«Fertig, Alex» verheisst die erste und zuverlässigste Fährte im Toni-Areal. Auf kleinen Papierfetzen und in ungefeilter Handschrift niedergeschrieben, haften diese Notizen willkürlich an den Türen des einen oder anderen Raums im ganzen Gebäude. Wer ist dieser Alex?
Ich mache Alex im Bauch des Toni, im ersten Geschoss bei der Rampe ausfindig, wo es nach körperlicher Arbeit und Zigarettenrauch riecht. Alex ist gross, um die 30 Jahre alt, hat einen kräftigen Händedruck und trägt ein blaues Welti Furrer Shirt. «Eigentlich bin ich mein eigener Chef und habe meine eigene Firma in Zwickau – MA-Logistics-and-More. Welti Furrer beauftragt mich immer einmal wieder für den Umzugsservice bei Grossprojekten.» «Fertig, Alex» heisst: Dieser Raum ist abnahmebereit. «Ich prüfe, ob in den Räumen Möbel fehlen. Und ob die gestellten Möbel die Fluchtwege freilassen.» Wenn die Räume am 28. August an das Hochbauamt übergeben werden, verschwinden dieses Post-It´s, die auch Alex selbst helfen, bei 1200 Räumen nicht den Überblick zu verlieren.
Knapp über zwei Monate wird er dann Im Toni-Areal ein- und ausgegangen sein. Ob es ihm fehlen wird? «Mich beeindruckt das Gebäude nicht so recht … Ich hab schon die PHZ gemacht. Qualitativ ist die PHZ besser verarbeitet. Schau Dir doch nur mal die Decke an …» Er deutet mit einem Kopfnicken nach oben, wir sitzen in der Kaffeebar in Eingangshalle. Ein Mann fährt den Geschirrwagen an uns vorbei und es ist so laut, dass wir für eine halbe Minute unser eigenes Wort nicht mehr verstehen: «Sag ich doch: unversiegelter Beton: Verstärkt den Geräuschpegel. Ich möchte nicht wissen, wir der Boden in ein paar Jahren aussieht. Lässt sich nur ganz schwer reinigen …» Das Gebäude findet Alex trist und grau. «Für `ne Kunsthochschule hätte ich mich ein bisschen mehr Farbe erwartet.»
Zu Beginn seiner Tätigkeit lag die grösste Herausforderung darin, sich das Gebäude so schnell wie möglich anzueignen: «Mir die Gänge zu merken – wo was ist eben. Unter uns Umzugshelfern gab es nur wenige, die sich auskannten. Aber eigentlich ist alles garnicht so vertrackt. Und am Anfang haben wir uns Schrittzähler an die Beine montiert, so aus Jux und Dollerei: Ich laufe hier etwa 20 Kilometer am Tag. Die hat einer wie ich schnell zusammen.» Die Dachterrasse, «im 8. Stock», wie er wissend hinzufügt, hat er immer aufgesucht, wenn der Stress überhand genommen hat und Alex wieder ein paar klare Gedanken fassen wollte. «Gegen die ist echt nichts einzuwenden.»