Also wie, ihr seid angehalten, weniger Papier zu verbrauchen? Das wusste ich noch gar nicht.
Ja, ein Büro mit wesentlich weniger Archiv und Ablage, und wir sollen auch bitte unseren Verbrauch am Drucker drosseln. Ich habe jetzt doch mal versucht, das als Aufforderung zu nehmen, mehr Dinge auch wirklich im digitalen Bereich zu lassen und auf dem Laptop zu lesen, nicht alles und jedes auszudrucken. Das heisst, mein Lesen hat sich ziemlich stark auch in diese Richtung verändert dadurch. Und ich trainiere es. Aber zum Beispiel morgen für die Lehre muss ich einen Text vorbereitet haben, und den hab ich mir jetzt ausgedruckt. Da zuck ich noch zurück, aber mal sehen. Frag mich noch mal in fünf Jahren.
Warum war das bisher nicht so?
Das hätte natürlich so sein sollen, aber mit dem Umzug ins Toni-Areal, mit weniger Büroplatz, mit weniger Archiv und Stauraum gab es wirklich einen intensiven Appell an alle Mitarbeitenden, noch mal ihre Gewohnheiten zu überdenken. Und du siehst, was für Verhältnisse wir im Toni haben, da kennst du ja unser gemeinsames Büro. Ich mein, da hab ich noch vier Meter und einen Spind …
Vier Meter heisst was?
Vier Meter Regal.
Das ist ja doch ganz schön viel.
Ja, das ist mein Privileg als Studiengangsleiterin, und weil H. mir ihren Meter abgetreten hat, sonst hätte ich drei gehabt. Ich hab ja anderthalb Jahre Zeit gehabt, mich darauf umzustellen, das mal zu hinterfragen: Wie arbeite ich, wie lese ich, was muss eigentlich alles gedruckt werden, was nicht? Das heisst, ich sitze jetzt neuerdings auch in Sitzungen mit dem Laptop und tippe hinter die Traktanden gleich das Protokoll. Das hab ich früher nicht so gemacht. Ich versuche wirklich, meine Gewohnheiten zu ändern, und das bedeutet eindeutig, viel stärker auf dem Laptop direkt zu arbeiten. Ich bin ja ähnlich wie du jemand, der die Bewegung liebt, also ich bin niemand, der da an den grossen Screen geht. Ich hab ja immer nur das Laptop und will mich leicht bewegen können.
Ist interessant, dass das über den Platzmangel, also gar nicht so über „Drucken kostet Geld“ funktioniert …
Es ist auch ein Appell mit Ressourcen. Das sind auch Dinge, die ich durchaus ernst nehme, also mir ist das nicht egal, ob noch ein paar Bäume mehr gefällt werden müssen. Das sind schon Dinge, wo ich auch wirklich Gewohnheiten hinterfragen kann, zum Beispiel doppelseitig drucken: Ok, da hab ich mich jetzt dran gewöhnt. Hab ich nie gemacht, mach ich jetzt. Ich drucke weniger, lese teilweise anders. Da sag ich mir immer, ich muss nicht so drauf beharren, dass meine Gewohnheiten immer die gleichen sind nach fünfzehn Jahren.
Kommentare von Kathrin Passig
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Danke, Barbara, danke, Thomas! Ist beides im Beitrag korrigiert.
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