Im Materialarchiv. Ich beobachte gerade ein Stück Virginische Rotzeder.
(Foto: Angela Leinen)
Mitarbeiterin des Materialarchivs: Die Musiker kommen jetzt auch zu uns, weil sie plötzlich merken: Ihre Instrumente bestehen ja auch aus irgendwas.
Ich: Das interessiert mich, weil ich bisher nicht das Gefühl hatte, dass es zwischen den Fachbereichen schon besonders viele Berührungspunkte gibt in dem neuen Gebäude.
Naja eben, aber das Materialarchiv ist ja genau so ein Knoten… ein Schnittpunkt, wo so was passieren soll. Jetzt sind zum Beispiel die Szenographen gekommen, die interessieren sich für so Surrogatgeschichten: Wie kann man also irgendwas in einem anderen Material darstellen, was eigentlich wie Marmor aussehen soll? Die haben eine ganz starke Affinität zur Materialität. Oder eben auch die Musiker, die dann kommen und wissen wollen, aus was so eine Klarinette besteht oder das Mundstück, was da die ganzen Bestandteile der Instrumente sind. Und bestimmte Holzarten klingen natürlich auch ganz anders als wieder andere.
Habt ihr vor, die Sammlung in der Richtung auszubauen?
Auf jeden Fall. Weil es einfach ein Bedürfnis ist, was ich merke. An so was kommt man auch nicht so leicht ran. So eine Holzsammlung, ja, das ist nichts Spektakuläres, Hölzer kann man eigentlich fast überall, in vielen Büchern, in vielen Sammlungen sehen. Aber dann eben speziell die Instrumente dazu, das ist natürlich spannend, das wird bei uns einfach gewünscht. Oder auch zum Thema Glas: Das sind jetzt Sachen aus dem Museum Bellerive, die haben da einen Schwerpunkt zum Glas, das ist wieder eine Schnittstelle zum Museum. Im 3D-Druck ist ganz klar, also das ganze DKV und Design-Departement, das liegt auf der Hand. Kunst kommt jetzt immer mehr, eben auch die Bedeutungsebene von Materialien.
Spannend, dass über das Material dann doch die Bereiche im Haus zusammenhängen.
Ja, und weil mich das natürlich auch überhaupt nicht interessiert, ob irgendjemand von der Fachrichtung oder von jener kommt. Es geht immer um das Thema Material und was man daraus machen kann und was da die Hintergründe sind. Und deswegen merk ich, dass auch plötzlich Leute diskutieren miteinander: Das ist jetzt ein Musiker, und das ist ein Designer, was haben die jetzt miteinander zu tun? Das find ich eigentlich die spannendsten Momente.
Ich hab schon von vielen Leuten gehört, dass sie sich freuen, dass sie die Leute aus ihrem Fachbereich öfter sehen, weil man sich einfach ständig über den Weg läuft. Aber ich hab bisher noch von niemandem gehört, dass es auch mehr fachübergreifende Begegnungen gibt.
Beim Materialarchiv liegt das natürlich auf der Hand. Deswegen ist es auch so schön, dass wir in der Bibliothek sind. Dadurch, dass das Materialarchiv an die Bibliothek angegliedert ist, ist für alle klar: Das ist eine Dienstleistung für alle. Wäre das jetzt einem Departement unterstellt, so wie das jetzt an der ZHAW und an der ETH und so weiter ist, das ist dann einer Professur zugeordnet. Und dann vereinnahmt die natürlich die Mitarbeiter: Jetzt machen wir diese Veranstaltung für uns und jene, und andere Leute kommen da gar nicht vorbei.
Anderer Zuhörer: Die trauen sich nicht.
Ja, genau. Und man wird auch zum Teil gar nicht unbedingt so gerne bedient. Weil man hat ja so viele Sachen für sein eigenes Departement zu tun. Und bei mir, ich bin froh, kommen die unterschiedlichsten Leute, und ich darf auch das an alle gleich geben, ich hab keine Verpflichtung irgendeinem Lehrstuhl gegenüber oder irgendeinem Chef in dem Sinne. Das ist ganz gut.
Kommentare von Kathrin Passig
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Danke, Barbara, danke, Thomas! Ist beides im Beitrag korrigiert.
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