Interview mit Livia Enderli

Es ist viertel nach 6 abends ich sitze in einem Café in Winterthur, mir gegenüber am Tisch sitzt Livia Enderli, meine Interviewpartnerin.

 

Es ist kalt draussen und wir sitzen erst einige Minuten drinnen – etwas Warmes muss her! Darum bestellen wir einen Tee, ich starte die Aufnahmefunktion auf meinem Handy und wir beginnen mit dem Interview.

 

 

Zuerst frage ich sie, wie sie zur wissenschaftlichen Illustration gekommen sei und was sie vorher gemacht habe. Sie ist in der Kantonsschule gewesen, erzählt sie, und hat dort besonderes Interesse an Kunst und Biologie gehabt. Da das Biologiestudium leider sehr mathelastig ist und ihr ebendies nicht besonders liegt, entscheidet Livia sich für ein Kunststudium – und zwar in Venedig. Leider ist die freie Kunst nicht das, was sie sich vorgestellt hat, sie bricht ab und geht auf Rat einer Freundin in den gestalterischen Vorkurs. Dort lernt sie den Studiengang «Scientific Visualization» kennen. Er verbindet Ihre Interessen und Talente und sie weiss sofort, dass es das ist, was sie will.

 

Abgeschlossen hat Livia Ihr Studium 2013 und arbeitet seither als Illustratorin. Eine sofortige Anstellung nach dem Studium ist schwierig zu finden, erzählt sie mir, und so macht sie zuerst 2 Praktiken, welche Ihr dann zu ihrer ersten Stelle in der Medizinaltechnik verhalfen. Einmal in der Woche ist Sie damals noch für eine Klinik für Schönheitschirurgie im Einsatz und modellierte Vorlagen für Brustimplantate, die dann im 3D-Drucker ausgedruckt werden.

 

Etwa 2 Jahr später ist eine Stelle im Amt für Archäologie Thurgau in Frauenfeld ausgeschrieben und Livia bewirbt sich – und bekommt die Stelle. Vielleicht auch, weil Sie dort nicht ganz unbekannt ist; in der Zeit zwischen Vorkurs und Studium hatte sie dort schon mal ein Praktikum gemacht.

 

An Ihrem neuen Arbeitsplatz musste Sie die Stelle ein bisschen ummodellierten. Die Arbeit war bis vor kurzem noch sehr analog und das Kompetenzenfeld nicht sehr breit. Das ändert sich mit Livia. Sie setzt auf mehr digitale Medien und beteiligt sich an den Vermessungen, lernt GIS und CAD kennen. Im Museum kann Sie sich dafür kreativ ausleben und zum Beispiel Infographiken gestalten.

 

Das Amt für Archäologie Frauenfeld verfügt über ein Grossraumbüro, dort sind, zusammen mit Archäologen, Grabungstechniker, vielen Temporär- und andere Angestellten des Amtes auch Livia und die zweite Zeichnerin untergebracht. Dort schätzt sie vor allem auch den Austausch mit der anderen Illustratorin. «Dadurch sieht man plötzlich andere Ansätze und kommt dadurch weiter», sagt sie. Auch durch das Gespräch mit den anderen Mitarbeitern lernt Sie viel Neues über die verschiedenen Berufe im Amt.

 

«Geniesst die Abschlussarbeit, auch wenn es die meiste Zeit ziemlich stressig werden wird.»

 

Durch Ihr Abschlussprojekt, eine Rekonstruktion eines Neandertalerschädels, hat Livia auch international Preise gewonnen und in der NZZ wurde ihr ein Artikel gewidmet. Dies habe ihr sehr geholfen, meint sie. Die Bekanntheit und die Verwandtschaft zur Archäologie hätten sie in der Arbeitswelt weitergebracht.

Die Abschlussarbeit sei wohl auch die letzte grosse Arbeit, der man so ein grosses Ausmass widmen kann, denn in der Arbeitswelt fehle dafür die Zeit. Geniess die Abschlussarbeit, rät sie mir, auch wenn es meistens ziemlich stressig wird.

 

Ich frage sie, ob sie das Studium nochmals machen würde. «Ja sicher, es ist ein super Studium und ich würde es auf jeden Fall nochmals machen. Vor allem der Zeichnungsunterricht mit Bleistift hat viel gebracht. Auch wenn ich mich damals einige Male gefragt habe warum ich 3 Tage lang einen Apfelschnitz oder sonst was abzeichne. (lacht) Gerade für das räumliche Zeichnen und das Vorstellungsvermögen sind diese Erfahrungen echt wertvoll.

Genau diese Skills brauche ich nämlich auch heute noch im Digitalen. Man muss das Objekt verstehen können und wissen, wie es im Raum steht».

 

«Die Digitalisierung bringt grosse Chancen für unseren Beruf, gleichzeitig muss man aber auch à jour bleiben»

 

Bei der Frage, welche Chancen aber auch Risiken unser Beruf mit sich bringt, meint sie, dass die rasante digitale Entwicklung grosse Chancen für unseren Beruf bringe. Gleichzeitig muss man aber immer «à jour» bleiben um den Anschluss nicht zu verpassen. Eine weitere Chance sei, dass wir eine sehr breite Ausbildung geniessen und daher vielseitig einsetzbar sind.

 

«Unseren Beruf finde ich super. Es ist meine volle Leidenschaft.»

 

Auf die Frage hin, ob ihr jeder Auftrag Spass macht antwortet sie mit Nein. Nicht jeder Job mache Spass. Manchmal sei es frustrierend von gestalterischen Laien Anweisungen für Ihre Darstellung zu bekommen. «Aber», meint sie, «ich finde unseren Beruf super. Es ist meine volle Leidenschaft»

 

 

 

 

https://www.liviaenderli.com

Interview mit Karin Widmer

Wir befinden uns in Wabern, Bern. Das Atelier von Karin ist genauso wie man sich eins vorstellt. An den Wänden hängen zahlreiche Illustrationen und Notizen, auf dem Pult liegen angefangene Arbeiten und ein Glas mit grünverfärbtem Wasser. Es sei klein aber fein hier meint sie zu Beginn.

Angefangen habe sie mit einer Ausbildung als Grafikerin an der Schule für Gestaltung in Bern und arbeitete danach beim Zytglogge-Verlag, ebenfalls in Bern.

„Die Stelle bekam ich durch einen guten Zufall. Ich habe Franz Hohlers Kurzgeschichten «Die Rückeroberung» illustriert und habe daraus eine Art Graphic Novel gemacht. Diese habe ich dann dem Verlag gezeigt und die hatten Freude daran.“

Nach 5 Jahren machte sie sich dann selbständig. Anfangs habe sie noch nicht viele Aufträge bekommen, aber das kam dann mit der Zeit. Zu Beginn hat sie Arbeiten an verschiedene Zeitungen und Verlage verschickt und wenn sie Glück hatte, kamen ein paar Anrufe zurück. Irgendwann hat man sein Netz aufgebaut, da sei ein aktives Anfragen nicht mehr nötig.

„Jetzt gibt es immer was zu tun. Da muss man sich keine Sorgen machen.“

Ihre Aufträge reichen von CD-Covers und Zeitungsillustrationen bis hin zu Gerichtszeichnungen und Kinderbüchern. Bevorzugt benutzt sie dafür eine Mischtechnik aus analogem und digitalem Arbeiten. Zeichnungen werden gescannt, freigestellt und dann auf Photoshop in verschiedenen Ebenen eingeteilt. So sei sie bezüglich Kundenwünsche flexibler.

Auf die Frage wie sie mit den Kunden im Kontakt stehe antwortet sie, dass es ganz unterschiedlich sei. Die einen wollen immer auf dem Laufenden sein. Andere hingegen meinen „Mach eifach mol“ und wollen erst am Schluss das Resultat ansehen. Berechnen tue sie dann grundsätzlich nach Stunden. Durch Erfahrung weiss sie nun mehr oder weniger wie lange ein Auftrag braucht. Sie schreibt dann eine Offerte und fügt noch hinzu, dass Änderungswünsche nach Stundenlohn obendrauf berechnet werden. Manchmal müsse man aber eine andere Lösung finden und Dinge streichen oder pauschal berechnen.

Ob es einen Aspekt in der Illustratorenszene hier in der Schweiz gäbe, bei der sie finde: „Da gibt’s noch Luft nach oben“?

Hmmm. Sie stelle nur fest, dass die Schweiz momentan einen bestimmten Stil an Kinderbuchillustrationen bevorzugt. Ihrer Meinung nach ist der ein bisschen Französisch, comicmässig.

Ich selber bewege mich eher im englischen Bereich, so wie man dort vor 100 Jahren noch illustriert hat. Vielleicht sogar schon eher antimodisch. Die Kunsthochschule in Luzern hat einen bestimmten Stil, der sehr gefragt ist und den man sofort erkennt. Gerade bei den Kinderbüchern ist das so.“

Sie finde es fehle aber an Bilderbüchern für Erwachsene in der Schweiz. Da sind andere Länder wie z.B England schon viel weiter.

Und die letzte Frage:

Bist du zufrieden mit deinem Beruf?

Also wenn du mich jetzt so fragst, merke ich gerade, dass ich wahnsinnig zufrieden bin (lacht). Manchmal braucht es einfach jemanden der zu mir kommt und mich fragt. Im Alltag vergesse ich noch schnell was für ein riesen Glück ich habe und motze mal hie und da.

Nochmals einen Herzlichen Dank an Karin Widmer für dieses freundliche und interessante Gespräch!

http://www.hookillus.ch/karin_widmer.html

 

Interview mit Sabina Nüssli

Als Lilli und ich in der Kantonsarchäologie in Luzern ankommen, werden wir nach Sabinas herzlicher Begrüssung kurz in der Archäologie herumgeführt, welche sich in einer ausrangierten Textilfabrik befindet. Der Raum ist gross und hell, wir finden überall Pflanzen. Die einzelnen Arbeitsbereiche sind voneinander mit Wändchen getrennt. Nach der kurzen Führung und Kennenlernen verschiedener ihrer Arbeitskollegen beginnt das Interview.

Nachdem sie an der Schule für Gestaltung und Kunst Zürich den Bachelor als Wissenschaftliche Zeichnerin absolviert hatte, wusste sie dank den verschiedenen Praktiken während des Studiums bereits, dass sie im Bereich der Archäologie arbeiten wollte. Sie hat bisher in der Kantonsarchäologie Aargau, als selbstständige Illustratorin und für fast 20 Jahre in der Kantonsarchäologie in Zug gearbeitet. Heute hat sie eine 40 Prozent Stelle in Luzern.

Auf die Frage, wie sie als Selbstständige zu Kunden kam, antwortet sie, dass sie viele bereits aus Praktika kannte, sowie aus ihrer Zeit in der Kantonsarchäologie und über Kontakte von vergangenen Aufträgen. Heute sind Besprechungen mit Archäologen, das analoge Aufnehmen der Funde, erneute Besprechungen mit den Archäologen und das digitale Reinzeichnen hier ihre Routine.

Auf unsere Nachfrage, was sie als Idealauftrag gerne machen würde, sagt sie, sie vermisse Aquarell-Lebensbilder. Doch unter den Sparmassnahmen des Kantons und dem immer stärker werdende Fokus auf Geschwindigkeit lägen sie nicht mehr drin. Heute muss man auf die Konventionen, jedoch hauptsächlich auf Effizienz achten. Was ihr jedoch besondere Freude bereitet, sind die Reaktionen und die begeisterte Zusammenarbeit mit Archäologen. So erzählt sie uns voll Freude von einer der Keramikrekonstruktionen:

„Weisch es goht automatisch, ich bin so im Autopilot. Ich machs eifach gärn. Ich bin dänn voll konzentriert!“

Sie sagt, wir sollen die Schulzeit geniessen. Dinge ausprobieren und das finden, was uns liegt. Auch mal an grössere Serien arbeiten und das Ganze betrachten. Denn im Berufsalltag habe man kaum noch Zeit dazu.

Doch warnt sie uns auch. Wir sollen uns nach dem Studium nicht nur mit Praktiken begnügen. Man solle daran denken sich abzusichern, sei dies mit einer Festanstellung neben der Selbstständigen Arbeit oder Versicherungen. Man sei froh darüber, wenn man es hat. Nach unserem Gespräch zeigt sie uns einige ihrer Arbeiten und stellt uns Jürg Manser vor.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen machen Lilli und Ich uns auch schon wieder auf den Weg. Wir bedanken uns bei Sabina dafür, dass sich die Zeit genommen hat, mit uns dieses Interview durchzuführen.

https://www.sabinanuessli.ch

Interview mit Julia Maria Imhoof

 

Julia Maria Imhoof, geboren 1984, ist ausgebildete Animationsfilmemacherin und Kirchenmusikerin. Seit 2009 arbeitet sie als Ausgräberin, Zeichnerin und Fotografin für die Archäologie – sowohl im Feld, als auch im Büro.

Am 17. Januar hatte ich die grosse Freude nach Aarau an ihren Arbeitsplatz zu fahren, um mich mit ihr über ihren Beruf als archäologische Zeichnerin zu unterhalten.

 

Nach der gestalterischen Matura (2004) und dem Vorkurs (2006/7), sowie der nebenamtlichen Ausbildung als Kirchenmusikerin (2004-2006), studierte Julia Animation an der Hochschule Luzern für Design & Kunst. Die Grundlage ihres Animationsstudiums war für sie immer das analoge Zeichnen.

Da ihre Arbeit für den Abschlussfilm an eine bestimmte Jahreszeit gebunden war, pausierte sie während des Frühlingssemesters 2009 und fand für drei Monate eine Anstellung als Zeichnerin und Ausgräberin auf einer archäologischen Ausgrabung in Vindonissa. Auf dem Areal des ehemaligen römischen Legionärslagers wurden die verschiedenen Flächen in regelmässigen Schritten abgetragen (Pickel, Schaufel) und geputzt (Langstielkratzer, Kelle) und die Profile mit den eingezeichneten Positionen und mit Hilfe eines Zeichengitters anhand des Grabungskoordinatennetzes auf Millimeterpapier übertragen.

 

Funde und Tierknochen wurden gemäss eines Farbcodes eingezeichnet und Profile teilweise mit Farbstift koloriert. Am Ende wurden Höhen genommen mit Hilfe des Nivelliergerätes und besondere Funde, vor allem Metallfunde (Fibeln, Münzen), eingemessen. Die Einarbeitung funktionierte nach dem Prinzip „Lernen durch Machen“ und über Nachfragen bei den Archäologen oder den erfahrenen ZeichnerInnen.

Die Freude am Arbeitsfeld Archäologie führte Julia nach dem Bachelorabschluss 2010 zu einer Vollzeitstelle in Basel als Zeichnerin, später auch Fotografin, wo sie bis 2013 tätig war. Danach fand diese Arbeit ihre Fortsetzung bei der Firma ProSpect GmbH, wo Julia sowohl für archäologische, wie auch für Bauforschungsprojekte zum Einsatz kam.

Die Firma ProSpect GmbH hat vor bald 15 Jahren eine Nische entdeckt und arbeitet seither im Auftrag öffentlicher Dienste (in deren Händen die gesamte Archäologie in der Schweiz liegt) in den Bereichen Archäologie, Bauforschung und Vermittlung sowie Auswertung, Beratung und Personalverleih.

Insbesondere kleinere Kantone ohne eigene Kantonsarchäologie greifen gerne auf die Dienste der ProSpect zurück. Dabei verwendet die Firma ihre bewährten Standards bezüglich der Dokumentation, aber immer unter Einbezug der Wünsche ihrer Auftraggeber.

 

Im Betrieb übernimmt Julia, besonders seit sie das Pensum mit der Familiengründung reduzierte, die gestalterischen Arbeiten im Büro. Planumsetzungen, Layout von Berichten und Publikationen, Herstellen von Werbe- und Infomaterial, Betreuung der Website gehören zu ihren Kernaufgaben. Vereinzelte Einsätze an verschiedenen Orten in der Schweiz zum Dokumentieren – Fotografieren, Zeichnen auf einer Ausgrabung oder analoge wissenschaftliche Illustration eines Fundes – kommen ebenfalls vor. Sie arbeitet mit Programmen der Adobe Suite, vor allem Photoshop, Adobe Illustrator und Indesign und mit BricsCAD sowie den Office-Programmen und WordPress.

 

Die Digitalisierung schreitet auch in der Archäologie voran. Das meistverwendete Zeichenmittel ist allerdings noch immer der Bleistift, der auch aus archivtechnischer Sicht schwer zu schlagen ist. Umzeichnungen hingegen erfolgen nur noch sehr selten mit Tusche, sondern fast immer digital. Auf dem Feld gilt für eine verlässliche Dokumentation noch immer ein Zusammenwirken von beschreibendem Text, Foto des Befundes und Zeichnung als Standart. Hinzu kommen Vermessungen, die je nach dem auch die Zeichnung ersetzen können. Neue Techniken wie GPS, 3D-Scanner, Drohnenaufnahmen oder auch Georadar-Methoden schaffen neue Ausgangslagen für die Dokumentation, meist ohne die Zeichnung vollständig zu ersetzen. Auch ProSpect investiert in solche neueren Methoden. 3D-Scanner und Drohne sind neu im Einsatz. 3D-Rekonstruktionen gehörten ebenfalls zum Angebot der ProSpect (nicht durch Julia).

Im Unterschied zur Arbeit im öffentlichen Dienst ist die Arbeit in der Privatwirtschaft oft mit mehr Zeitdruck verbunden, was effizientes Arbeiten voraussetzt. Die ProSpect ist eine kleine (aber stetig wachsende) Firma mit flacher Hierarchie, wo sich Leute mit verschiedenen Hintergründen und Ausbildungsstufen zusammenfinden und einbringen können. Durch die Vielfältigkeit der Einsatzorte und Disziplinen gestaltet sich die Arbeit für Julia bei ProSpect sehr spannend und abwechslungsreich.

 

Ich danke Julia vielmals für das interessante Gespräch und wünsche ihr weiter Erfolg auf ihrem Weg.

 

Interview mit Till Lauer

Herzlich werde ich von Till in seiner WG-Wohnung willkommen geheissen. Mit Sturmfrisur und einem Lächeln wird mir sofort ein Kaffee angeboten. Es ist eine grosse Altbauwohnung mit hohen Decken, mit schlichtem Fries. Der Boden knarzt melodisch bei jedem Schritt. In einem der Zimmer befindet sich sein Atelier – ein grosszügiger und heller Raum, vorbereitet mit zwei Sitzen, einem niedrigen Couchtischlein und Naschereien. Der Blick aus dem Fenster erlaubte einem den Ausblick an eine belebte Strasse mit dem in Wolken gehüllten Pilatus im Hintergrund.

Der Kaffee erfüllt den Raum mit seinem Aroma und die Spannung steigt.

Wie bei so vielen auch, beginnt bei Till alles mit der Leidenschaft zu Zeichnen. Von vielen Arten und Techniken mit welchen er sich auseinandersetzte, kristallisierte sich bei ihm recht früh eine bestimmte Art Dinge darzustellen heraus – die Reduktion. Auch im Illustrator-Studiengang in Luzern wird bei ihm schnell klar – die Ästhetik der einfachen Formen, der Stilisierung und der Grafik sind sein Ding. Schon während dem Studium hatte sich Till an Aufträge wie Flyer und Plakate gewagt. Kontakte hatte er über Freunde und Bekannte. Mit dem Hintergedanken; Funktioniert die selbstständige Arbeit schon so weit für ihn, auch zum Beispiel schon so weit, finanziell unabhängig zu sein?
In seiner Herangehensweise überwiegt vor allem das Konzept im Vergleich zur Beobachtung. Am Spannendsten findet er die kreative Auseinandersetzung oder das kreative Reagieren mit dem Vorgegebenen – also mit der Realität. Seien es politische Themen, aber auch nur ganz einfache, private Themen, wie ein Familienhaushalt, eine Beziehung, eine Emotion. Er sieht darin eine Bereicherung für den Geist und wächst mit jedem Thema und dessen Umsetzung an Erkenntnis. Spätestens als wir seine Arbeit „Silent Letters“ thematisieren, wird mir klar wie sorgfältig und respektvoll man mit dem Vorgegebenen hantieren muss. Der Schwerpunkt in einer solchen Arbeit liegt vor allem in der Balance wie und was gezeigt werden darf und was nicht, um den Ernst der Arbeit nicht zu gefährden. Dass die Arbeit – aus meiner Sicht – so gut gelungen ist zeigt mir wie viel Einfühlungsvermögen und Respekt Till in die Arbeit steckte. Die Idee für die ursprüngliche Abschlussarbeit für seinen Bachelor kam ihm während dem joggen im Wald an einem düsteren Herbsttag.

Zeit für einen Snack! -mampf-

Die Lichtseiten in seinem Beruf sind gleichzeitig die Schattenseiten. Die Selbstständigkeit bietet enorm viele Freiheiten. Das ist die hellste Lichtseite und gleichzeitig auch die finsterste Schattenseite. Sei es das fehlen einer vorgegebener Arbeitsstruktur, flexible Arbeitszeiten, der eigene Entscheid des Bezahlens der Pensionskasse oder Entscheidungen im Allgemeinen. Man ist mit einer Unregelmässigkeit und Ungewissheit konfrontiert mit welcher man klar kommen sollte und auch klar kommen wird mit der Zeit. Man ist in dem Sinne zu nichts verpflichtet und sollte sich zumindest ein wenig in gesundem Masse in Selbstdisziplin üben. Nach dem Trial-and-Error-Prinzip meistere man sich so den Alltag. Zudem wiederholt sich Till, sich zu trauen Andere um Rat und Feedback zu fragen und nicht nur im eigenen Brei zu kochen. Dazu gehört zum Beispiel auch das Zuspielen eines Auftrags an seine Kollegen. Kommunikation scheint ihm viel zu bedeuten. À propos Kommunikation – Kunden kommen nicht immer von alleine, dabei sei es wichtig beständig, unbekümmert und auch ein wenig beharrlich zu bleiben wenn man einen potenziellen Kunden anschreibt. Mails, Visitenkarten, Portfolios und noch mehr Mails, man sollte „Präsenz“ und natürlich ein Interesse zeigen. Ebenso sind Kunden „über Umwege“ zu ihm gekommen – über Bekannte aus dem privaten Umfeld oder solche die sich nach ein paar Mails und einer unbestimmten Zeit dann doch noch melden. Lachend meint Till sei das meistverwendete Programm das Mail. Viele Mails bleiben unbeantwortet. Und man sollte sich davor nicht kleinkriegen lassen und sollte die Frustrationstoleranz nach obenschrauben und entwickeln. Die Adobe-Programme stehen ebenso hoch im Kurs. Photoshop für die Reinskizzen und Illustrator für die Endfassungen.

Der Boden knarzt.

Der Einblick in die Skizzenbücher von Till zeigen ein Bild voller Notizen, Elemente grafischer- und konzeptorientierter Natur. Viele der Skizzen enthalten schon eine Vorahnung der Endfassungen. Man sieht in seiner Arbeit, dass sie ihm enorm viel Spass macht, er schätzt und respektiert seinen Beruf und er schätzt die Vielfalt an Wissen welche ihm durch den Beruf bereitet wird.
Abschliessend rät der Grafiker und Illustrator man sollte jede Aufgabe und jeden Auftrag auf seine eigene und intuitive Art angehen, in jeder Thematik den „eigenen“ Kern entdecken und es zu seinem „Eigen“ machen und darauf aufbauen. Denn so gelingen einem die Dinge meistens auf die ganz individuelle Weise gut und man hebt sich von der Masse ab. Man soll Lustvoll, Frisch und Mutig sein und über seinen eigenen Schatten springen.

An der Türe klingelte es und es wurde Zeit für mich zu gehen.

 

https://till-lauer.ch/

Interview mit Anita Dettwiler

Anita begrüsst uns herzlich in den Räumlichkeiten an der Magnusstrasse 28, in denen ein regelrechtes Atelier-Kollektiv zuhause ist. Neben dem Atelier bunterhund sind auch Oculus Illustration GmbH mit Sybille Heusser und Marcus Moser sowie Olivia Aloisi als Illustra zugegen.

Auf die erste Frage weshalb sie sich für die wissenschaftliche Illustration entschieden hat antwortet Anita, dass es keinen ausschlaggebenden Grund gab. Ihr war schon zu Schulzeiten klar, dass sie den Vorkurs absolvieren wollte und hatte neben anderen Interessen das Augenmerk auch auf das wissenschaftliche Zeichnen gerichtet. Zu dieser Zeit sah das Studium anders aus. Man betrieb viel Austausch mit den älteren Semestern und lernte so auch durch sie. Lachend erzählt Anita, dass der Dozent nicht oft da war. Das Wichtigste was sie aus dieser Zeit mitgenommen hat ist das Ausprobieren, sich in etwas zu vertiefen, es auch zu Ende zu denken und zu merken, wenn man an eine Grenze kommt.

Ihr erster Job nach dem abgeschlossenen Studium an der Schule für Gestaltung (heutige ZHdK) war im kantonalen Museum für Urgeschichte in Zug, in dem sie temporär als Fundzeichnerin angestellt war. Zudem hatte sie schon während der Ausbildung kleinere Aufträge. Ein Jahr nach dem Studium mietete Anita mit ihren ehemaligen Mitstudenten Dani Pelagatti und Daniela Hoesli ein Atelier in Winterthur. Zu diesem Zeitpunkt war der Zweck des Ateliers keineswegs Geld zu verdienen, sondern weiterhin Austausch zu betreiben, arbeitsunabhängig eigene Projekte zu realisieren und so „die Schule weiterzuführen“. Über Kontakte und Beziehungen kamen jedoch trotzdem Aufträge rein und langsam baute sich eine Kundschaft auf. Heute ist das Atelier bunterhund ein florierendes Geschäft. Anita und ihr Atelierpartner Dani arbeiten in verschiedenen Bereichen, darunter Archäologie, Zoologie und Botanik. Ihr gefällt die Abwechslung von langfristigen Archäologieaufträgen bis hin zu schnellen Illustrationen für Zeitschriften.

Ich frage sie, ob sie neben der Arbeit auch noch Zeit für ihre eigenen Projekte hat und sie erzählt mir begeistert, dass sie und ihre Kollegen, mit der Grundidee das Studium weiterzuführen, auch die Tradition mitnahmen alljährlich für eine Woche auswärts malen zu gehen. Alle, die in der Magnusstrasse tätig sind, kommen mit. Heute ist das Ziel nicht mehr zu malen wie in der Ausbildung, sondern eher zu experimentieren, auszuprobieren und sich Aufgaben zu stellen die man sonst nie machen würde. In Anitas Worten: „jetzt machsch emal ganz anderscht als susch tuesch.“

Die grösste Herausforderung in ihrem Beruf sieht sie darin, alle zufriedenzustellen. Eine gute Kommunikation mit dem Kunden und ein Endergebnis an dem alle eine Freude haben.

Tipps und Tricks für angehende Illustratoren?

Diese Frage beantwortet sie prompt: „läbet eu uus“. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Man soll den Mut haben sich zu zeigen, Kontakte zu knüpfen und offen zu sein.

Wir bedanken uns bei Anita für das tolle Gespräch, den Einblick in ihr Leben und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg.

 

Illustration die Villa Pastori in Ameno – Freie Arbeit aus der „jetzt machsch emal ganz anderscht als susch tuesch.“-Woche.

 

 

Von Liliane Gschwend und Anna-Lea Krieg

Interview mit Ingrid Berney

Im Dezember 2018 durfte ich Ingrid Berney in ihrem Atelier unweit der ZHdK besuchen. Dieses teilt sie sich mit dem Büro Stadt Raum Verkehr. Zur wissenschaftlichen Illustration kam Ingrid durch ihre Faszination der Arbeiten von Walter Linsenmaier, einem Insektenzeichner. Wissenschaftliche Themen interessieren sie und ihr gefallen die entstehenden Produkte, besonders, dass diese Inhalte transportieren und genau zeigen, was wichtig ist.

Das Studium hat Ingrid 2004, noch am alten Standort an der Museumsstrasse, abgeschlossen. Besonders positiv hat sie die zeichnerischen und malerischen Aspekte in Erinnerung. Was hingegen ihrer Meinung nach eher zu kurz kam, war die vertieftere Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Inhalten.

Im Umgang mit den digitalen Medien ist es für Ingrid eine bewusste Entscheidung, inwieweit man sich mit diesen auseinandersetzt, um à jour zu bleiben. Ihre Arbeiten finden heutzutage hauptsächlich digital statt, teilweise ausgehend von vorskizzierten Motiven, die am Computer weiterbearbeitet werden.

Seit drei Jahren arbeitet Ingrid selbständig, davor war sie acht Jahre bei der Kantonsarchäologie Luzern angestellt. Ein Grund für den Entschluss die Kantonsarchäologie zu verlassen, war der ihr fehlende Austausch mit anderen Illustratoren und das damit verbundene ausbleibende Weiterkommen.

„Das in Luzern war wie ein einsamer Posten, da hatte ich kein Dialog mit jemandem über das was ich mache. Das fand ich schwierig.“

Ihre aktuellen Aufträge stammen aus unterschiedlichen Gebieten. Durch ihre vorangegangenen Ausbildungen als Lehrerin, Landschaftsarchitektin und Gärtnerin hat sie die Möglichkeit mehrgleisig zu fahren und auf diesen Berufen zu arbeiten, je nachdem wie es sich ergibt. Gegenwärtige Aufträge sind beispielsweise Modelle für einen Landschaftsarchitekt oder für Stadt Raum Verkehr verkehrstechnische Einzelheiten aufzunehmen.

Im Umgang mit einem neuen Auftrag versucht Ingrid möglichst schnell, möglichst viele Informationen zu bekommen, sodass die Arbeit deutlich wird. Seitens der Arbeitgeber ist jedoch nicht immer eine klare Vorstellung vorhanden.

„Es bewährt sich, möglichst schnell ein Produkt hinzulegen, welches die Leute zerpflücken können.“

Danach wird die gefundene Lösung immer genauer formuliert. Bei Besprechungen hilft es, das Gesagte und Abgemachte festzuhalten, um später als Absicherung darauf zurückgreifen zu können. Die Freiheit in der Art der Umsetzung ist unterschiedlich. In der Archäologie als Beispiel gibt es Standards, die befolgt werden müssen. Andere Auftraggeber haben bereits Vorstellungen für die Medienwahl und dann gibt es auch die Möglichkeit, dass jemand sich überraschen lassen möchte. Eine gute Zusammenarbeit zwischen ihr und den Auftraggebern ist für Ingrid essenziell.

Was Ingrid rückblickend betrachtet, bezüglich lückenhaften Kompetenzen nach dem Studium, sagen kann, ist, dass sie sich das Durchspielen eines Auftrages von Anfang bis Ende gewünscht hätte. Auch dass die Interdisziplinarität ein wichtiges Thema ist und Wissen in Bereichen wie der Typografie sehr sinnvoll ist.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ingrid für das interessante Gespräch und den Einblick in ihren Berufsalltag den sie mir damit gewährte.

http://www.figuro.ch/

Interview mit Michel Casarramona

Michel hat mich sehr freundlich in seinem Atelier in Wiedikon empfangen und zeigte mir als erstes sein Büro. Es war ein ehrliches und angenehmes Gespräch indem mir Michel über seinen Arbeitsalltag und über seine Erfahrungen, die er bis jetzt als Grafiker und Illustrator sammeln konnte berichtete. 

Heute arbeitest du als Grafiker und Illustrator, kannst du mir etwas über deinen Werdegang erzählen?

Er hat mir erzählt, dass er den gestalterisch Vorkurs in Zürich absolviert hatte und dann leider die Aufnahme an der Kunstgewerbeschule in die Grafikfachklasse und für das Wissenschaftliches Zeichnen nicht geschafft hatte. Somit hat er sich für ein Jahr Pause entschieden, in welchem er verschiedenen Arbeiten nach ging, um Geld zu verdienen. Nach diesem Jahr machte er eine Lehre als Grafiker.

Was gefällt dir an deiner Arbeit besonders und welche Dinge machst du eher weniger gerne?

Besonders gerne macht er Zeichnungen ohne einen Auftrag. Meist muss er sich aber damit abfinden, dies nur als Aufwärmübung machen zu können, da es allein leider kein Geld einbringt. Gerne verliert er sich auch in einer Arbeit und arbeitet stunden lang an einer Schrift oder an einem Charakter weiter, obwohl er schon längst eine grosse Auswahl an fertigen Varianten hätte. Charakter die auch ihn selber zum lachen bringen, erfreuen in besonders und die Illustrationen dann mit den entworfenen Schriften zu kombinieren, machen ihm auch grossen Spass. Unteranderem ist ihm bei einem Auftrag wichtig, wie begeistert sich ein Kunde zeigt und wie gut die Kommunikation abläuft. Umso Konstruktiver der Kunde ist, desto lieber vertieft er sich auch in die Arbeit.

Die ganzen Fleissarbeiten, die natürlich auch dazu gehören wie Scannen, Vektorfarbmasken erstellen, Anpassungen und so weiter sieht er als selbstverständlich an. Es ist nicht der amüsanteste Part an seinen Arbeiten aber trotzdem ein wichtiger Teil für ihn, damit die Details des Endprodukts auch wirklich stimmen.

Kannst du mir etwas über deine Arbeitstechnik / deinen Arbeitsprozess erzählen?

Auf seinem Tisch befinden sich einige Skizzen, ein Leuchtpult und ein Scanner und die vielen Bleistifte daneben passen zu seiner Erzählung, dass er seine Arbeiten mit vielen Bleistiftskizzen beginnt. Diese erstellten Bilder kombiniert er dann weiter und mit Hilfe des Leuchtpults können die ausgewählten Motive rein gezeichnet und dann eingescannt werden. Die im Photoshop gesäuberten Zeichnungen werden dann mit Farbflächen im Illustrator hinterlegt:„ein bisschen wie Malen nach Zahlen“ meint er. Manchmal färbt er seine Bilder auch mit Pinsel ein, was aber eher aufwendig ist.

Wie haltest du dich up to date?

Interessiert und neugierig zu sein ist für ihn besonders wichtig. An dem „Technikwahnsinn“ heut zu Tage stört er sich eher. Seiner Meinung nach muss man sich nicht in allen Bereichen immer die neusten Geräte und Programme anschaffen. Er arbeite seit 10 Jahren mit der gleichen Photoshop und Illustrator Version und ist damit ganz zu frieden. Die Programme zu kennen findet er aber dennoch wichtig, gerne wäre er ein bisschen besser in Photoshop, um sich kleine Korrekturen, die analog einen grossen Aufwand bereiten, zu ersparen.

Wie bist du Anfangs an Aufträge gekommen und hattest du auch schon negative Erfahrungen mit Kunden?

Er habe 2 Monate bei seinem Lehrmeister weitergearbeitet als finanzielle Starthilfe und konnte danach kleinere Aufträge als selbsterwerbender Grafiker umsetzen.

Anfangs musste er sich kein Atelier finanzieren, da  er von zu Hause aus gearbeitet hatte. Irgendwann kam dann das Angebot von seinem Lehrabschlussexperte, dass er in seinem Büro ein kleines Zimmerchen gratis beziehen konnte. Dort blieb er dann 8 Jahre, bis er in sein heutiges Atelier gewechselt hat.

Er organisierte zu diese Zeit Konzerte und konnte dadurch einige Konzertflyer und Plakate erstellen. So sammelten sich nach einiger Zeit wichtige Auftraggeber zusammen wie zB. Turbinen Bräu oder den Club Luv. Da er auch Bekannte im Gastrobereich hatte konnte er sich auch dort einige Aufträge sichern. 

Auf jedenfall hatte er auch ein paar unerfreuliche Aufträge zu dieser Zeit, bei welchen er der Meinung ist, dass man als 20 Jährige Person vielleicht nicht genügend ernst genommen wurde in dieser Branche. So schlug er sich durch und seine qualitative Arbeit wurde von den Kunden geschätzt und somit kann er ein Teil davon, heute noch zu seinen Kunden zählen.

Wirst du heute von einer Agentur vertreten oder vermarkst du dich selber?

Eine Zeit lang hatte er sich von einer Agentur vertreten lassen. Da es aber meist mit viel Aufwand verbunden war und er nach einiger Zeit wusste was seine Arbeit wert ist, hatte er sich entschieden sich wieder davon zu lösen.

Dann bezieht du auch keine Hilfe für deine Buchführung?

Er antwortete mit nein, er macht es eher schlecht fand er lachend, es sei ein Ärgernis den Zahlungen nachzurennen aber er mache dies selbst.

Hast du irgendwelche Tipps für angehende Illustratoren oder sonst etwas das uns gerne mitgeben möchtest? 

Sich mit Qualität zu verkaufen und sich als etwas Wertbares und Kostbares anzubieten. Man soll wachsam und aufmerksam bleiben und nicht zu zurückhalten sein. Man sollte sich etwas zumuten und unter Druck geht es meistens besser findet er. Somit kann man Erfahrungen sammeln und sich aus seiner Komfortzone heraus bewegen. 

Er ist auch der Meinung das es wichtig sei in den Sozialen Medien präsent zu sein. Vor allem wenn man keine Stammkunden hat, die Webseite allein reiche heutzutage ziemlich sicher nicht mehr. Man sollte sich überlegen wer man sein möchte und was man darstellen möchte.

Auch mit Frust umzugehen müsse man lernen, da es schwierig geworden sei zu Aufträgen zu kommen, da zum Beispiel heute eher die Leute gebucht werden, welche die Aufträge für einen kleineren Preis ausführen.

Ausserdem kann er es sehr empfehlen den Kontakt zu anderen Illustratoren zu pflegen und auch zusammen zum Beispiel Events zu organisieren. Sich also nicht als Konkurrenten zu betrachten sondern von einander zu lernen auf allen Ebenen.

Ich danke Michel herzlich für die Zeit, die Tipps und die spannenden Erzählungen und wünsche ihm weiterhin viel Erfolg.

https://www.casarramona.ch

Interview mit Vollkorn Illustration & Grafik

Im Zusammenhang mit dem laufenden Praxisjournal hat sich das Atelier Vollkorn für ein Interview und vor allem für mich Zeit genommen. Das dreiköpfige Kollektiv mit Sam, Oxana und Anabel ist ein eingespieltes Team, welches Illustration und Grafik vereint.

Alle drei studierten Design an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK); Sam und Oxana wissenschaftliche Illustration und Anabel visuelle Kommunikation. Die Zusammensetzung des Trios ist auf eine ähnliche Haltung bezüglich Arbeit und Qualitätsanspruch sowie das Interesse für medizinische Themen zurückzuführen.

 

Mit dem Kollektiv «Vollkorn» haben sich alle drei den Wunsch der Selbständigkeit erfüllt und sehen darin die Möglichkeit, sich regelmässig selbst neu zu erfinden.

Weshalb der Name Vollkorn? «Puh (schmunzelnd), wir sind nicht sicher, ob wir das heute nochmals genau so tun würden. Aber, an die Bar, in welcher der Name entstand, können wir uns noch gut erinnern»

Ihr liebstes Arbeitsmedium ist kein einzelnes Programm, kein spezifischer Stift oder Pinsel, sondern die Abwechslung der Instrumente als solche. Das Kollektiv trennt analoge und digitale Techniken nicht, sondern sieht sie als gleichgestellte Werkzeuge. Die Wahl der Umsetzungstechnik wird unter anderem durch den jeweiligen Auftrag mitbestimmt, wobei Vollkorn gerne auch eine beratende Rolle einnimmt. Anabel, Oxana und Sam pflegen die Haltung, dass eine faire Preispolitik diese Dienstleistung und die Ernsthaftigkeit von Gestaltung widerspiegeln sollen.

Habt ihr durch euer Kollektiv überhaupt Schwerpunkte? «Unser Schwerpunkt ist Gestaltung»

Uns zukünftigen Illustratoren möchte Vollkorn auf den Weg geben, während des Studiums nicht nur auf perfekt durchgezeichnete Endresultate hinzuarbeiten, sondern auch zu experimentieren sowie Arbeitsprozesse und Aufgabenstellungen zu reflektieren.

Ich bedanke mich bei Oxana, Sam und Anabel, dass sie sich Zeit genommen und mir einen Einblick in ihr neues Atelier in Baden gewährt haben.

http://vollkorn-design.ch