Michel Bodmer, dada im Film, Filmpodium.  Ein Interview von Selma Olga Pina Wick.

 

– Was bedeutet für Sie Dada?
Dada ist für mich die Keimzelle von Kunst als anarchische Ablehnung eines Systems, dessen Vernunft und Logik zu den absurden Gräueln von (Welt-)Kriegen geführt hat. Wo Sinn unmenschlich geworden ist, findet die Menschlichkeit Zuflucht im Un-Sinn.

 

– Wie bringen Sie Dada in Ihrer Produktion ins Spiel?
Unsere Filmauswahl spannt den Bogen über fast 100 Jahre, von klassischen Dada-Filmen wie „Ballet mécanique“, „Vormittagsspuk“ und „Entr’acte“ über Variationen wie „Anémic cinéma“ und „L’étoile de mer“ zu Animationsfilmen des Dada-Geistesverwandten Walerian Borowczyk aus den 60er Jahren und schliesslich Anka Schmids „La Dada – König Hirsch“, einer heutigen Hommage an Sophie Taeuber-Arp.

 

–  Wie wirkt Dada in die Zukunft fort?
Dada als aufmüpfiger Geist, der stets verneint, ist auch im postmodernen Zeitalter des „anything goes“ zu spüren, selbst wenn inzwischen weite Teile der Kunstwelt Sinnleere zelebrieren. In den Worten der 80er-Bewegung: Jeder zwecklos ist Widerstand.