Filmarbeitswochen / Semaines d’etudes cinématographiques

Filmarbeitswochen / Semaines d’etudes cinématographiques

From 1961-1976

 

Engelberg 1961-1962; Leysin 1963 und 1967; Brunnen 1964-1965

Number of Editions

Probably 16 Times from 1961-1976 in autumn.

Curators

Alex Bänninger, Hansjörg Briggen, Freddy Landry

Filmmakers, Artists

Filmmakers: Henry Brandt, Fredi M. Murer, Fritz E. Maeder, Alain Tanner, Claude Goretta, Francis Reusser, Alexander Seiler, Walter Marti, Reni Mertens, Paul Lambert, Heinrich Fueter
Critics: Martin Schlappner, Martin Schaub, Freddy Buache, Oscar Düby

Films, Works

Catalogues and Leaflets

“Dokumentationsmappe” (Programme) of the first event in Engelberg, Oct. 9-14, 1961 (Archiv Alex Bänninger): Filmarbeitswoche_1_Engelberg_1961_Dokumentationsmappe_Programm
 Erinnerungen von Clemens Klopfenstein an die ersten zwei Filmarbeitswochen im Buch “Solothurner Filmtage 1966-1985” Herausgegeben von der Gesellschaft Solothurner Filmtage, 1985: SolothurnerFilmtage1966-1985_Buch_Klopfenstein_Savoldelli_Ansorge

Press

Misc

Two excerpts from Thomas Schärers Book “Cinémémoire.ch – Von Gotthelf zu Godard” (Forthcoming in 2012):

“Sehr aktiv waren auch die Filmklubs der Mittelschulen, die beispielsweise in Zürich gut besuchte Mittagsvorstellungen organisierten. Dabei kam es auch immer, wie sich Alex Bänninger erinnert, zu Einmischungsversuchen von Personen aus der Schulleitung, die gewisse Filme nicht gezeigt haben wollten. Aus Unternehmungslust, aber auch, um den Einflussnahme von engstirnigen Lehrpersonen zu entkommen, organisierten Bänninger und Briggen 1961 erstmals die erwähnten Filmarbeitswochen: Bis zu mehreren Hundert Mittelschüler und Lehrer trafen sich hierzu in Kurorten wie Engelberg (1961, 1962), Leysin (1963) oder Brunnen (1964, 1965), oft in alten Hotels, sahen gemeinsam Filme und diskutierten. Jedes Gymnasium sollte zwei Delegierte schicken (Porret, Marthe, „Diffuser le jeune cinéma romand partout!, Marcel Leiser et cinéma marginal distribution (1968 bis 1974)“, in: Boillat, Alain, Brunner, Philipp, Flückiger, Barbara, Kino CH/Cinéma CH, Rezeption, Ästhetik, Geschichte, Marburg 2008, S. 223). Die Veranstaltungen waren sehr beliebt und machten viele Filminteressierte erstmals mit Schweizer Filmschaffenden der neueren Generation bekannt. Unter anderen wurden Henry Brandt, Fredi M. Murer, Fritz E. Maeder, Alain Tanner, Claude Goretta und Francis Reusser zu Vorführungen und Diskussionen eingeladen. In diesem Rahmen fanden oft auch erste Begegnungen zwischen West- und Deutschschweizern statt. Der Neuenburger Lehrer und Filmkritiker Freddy Landry wurde ab 1962 zum Koorganisator und wichtigem Mitgestalter der Semaines d’etudes cinématographiques, die bis 1976 durchgeführt wurden. Ab 1963 wurden diese Filmarbeitswochen zu einem national wichtigen Anlass, dem viele Cinephile ihre Inspiration verdanken. 1963 diskutierten über 200 junge Erwachsene, darunter zahlreiche Organisatoren von Filmklubs, nach einer Einführung desKritikers Martin Schlappner gemeinsam Meisterwerke des Neorealismus. Alain Tanner stellte das britische Free-Cinema vor, Freddy Landry das Cinéma direct, Martin Schaub Klassiker des französischen Films und Freddy Buache sprach über Filmsprache allgemein. Die vierten Filmarbeitswochen brachten im Oktober 1964 in Brunnen bereits über 300 Leute zusammen. Thema waren die filmischen Erneuerungsbewegungen in der Schweiz, in Polen, in Frankreich und Italien. Alexander Seiler, Henry Brandt, Walter Marti, Reni Mertens und Alain Tanner waren zu Gast. (Fussnote: 1964 und 1965 dokumentierte die Schweizer Filmwochenschau die Veranstaltung und zeigte Teilnehmer in „lebhafter Diskussion“ mit Alexander Seiler, Alain Tanner und Paul Lambert. 1965 präsentierten Paul Lambert und Heinrich Fueter Filme, und Oscar Düby referierte über die „Probleme der Filmwirtschaft“. In der siebten Filmarbeitswoche 1967 in Leysin waren Schweizer Autoren besonders gut vertreten und thematisierten ihre Arbeit en détail: „Eine besonders klärende Wirkung ging aus vom Vortrag Alexander J. Seilers, der  – gestützt auf sehr illustratives Material aus Siamo Italiani den schöpferischen Prozess von der Rohaufnahme zur Sequenz namhaft machte“, NZZ, 27.10.1967).”

“Die Engelberger staunen nicht schlecht, als zweihundert Mittelschülerinnen und Mittelschüler  an einem Montag des Jahres 1961 ihr Dorf in Beschlag nehmen: Allesamt Filmbegeisterte von Mittelschulfilmklubs aus der ganzen Schweiz, welche ihre Herbstferien, die „Filmarbeitswoche“ hauptsächlich im örtlichen Kino verbringen wollen. Die Organisatoren AlexBänninger und Hansjörg Briggen sind vom Andrang völlig überrumpelt. Sie hatten mit 120 Teilnehmenden gerechnet, doch lässt sich schlussendlich für alle eine Unterkunft finden, kurzerhand wird ein geschlossenes Hotel wiedereröffnet. Zwei Vorführungen und je ein Referat und eine Diskussion täglich und selbst amfünften Tag ist die Seh- und Diskussionslust ungebrochen. Auf dem Programmstehen unter anderem Ordet von Ingmar Bergmann, The Big Carnival von Billy Wilder oder Elmer Gantry von Richard Brooks. Anwesend sind Lehrer, Pfarrer, Patres undFilmvermittler aus der ganzen Schweiz, unter anderen auch der Filmpädagoge und Buchautor Heinz Chresta. An der Organisation beteiligt sich unter anderen Martin Fueter, der zwei Jahre später in die Firma Condor-Film seines Vaters einsteigen sollte. Die Diskussionen verlaufen oft kämpferisch, denn einige Lehrpersonen nutzen die Gelegenheit, um gegen „Kinoschund“ und für eine „saubere Leinwand“ einzutreten. Dagegen opponieren die jungen Filmliebhaber, sie lechzen nach einer ehrlichen und moralinfreien Auseinandersetzung mit Filmen und Filmschaffenden. Neben den Filmen interessiert auch das andere Geschlecht. Der Filmklub ist einer der wenigen institutionalisierten Orte, wo Männer auf Frauen treffen, denn unterrichtet wird auf der Obsterstufe getrennt. Nicht wenige Schüler entdecken, dass Fremdsprachenkenntnisse ausserhalb der Schule nützlich sein können. (Inspiriert von Alex Bänniger und  dem Typoskript: Programm, I. Schweizerische Filmarbeitswoche, 7. bis 12. Oktober 1961 in Engelberg, veranstaltet vom Mittelschul-Filmklub Zürich, Zürcher Mittelschul-Zeitung unter dem Patronat der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft Jugend und Film, des Schweizerischen Lichtspieltheater-Verbandes, der Studiengemeinschaft für Film- und Fernsehfragen).”

 

Bild zu den Filmarbeitswochen 1967 (AKS) Der Bund 22.10.1967, Filmarbeitswoche_1967

Bericht über die Filmarbeitswochen Der Bund 22.10.1967  mit Erwähnung von AKS und Köbi Siber (Archiv Klopfenstein)

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