26. – 27. April 2018, 12.30 – 15.30 Uhr
Konzertfoyer, Ebene 7
Workshop/Performance

Von Johanna Bruckner
Die Teilnahme für den Workshop ist offen für alle. Anmeldungen unter: johanna.bruckner@zhdk.ch

DKM, MA Fine Arts


Rebel Bodies erforscht die Organisation kollektiver Körper. In Workshops einer „Pädagogik des Dissens“ werden kollektiv verfasste Tanzpartituren der Workers Dance League reartikuliert. Als Teil der „Revolutionary Dance Movement“ war die Workers Dance League eine Dachorganisation für zahlreiche Tanzgruppen, welche sich während der Hochphase des linken, tänzerischen Realismus in den 1930er-Jahren, vor allem in New York, aber auch in Europa, formierten. Mit der Workers Dance League assoziierte Tanzgruppen artikulierten mittels ihrer Tanzpartituren politische Forderungen. Im Rahmen dieses Workshops soll darüber hinaus situativ erarbeitet werden, inwiefern die Lern- und Artikulationsweisen der historischen Tanzkollektive für gegenwärtige Unterrichtsformen nutzbar gemacht werden können.


Mit „Rebel Bodies“ führt die Künstlerin Johanna Bruckner ihre Forschungen zur Organisation kollektiver Körper fort. In Workshops einer „Pädagogik des Dissens“ werden kollektiv verfasste Tanzpartituren der Workers Dance League und ihre historischen Vermächtnisse erforscht und reartikuliert. Als Teil der „Revolutionary Dance Movement“ war die Workers Dance League eine Dachorganisation für zahlreiche Tanzgruppen, welche sich während der Hochphase des linken, tänzerischen Realismus in den 1930er-Jahren, vor allem in New York, aber auch in Europa, formierten. Mit der Workers Dance League assoziierte Tanzgruppen artikulierten mittels ihrer Tanzpartituren politische Forderungen, beispielsweise in Kämpfen für Lohngerechtigekeit und Ausbeutung. Für die Bewegung wurde Tanz somit zum Mittel des „Klassenkampfes“ und Choreografie als intervenierende Sprache begriffen, um ein kollektives politisches Subjekt, basierend auf geteilter ästhetischer und affektiver Erfahrung, zu organisieren.

Johanna Bruckners „Rebel Bodies“ installiert Schnitte in verhärteten gegenwärtigen sozialen Verhältnissen, in denen Körper auf Verwertbarkeit hin zugerichtet und eingeordnet werden, und produziert stattdessen affektive Atmosphären. Vergangene und gegenwärtige Auseinandersetzungen mit den affektiven Dimensionen von Arbeit(skämpfen) bilden in Bruckners Arbeit Ausgangspunkte für Transformationen etablierter Genres und linearer Narrative des (Über-)Lebens. Es kommt zu Umformungen und Umformulierungen inter- und intra-subjektiver Verhältnisse und zur Freisetzung von Widerständigkeiten. Die tanzenden Körper in Bruckners Arbeit setzen sich in Beziehung zueinander, zur Geschichte und den lokalen räumlichen Gegebenheiten, in die auch wieder Bruchstücke von Geschichte(n) eingelagert sind. Es sind gerade diese Schwellen oder temporären Übergangszonen, von einer bestimmten verkörperlichten Verfassung in die nächste, welche Möglichkeiten in sich bergen, Zustandsveränderungen zu evozieren und widerständige Intensitäten zu mobilisieren. Die Potentialität anderer sozialer Formationen sowie neuer Formen der Organisation des Sozialen werden in „Rebel Bodies“ erprobt, allein schon auf der basalen Ebene der Frage, wie Körper einander im Raum begegnen. In Anlehnung an die Idee des Black Mountain College’s wird darüber hinaus, ausgehend von gegenwärtigen Kompositionen des Sozialen und unter Rückgriff auf vergangene Experimente, historisch uneingeholten, emanzipatorischen Versprechen zu ihrem Recht verholfen.

Im Rahmen des Projekts Revisiting Black Mountain an der ZHdK wird ein Workshop an interessierte Studierende, Mitarbeitende, Personal und die Öffentlichkeit angeboten. Es soll situativ erarbeitet werden, inwiefern die Lehr- und Artikulationsweisen der historischen Tanzkollektive für gegenwärtige Unterrichtsformen nutzbar gemacht werden können. Workshop-orientierte Lernformate, in denen kollektive Performance und Körperlichkeit stärker zentral ist, auch jenseits der Disziplinen, in denen Performance bereits im Mittelpunkt der Praxis steht, soll in diesem Format thematisiert werden.