Bericht zum 1. Kolloquium Art.School.Differences, 4.10.2014 an der HEM – Genève

Bericht zum 1. Kolloquium Art.School.Differences, 4.10.2014 an der HEM – Genève

Diversität, Ein- und Ausschlüsse: diese Themen standen im Zentrum des ersten Kolloquiums von Art.School.Differences am 4. Oktober 2014 in Genf. Als Auftakttreffen für die Ko-Forschenden bot es Gelegenheit, sich vertieft mit dem Projekt Art.School.Differences wie auch mit Beispielen aus Holland und Österreich auseinander zu setzen.

Vielfalt zeigte sich bereits an den Lebensläufen der 26 Teilnehmer_innen: viele haben internationale familiäre Bezüge, kulturelles Dazwischensein und Spannungsfelder in verschiedenen Facetten erlebt. Die Ausschreibung von ASD traf auf zentrale Anliegen, die den Ko-Forschenden aus ihrer Arbeitserfahrung bedeutsam geworden waren. Ihre Projekte stellen sich aus verschiedenen Disziplinen den Fragen um Zuschreibungen und normativen Setzungen, die „Andere“ und das „Andere“ ausgrenzen und blinde Flecken der Beurteilung erzeugen. Sie scheinen auf bei Begriffen von ‚Exzellenz‘, ‚Genie‘, Begabung‘ oder bei der Einschätzung des beruflichen Rüstzeugs für die Ausbildung an Kunsthochschulen.

Diversität eröffnet Räume, wo vielfältige Seinsweisen Platz haben, Begabungen und Werke sich entfalten können. Eine Weite, die auf den ersten Blick unendlich scheint und auf den zweiten bald an Grenzen stösst, wo das Institutionelle und das Eigene ‚Anderes‘ werten, akzeptieren oder ausschliessen. Missbräuchliche Möglichkeiten mit Diversität zu handeln scheinen auf, wenn sie gezielt eingesetzt wird, um das ‚Eigene‘ zu bereichern oder aus ihr zu selektionieren zum Zwecke der Exzellenz.

Die Forschungsergebnisse von Art.School.Differences zusammen mit den Ko-Forschungsprojekten und Beiträgen der Beiräte sollen ein Mosaik an Wissen und Erfahrungen schaffen und eine Palette an Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Die Stimmung und Diskussionen während dieses ersten Kolloquiums waren ein vielversprechender Auftakt, der zuversichtlich stimmt, dass in den nachfolgenden Kolloquien im Jahr 2015 dieses Ziel eingelöst wird.

Dora Borer, Oktober 2014