Von der Realität zur Fiktion und zurück / Case Study «La Mif»

ABSTRACT VON FRED BAILLIF

Eine Gruppe von Mädchen im Teenageralter wird von Sozialarbeitern in einem Pflegeheim untergebracht. Diese erzwungene „Familien“-Erfahrung führt zu unerwarteten Spannungen und Intimitäten. Ein Vorfall löst eine Kette von Überreaktionen aus. Die Folgen offenbaren die Schwächen des rückschrittlichen Jugendsystems und die Dämonen, die „La Mif“ heimsuchen. Ein Sozialdrama, das unsere unkultivierte Moral widerspiegelt.

Auf der Suche nach natürlicher Darstellung und ungeahnten Talenten hat Fred Baillif einen direkten Filmstil entwickelt, der auf realen Personen und Improvisation beruht. In diesem Fall begann der Prozess mit Einzelinterviews mit allen Bewohnern und Mitarbeitern eines Kinderheims. Anschließend führte er zwei Jahre lang Improvisationsworkshops durch, in denen sich nach und nach Charaktere herausbildeten. Er sammelte alle Elemente, die dabei herauskamen, und schrieb ein Drehbuch. Es enthielt keine Dialoge, aber eine allgemeine Handlung, eine Skizze und einige Pointen. Die Schulleiterin Claudia Grob (Lora) teilte ihm ihre starke Frustration über das Jugendschutzsystem mit und inspirierte dadurch die Geschichte sehr. Fred wird diese Erfahrung und seine Vision von dem, was man „Cinema verité“ nennt, teilen.

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