Früher hatten wir ja auch eine ganze Reihe von dezentralen Werkstätten, die in kleinem Kontext benutzt wurden. Jetzt haben wir das ja zusammengelegt, jetzt haben wir da unten ja mal eine grosse Werkstatt mit Metall, Papier, Keramik, ich weiss nicht was alles, die auch noch nicht ganz fertig ist, also Keramik-Brennöfen sind noch ein grosses Thema …

Warum?

Weil man einerseits in der Planung wahrscheinlich ein bisschen verpasst hat, zu checken: Was heisst das kühlungsmässig? Und was heisst das zum Beispiel für Sprinkler? Ein Ofen wurde mal gebaut an einem Ort, wo direkt drüber ein Sprinkler ist. Und der Ofen, ich weiss jetzt die genauen Daten nicht mehr, der entwickelt etwa 600 Grad. Und der Sprinkler findet bei 80, es ist zu viel. Ist wahrscheinlich eine Kombination von Planungsfehlern von verschiedenen Leuten in Kombination damit, dass wir ja auch mutieren. Also das, was wir mal vor zwei Jahren hatten, da haben wir dann irgendwann gefunden: Vielleicht brauchen wir jetzt doch einen grösseren Ofen oder einen anderen oder ich weiss nicht was. Das findet man irgendwann mal raus, das passt jetzt nicht. Und jetzt müssen wir schauen, wie wir das lösen, und dann lösen wir’s halt. Das geht dann schon, aber einfach nicht grad sofort, oder? Und so Zeugs haben wir noch tonnenweise.

Da fällt mir ein, ich hab noch eine Frage zur Sprinkleranlage. Ich war im Schaudepot und hab da erklärt gekriegt, dass wegen der verschiedenen denkmalgeschützten und anderen Raritäten da die Sprinkleranlage anders funktioniert als im Rest des Hauses, und erst dann anspringt, wenn es wirklich, wirklich brennt. Ich hab genickt und mir gedacht, das ist gut ausgedacht. Und erst hinterher ist mir aufgefallen, dass es ja eigentlich beim Rest der Sprinkleranlage schon auch sinnvoll wäre, wenn die erst anspringt, wenn es wirklich brennt. Also was ist da jetzt der Unterschied?

Das ist eine ganz schwierige Frage. Da bin ich wahrscheinlich schon nicht ganz der Richtige, aber ich kann versuchen, eine Antwort zu geben. Da hat’s auch verschiedene Ebenen. Die eine Ebene ist sehr simpel: Das Haus wurde ursprünglich mal geplant ohne Museum und ohne Schaudepot. Die ursprüngliche Idee war eigentlich: Öffentliches Haus, gehört der Allreal, Hauptnutzer Kanton für Schulen, und dann gibt’s gewisse Drittflächen, die werden an Externe vermietet. Also die ursprüngliche Idee von der Fläche, wo jetzt das Museum drin ist, war eine Eventhalle. Dass irgendjemand Drittes ein kleines Kongresszentrum an einem spannenden Ort macht. Hat sich dann rausgestellt, a) ist das schwierig, b) teuer, c) schwierig, da Leute zu finden, die das auch betreiben wollen, schwierig, das miteinander zu koppeln von den Nutzungen her, und und und.

Gleichzeitig hatten wir das Problem: Einerseits, Museum für Gestaltung an der Ausstellungsstrasse wird saniert, also das muss jetzt zwei Jahre zumachen, also brauchen wir da Ersatzfläche. Also war mal die Idee, die obere Fläche vom Museum, also Höhe Eingangshalle, dafür zu nutzen, dass man da temporär Ausstellungen macht. Gleichzeitig hatte das Museum unabhängig von dem das Problem, dass sie ihre vier Sammlungen dezentral an verschiedenen Orten in zum Teil desolatem Zustand hatten, und man ist auf die Idee gekommen, ja, könnte man ja eigentlich hier realisieren.

Hat dann das getestet – durch glückliche Vorhersehung hat sich die Chance ergeben, das noch mal umzuplanen. Also es gab einen Rechtsfall von Zwischennutzern, die da drin waren, die nicht raus wollten, und das hat dann das ganze Projekt verzögert. Das hat uns dann aber die Chance gegeben, das Ganze ein bisschen umzuplanen, gewisse Sachen, die sich inzwischen ergeben hatten, noch mit einzuplanen.

Das bringt dann aber irgendwann die Schwierigkeit: Kühlsystem ganzes Haus kann man ja nicht grundsätzlich umkonzipieren. Und für ein Museum würde man sicher grundsätzlich, wenn man bei Null anfängt, ein anderes System planen. Also eben nicht mit Wasser, sondern mit irgendwelchen Gasen oder so. Das ging einfach nicht mehr. Also war dann der Kompromiss, zu sagen, okay, dann stellen wir das anders ein, da sind ja Leute vor Ort, und schauen, dass wir da eine Balance finden: Bisschen mehr Risiko auf der einen Seite, also wenn’s wirklich brennt, ist es doof, zu warten. Wenn’s aber nur ein bisschen brennt, ist es doof, alles nass zu machen. Wir haben jetzt da einen Kompromiss gefunden, da muss man jetzt schauen, ob sich das bewährt.

Aber deine Frage war ja vor allem: Wie ist das denn im Rest? Im Rest ist natürlich so, dass die Risikoüberlegung eine andere ist. Dort ist viel mehr Betrieb, viel mehr junge Leute, Schulhaus, also dort muss ich wirklich primär schauen, dass die Leute geschützt werden und nicht das Zeugs, das dort steht. Also geht’s dort schneller los. Und da geht’s schneller los, also wenn man jetzt am falschen Ort eben den Keramikofen einfach andreht und nicht schaut, dann geht die los. Wenn ich in der Eingangshalle oder in der Kaskade aus künstlerischen Gründen ein Lagerfeuer mache, geht die los. Und dann kommt relativ viel Wasser ziemlich schnell runter. Und wir haben auch gesagt, also wir müssen das jetzt mal testen. Also ich möchte auch mal sehen, wie das ist, live. Da wird man wirklich mal gezielt also Wanne drunterstellen und auslösen und schauen, was passiert.

Wie stark ist das regional begrenzt? Also „Wanne drunterstellen“, das klingt, als würde da ja nur eins von diesen Sprinklerdingern losgehen, ist das so?

Das hängt davon ab. Die Sprinkler haben alle einen Sensor drin, der auf verschiedene Sachen reagiert, und wenn’s den rausjagt, also wie eine Sicherung, dann geht der los. Und wenn das an zehn Orten ist, dann geht er an zehn Orten los.

Ach so, aber wenn ich jetzt nur den einen …

Dann geht der los, ja. Wenn du mit dem Feuerzeug hingehst und mal schaust, dann geht der los. Und dann kommt viel Wasser runter. Also eben, da müssen wir dann mal üben und schauen. Ich würd das vielleicht nicht gerade im Kammermusiksaal unterm Steinway machen. Aber irgendwo mal, idealerweise auf der Zulieferrampe oder so, dort wirklich mal eine Wanne drunterstellen oder schauen.