Ein Beitrag von Stephanie Knobel (BA Musik, Musik & Bewegung)

 

Sie werden täglich benutzt. Sie werden täglich berührt. Sie werden täglich beschimpft. Sie sind nicht besonders schön. Sie sind nicht besonders praktisch und sie sind nicht besonders beliebt. Die Eingangstüren im Toni-Areal. Der Haupteingang bestehet aus insgesamt sechs Türen mit je zwei Flügeln. Den eigentlichen Haupteingang bilden die beiden mittleren Türpaare. Man passiert einen Windfang und öffnet zwei weitere Glastüren, um ins Innere des Toni-Areals zu gelangen. «Die zwei äusseren Türen dienen als Notausgänge», erklärt ein Angestellter am Empfang. Doch das war erst ab Winter so.

Im Winter weht für die Empfangsmitarbeiter ein kalter Wind. Die dick eingepackte Empfangsangestellte beklagt: «Durch die Türen kommt enorm viel Zugluft herein.» Auch die Besucher der Kaffeebar lassen ihre Jacken an. So sollen gerade im Winter die Besucherinnen und Besucher die Flügeltüren mit Windfang benutzten, um die Zugluft zu minimieren. Als geeignete Massnahme, um die Menschen Richtung Windfang zu lotsen, hat sich das Personal am Empfang etwas einfallen lassen: «Wir haben Notizen an die Türen geklebt, welche die Leute auffordern, die mittleren Türen mit dem Windfang zu benutzen.» Doch die handgeschriebenen Notizen wirken improvisiert. Viele Besucher ignorieren die Aufforderung. Sie verstärken einen Eindruck, den ein Besucher des Toni-Areals so auf den Punkt bringt: «Das Türensystem wirkt improvisiert. Vieles scheint nicht ganz fertig zu sein.» Irgendwann hat man sich auch am Empfang eingestanden: «Der Windfang nützt auch nicht viel.»

Vor ein paar Wochen begannen die Türgriffe an den Glastüren locker zu werden. Sie wurden durch eine kleine Schraube gehalten, welche sich nach und nach löste. Der Sicherheitsbeauftragte des Toni-Areals, Werner Triet, schmunzelt: «Ich habe gleich beim Einzug mit dem Zuständigen eine Wette abgeschlossen, ob diese Türgriffe halten. Diese Wette habe ich gewonnen. Er schuldet mir ein Nachtessen.» Die Schraube, die den Griff halten sollte, stand in keinem Verhältnis zum Gewicht der Tür. So sind Klagen, wie die dieser Befragten, keine Seltenheit: «Es ärgert mich, dass ich immer durch die schweren Haupttüren muss.» Nun sind neue Türgriffe montiert worden. Ein anderer Look, ein anderes System, eine andere Aufhängung. Auch Triet findet: «Diese Türgriffe sind für das Gewicht der Türen besser geeignet.»

Was die Tonigänger jedoch am meisten stört, ist das Handling der Türen. Sie sind sehr schwer zu öffnen. Manchmal erschweren die Borsten an den äusseren Türen das Aufstossen, so dass man ungewollt beide Flügel aufstossen muss – und das doppelte Gewicht stemmt. «Es haben sich schon einige Leute, die Finger eingeklemmt», berichtet die Empfangsangestellte. Die pendelartigen Glastüren schlagen schnell und kräftig zurück. Das Aufhalten der Türen einer aufmerksamen Person wird hier am Toni regelrecht zum Geschenk. Personen mit Reisekoffern oder grossen Instrumenten müssen sich durch den Eingangsschlauch quetschen. Wie es Kinder oder Gehbehinderte anstellen sollen, die schweren Türen zu öffnen, hat man nicht mit einberechnet. Oft helfen die Empfangsangestellten weiter.

Triet sieht die Lösung in einer Drehtür: «Das wäre eine optimale Lösung. Sie würde auch im Winter die kalte Luft effektiver draussen lassen.» Anders als Triet betrachten die Studierenden eine Schiebetüre als vernünftig. «Oder wenigstens etwas Automatisches», schlägt eine Befragte vor. Schiebetüren sind jedoch keine Option. Der Bereichsleiter für Raum und Bau, Marco Castellano, informiert: «Die Eingangshalle wurde für eine gewisse Anzahl an Personen, die sich aufs Mal dort aufhalten können, gebaut. Die Türen müssen diese Anzahl gewährleisten. Schiebetüren würden zu viel Platz wegnehmen und die Kapazität reduzieren – und kamen und kommen somit nicht in Frage. Da das Haus nur gemietet ist, liegt die Entscheidungskraft nicht bei uns. Wir sind auch nicht zufrieden mit der Situation. Aber an Lösungen wird gearbeitet.» Dies untermauert auch Triet: «Es wird aktuell nach Lösungen gesucht. Das gesamte Türsystem im Haus ist nicht befriedigend.» Wie sich die Situation im Eingangsbereich verändert, werden wir sehen. Für uns heisst es vorerst: Augen zu und durch. Und mit dem einsetzenden Frühling können die Türen gar nicht weit genug offenstehen.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Z-Moduls «Spurensuche im Toni».