Stella da Falla

Stella da FallaReto A. Savoldelli, CH 1971, 16mm, color, sound, 90 Min.

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Jacques Sandoz

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Dokumentarischer Spielfilm, produziert von DRS-Fernsehen und Bundesfilmbeitrag. Aussgestrahlt DRS-Fernsehen 12.7.1972. Uraufführung: 7.Solothurner Filmtage( 27.Januar 1972). Schweiz.Beitrag im Wettbewerb Filmfestival Locarno (August 1972), Mannheimer Filmtage (Okt.1972), Filmfestspiele Montreal, Kanada (Oktober 72), Rencontres du jeune cinéma, Toulon (Juni 73), Prix Bunuel, Cinématheque, Brüssel (73) Verleih: Filmpool, Zürich (bis 1980)

Der Film fand  in allen Landesteilen von der Presse grösste Beachtung. Die Illustrierten (Sie+Er, Tagesanzeiger-Magazin, Schweiz.Illustrierte u.a.) berichteten mehrseitig über die exotisch anmutetende Drehzeit („Junge Leute filmen sich selbst“, „Schweizer Film made im Toggenburg“, „Hemberg-das Toggenburger Hollywood“, „Eine Kommune filmt oder eines langen Jahres Reise ins Licht“, „Ein Grossfamilienfilm“).

Nach der Fertigstellung war er Anlass für viele kontroverse und hitzige Rezensionen. Einige Beispiele:

Erwin Schaar, München, in «Der Filmberater», Luzern: „..Savoldelli‘s Kleidung, mit der er sich in der Realität präsentierte, war originell. Der Film eher provinziell. Warum er so herausgestellt wurde? Selbst von bekannten Filmjournalisten. Weil Savoldelli aus Solothurn stammt? Ein Heimspiel? Ob der Katzenjammer für einen schon fast zum Genie verklärten 22-jährigen Filmemacher, der doch bald eintreten wird, so leicht zu verantworten ist?“

Daraufhin od. in den «Solothurner Nachrichten» (4.Okt.72): „..Mir hat dieser moderne Faust tiefen Eindruck gemacht, ganz abgesehen davon, dass der Streifen in Konzeption, Aufnahme, Montage, Musik und Dialog bei weitem überdurchschnittlich ist! .. Dass der Film «eher provinziell» sei, wie uns ein Münchner weismachen möchte, finde ich gelinde gesagt einen Unsinn. Das Gegenteil trifft zu…“

Joachim Kreck in „Evangelischer Pressedienst Kirche und Film“, Fankfurt/Main, (Sept.1972): „..Der schon bei den Solothurner Filmtagen gezeigte (und paradoxerweise vom „Forum des jungen Films, Berlin“ abgelehnte) Schweizer Film „Stella da Falla“ erwies sich als der einzige wirklich „junge“ Film des Locarneser Filmfestivals…“

Ulrich Gregor für das «Forum des jungen Films, Berlin»: „Wir haben Ihren Film angesehen und ziemlich lange diskutiert – die ersten beiden Drittel fanden wir alle sehr gut, nur gegen Ende schien uns der Film einige Längen zu haben und in der Spannung etwas abzufallen. Ob wir den Film im Forum zeigen, hängt auch davon ab, ob wir ihn in einen Zusammenhang mit andern Filmen bringen können.“ (Was nicht gelang, Anm.)

W.Talmon für die «Filmwoche Mannheim»: „Leider fand ich in Solothurn keine Zeit mehr, um Ihnen zu sagen, dass Ihr Film „Stella da Falla“ in Mannheim sehr interessieren würde. Ich hoffe sehr, dass er der Mehrheit unseres Auswahlausschusses so gut gefallen wird wie mir in Solothurn.“

 

Filmfestival Montreal, Kanada: «Stella da Falla» erhält ein Auszeichnungsdiplom. Der Direktor des Filmfestivals, D.Eipides: „…On this occasion, I should like you to know that I have been very impressed by your film which was, indeed, ohne of the most beautiful and interesting new work we presented this year. Furthermore, we would be interested in distributing your film in Canada through our Coopérative des Cinéastes..“

David Streiff, damals Leiter des Schweiz.Filmzentrums, Zürich, erklärte sich nach einem Treffen mit D.Eipides bereit, den Kontakt mit R.A.Savoldelli herzustellen und einen Verkauf des Films in die Wege zu leiten.
Dimitri Eipides zeigte überdies Verständnis für den Hintergrund der Häme, die einige  Filmjournalisten in der Schweiz, angeführt von Urs Jäggi, gegen «Stella da Falla» aufbrachten.

Jäggi zufolge handelte es sich bei «Stella da Falla» um die „narzistische Selbstbespiegelung eines bis dahin stark überschätzten Pseudogenies“ (S.91) (in „Film in der Schweiz“, 1978).
In der National-Zeitung Basel äusserte er sich am 14.7.1972 ähnlich: „Eine bestimmte Gesinnung kommt in Stella da Falla zum Tragen: Wandervogelideologie, politische Bewusstseinslosigkeit, schwärmerisch-modisches Hippietum, wirrer Mystizismus, pubertärer Narzismus.“

Eipides„..The difficulties you described to me in your letter as well as the clipping of the review in the Tri letztbune de Lausanne do not, particularly, surprise me. Truly I was more surprised to see a film like yours come out of Switzerland…a pleasant surprise. – It is very rare that either the press or audiences at large are capable of making the transition from the established, conventional cinema – with all its attractions storyline, flattering morality etc. – to a freer art form. One hopes that the public will eventually become visually educated and then their evaluation and criteria of films will inevitably be very different…“

 

R.A.Savoldelli nimmt mit seinem Artikel «Nur das Persönliche ist das Allgemeine» (abgedruckt 1985 in der Publikation der 20.Solothurner Filmtage: «The show must go on…») zu der Kritik an «Stella da Falla» Stellung. (1973 erschien in der Solothurner Publikation bereits seine Negativbilanz des Unternehmens «Stella da Falla» und die soziale, ästhetische und ideologische Begründung für die mangelnde Homogenität von «Stella da Falla»):

 

„…Zunächst verzeichne ich die Tatsache, dass wohl kein anderer Filmautor von der Presse so hochstilisiert wie im nachhinein ähnlich engagiert verurteilt wurde. Ich gestehe, dass mir beides gleich unverständlich anmutete. Mit meinen Filmen hatte das Gejaule und Geflöte (von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen) nicht viel zu tun…Interessiert es, was für mich in den Jahren, wo ich Filme hergestellt habe, wesentlich war? – Es war der mit einiger Konsequenz durchgeführte Versuch, das filmische Ereignis so zu strukturieren, dass die Überwältigung des Zuschauer, auch gegen die Sucht nach fremdbestimmter Illusionierung, vermieden werden könne“ (S.44/45)

Bilder

Bilder von den Dreharbeiten zu Stella da Falla (Quelle CSZ, Mappe Savoldelli): Savoldelli_Sandoz_BilderStellaDaFalla

Der Rolls Royce, der in Stella da Falla vorkommt, war von Philippe Garrel ausgeliehen. Savoldelli hatte ihn 1970 in Solothurn kennengelernt (Foto) und ihn bald danach in Paris besucht.

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