Abstract by Kathrin ResetarIts
Filmausbildung und Dramaturgie abseits der Schablone
Nach einer langen Ödnis, in der die Vormachtsstellung einer bestimmten Erzählform – propagiert von Regelwerken und Anleitungsbüchern – mit fast religiösem Eifer zementiert und verbreitet wurde, rücken filmische Erzählformen abseits dieser Strukturschablone wieder mehr in den Vordergrund. Dass hier etwas aufbricht, hat sicher damit zu tun, dass streng dramatisch bzw. plot-zentriert erzählte Filme aufgrund ihrer Berechenbarkeit und Übernormierung an Attraktivität verlieren und neue Serienformate am Markt immer wichtiger werden. Dadurch wird aber erfreulicherweise auch Diversität in den Inhalten, künstlerischer Ausdruck und die Aktivierung der sonst passiv ge-und unterhaltenen Zuschauer*innen gefördert. Diese Befreiung ist die Voraussetzung für lebendiges, Resonanz erzeugendes und gesellschaftlich relevantes Erzählen.
Für den Umgang mit thematisch gebundenen und konstellativen Strukturen, in denen der Plot keine Priorität hat, braucht es neue Ansätze. Herangehensweisen und Rezepte können nur sehr begrenzt einfach übernommen werden, da sie in vielen Fällen zu Deformationen und Beschränkungen der intendierten Inhalte führen. Unhinterfragtes muss hinterfragt werden, grundlegende narrative Techniken, die vor den Dogmen der Hollywoodproduktion ansetzen, müssen erarbeitet bzw. neu gewichtet werden.