarbendarstellung. Durch die Kontrastverstärkung werden Strukturen in der darzustellenden Datenqualität deutlich visuell erkennbar. Die optimierten Transferfunktionen als gespeicherte Software-Presets ermöglichen bei einer fraktal abnehmenden immer dünner werdenden Frakturspalte (Berstungsfraktur) das unsichtbar Gemessene sichtbar zu machen.