Wir haben ja viel zu wenig Säle. Wir hatten vorher fünf Säle, und das war zu wenig. Hier haben wir jetzt vier Säle, und drei davon sind eigentlich zu klein geraten. Das ist ein richtiges Problem. Und der grosse Konzertsaal ist zwar prunkvoll und wunderbar, aber der ist eigentlich auch zu klein geraten für grosses Orchester. Wir können romantische Musik machen bis so Mitte achtzehntes, neunzehntes Jahrhundert, und dann ist es schlicht so, dass man auch wieder ausser Haus gehen muss. Und das Problem ist, dass es in Zürich sowieso einen Mangel gibt an grossen Sälen, und dass man die Gelegenheit nicht genutzt hat, hier in Zürich was Richtiges zu machen. Das werden die anderen Departemente so schnell nicht verstehen, weil sie das Gefühl haben, die Musik sei ganz unglaublich toll ausgestattet worden, aber wir haben auch unsere Probleme.
Wie ist das passiert mit den Sälen?
Ich glaube, es ist der fehlende Mut. Also der richtig grosse Entwurf. Ich finde, wir haben sehr schöne Säle bekommen, das ist nicht das Problem. Also sie sind schön, aber sie sind einfach so konzipiert worden, dass es vielleicht toll ist für eine Klasse, darin zu arbeiten, aber jetzt nicht für grosse Veranstaltungen. Und insofern hat man die Öffentlichkeitswirkung, die dieses Haus hat, von Anfang an unterschätzt. Ich höre täglich, was für Anfragen reinkommen, wer da alles in die grossen Konzertsäle gehen möchte, das geht vom Migros-Kulturprozent bis zu irgendeiner Sportsfirma, die weiss nicht was möchte. Selbstverständlich wird man sich darüber austauschen wollen, wer da alles rein darf und wer nicht, aber es ist jetzt schon klar, dass man ganz viele gar nicht reinlassen können wird.
Ach so, also Externe wollen in den Räumen Konzerte veranstalten?
Ja, oder irgendwie Fitnesstrainer reinstellen oder weiss nicht was.
Was?
Ja! Es ist unglaublich. Weil das eine andere Kundschaft anzieht oder irgendwie sexy ist oder keine Ahnung. Oder auch die Kaskade, die ist heiss, heiss begehrt von allen möglichen …
Ein gutes Zeichen ja eigentlich.
Ja natürlich! Das ist eigentlich ganz, ganz toll, aber es fehlt dann gleichzeitig an den Ressourcen. So wie wir jetzt ausgestattet sind, werden wir den Saal zu siebzig, achtzig Prozent mindestens bespielen müssen, einfach ständig mit Programm, mit Podien.
Versteh ich jetzt nicht, wieso bespielen müssen?
Eines ist Unterricht. Das Gute ist, dass für Unterricht gesorgt ist mit diesen vielen Unterrichtsräumen. Ich glaube, das funktioniert. Aber Unterricht findet häufig auch in Form einer Klassenstunde statt. Also, dass man zwei, drei, vier Studenten oder alle zusammen nimmt und sich gegenseitig vorspielen lässt. Und diese Vorspieltrainings, die müssen in diesen Sälen stattfinden. Der grosse Saal ist natürlich zu gross dafür. Aber die kleinen Säle sind insofern zum Teil zu klein, als wenn du beispielsweise Tuba nimmst, oder Posaune, oder Singstimme, also Instrumente, die sehr laut sein können: Da sind die kleinen Säle schnell wiederum zu klein, da muss man in die nächstgrösseren ausweichen. Und das gibt diese Probleme.
Interessant, dass du Singstimme sagst. Das hätte ich jetzt nicht vermutet, dass die in der Liste auftaucht.
Das ist wahrscheinlich das schlimmste Instrument. Und zwar vor allem bei Leuten, die ein Vibrato pflegen, das zu breit ist. Das ist für die Oper vielleicht vorteilhaft, als Nachbar etwas mühsam.
Kommentare von Kathrin Passig
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Danke, Barbara, danke, Thomas! Ist beides im Beitrag korrigiert.
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