„Viel ist schon getan, mehr bleibt noch zu tun, sprach der Wasserhahn zu dem Wasserhuhn.“
Robert Gernhardt
„Die fertigen gotischen Dome sind nicht vollendet, und die vollendeten sind nicht fertig.“
Theodor Fontane
- Ich besitze mehrere weitgehend ungelesene Magazine, die vom Toni-Areal handeln und voll interessanter Bilder und Interviews sind. Eigentlich wollte ich sie alle gleich zu Anfang lesen und auswerten.
- Das Scheitern der Toni-Molkerei, gibt es da Parallelen zur neuen Zentralisierungsidee der ZHdK? Oder bei näherer Betrachtung: Woran ist die Toni-Molkerei überhaupt gescheitert? Die Zentralisierung scheint es nicht gewesen zu sein, das haben die Konkurrenten genauso gemacht, und die gibt es noch. Der googlebaren Berichterstattung von damals kann man die Scheiternsgründe bestenfalls zwischen den Zeilen entnehmen.
- Ein richtiger Beitrag, nicht immer nur Tweets zum Thema „Ist es noch Baustelle oder ist es schon Kunst?“ Mit meiner Audioaufnahme des melodischsten Baustellenlärms der Welt (Eingangshalle im Juni 2014).
- Ein Beitrag über die Wohnungen oben im Toni-Areal. Keine Ahnung, ob es schwer ist, da hineinzukommen. Ich habe es nicht mal versucht.
- Ein Fotobeitrag über die schönen Leitern der Schweiz (Bilder sind schon gesammelt). Na gut, das hätte vermutlich sowieso niemanden ausser mir interessiert, die Einheimischen finden diese Leitern ja normal.
- Ich wollte mit Carolin Namevergessen darüber sprechen, wie die Verteilung der Departemente auf die Räume im Gebäude eigentlich zustandegekommen ist.
- Ich wollte „Immo-Dorado Züri West“ und die Toni-Areal-Projektbroschüre lesen und darüber nachdenken.
- Ein Beitrag über die absichtliche Verzahnung der Departemente und ihre Ausdehnung über mehrere Stockwerke. Auf der Basis dessen, was Christopher Alexander in „A Pattern Language“ darüber schreibt, hätte man eine Online-Umfrage machen können.
- Überhaupt Onlineumfragen! Was man damit alles hätte herausfinden können.
- Oder wenigstens nachfragen, was das SturZ mit seinen papierenen Umfragen herausgefunden hat.
- Ich wollte über den hier erwähnten Geilinger-Pilz schreiben, schon wegen des Namens.
- Ich habe versprochen, einem bei Twitter geäusserten Wunsch nachzugehen: „Liebe @z_observer, nehmen Sie Rechercheaufträge entgegen? Mich interessierte, wieso der Projektionsraum (4.K19) so gut videoüberwacht ist.“, und es dann nicht getan.
- Wie funktioniert die Mensaplanung eigentlich? Wieso gibt es auch am Ende noch alle Gerichte? Wie plant man das?
- ZHAW und ZHdK: Gibt es wirklich, wie es mir in einigen Gesprächen schien, nicht nur keinen Kontakt, sondern geradezu eine Abneigung dagegen, diesen Kontakt aufzunehmen? Wenn ja, liegt das an der Unterschiedlichkeit der Kulturen oder woran sonst? Wenn nein, wo finden irgendwelche Kooperationen oder wenigstens informelle Begegnungen statt?
- Und warum dürfen die Eltern der Kinder in der Kindertagesstätte nicht den ursprünglich dafür vorgesehenen Eingang benutzen, sondern müssen raus aufs Dach und von dort wieder nach drinnen? Ist es wahr, dass die Abteilung „Soziale Arbeit“ der ZHAW die Eltern nicht ihr Territorium durchqueren lassen will, wie es gerüchtehalber heisst, oder ist alles ganz anders?
- Ich wollte mit einem der Entwickler des Stammtischs reden. Die Überlegungen dahinter, der Entwurfsprozess, der Bau.
- Die Abschüssigkeit der Böden speziell auf der 3. Etage: Wurde da früher einfach der Schmutz der Milchverarbeitung aus dem Gebäude gespült?
- Sex im Toni: hat jemand schon mal welchen gehabt, und wenn ja, wo?
- Ich wollte ein zweites Mal an einem Montag bei kaltem Wetter die Sitzplatzsituation in der Mensa durchzählen, damit man sieht, ob der Wegfall der Dachterrasse schlimme Folgen hat.
- Hahnenwasser vs. Flaschenwasser: Sind die Wasserspender in der Mensa und in den Teeküchen an die Wasserleitung angeschlossen, oder werden sie beliefert?
- Servicebeitrag „Der kürzeste Weg zu allen beliebten Fotomotiven im Toni-Areal (für Fotografen, die es eilig haben)“.
- Ich wollte das Buch von Alexa Geisthövel „Orte der Moderne“ lesen, vielleicht hätte sich auf der Basis irgendwas machen lassen.
- An den Haaren herbeigezogener Behauptungsbeitrag, das Vitra-Alkovensofa sei ein enges Gebirgstal als Polstermöbel nachgebaut, garniert mit steilen Thesen über eine Schweizer Liebe zum Eingekastelten und zur Bunkerarchitektur.
- Ich wollte mehr Nachher-Bilder machen und neben die Vorher-Bilder aus dem Medienarchiv stellen. Oder noch besser: Rausfinden, wie diese elegante Technik mit dem Vorher-Nachher-Slider auf dem Bild funktioniert.
- Wie entwickelt sich die Sache mit den Sportgelegenheiten im Toni-Areal?
- Und verwandt damit: Sind die beiden Hochschulen nicht kantonale Einrichtungen und hätten der Strategie zur Veloförderung folgen müssen („… Ausstattung aller kantonalen Betriebsimmobilien und sonstigen Einrichtungen in kantonaler
Verantwortung mit bedarfsgerechten Veloparkierungsanlagen inkl. Duschen, Umkleidemöglichkeiten,
Spinden.„) - Ich war in der Präsentation der Apps zur Navigation im Toni-Areal (manche davon hier verlinkt) aus dem Interaction Design, und habe immer noch nichts darüber geschrieben, auch nichts über die Präsentationen selbst, die sehr gut waren.
- Welche Überlegung steckt dahinter, dass die Seminarräume so wenige Steckdosen haben? Dass Studierende viele strombedürftige mobile Geräte haben, ist ja kein ganz neues Phänomen.
- Wie verwaltet das Facility Management eigentlich die Mängelliste? Also rein technisch / organisatorisch? Überhaupt war ich nur ein einziges Mal fünf Minuten beim Facility Management, dabei wäre das vermutlich einer der interessantesten Orte im Gebäude.
- Gibt es Strategien ranghöherer Mitarbeiter zur heimlichen Verteidigung besserer / privaterer Arbeitsplätze trotz fehlender fester Schreibtische? Wie äussert sich Dominanzverhalten im Grossraumbüro?
- Verwandt damit: Braucht man in einem Grossraumbüro andere Manieren als früher? Welche?
- Ich war nie im ITZ, obwohl ich es angekündigt habe und mich die Lage dort sehr interessiert hätte.
- Das Benehmen der Gäste im MIZ, Schwerpunkt Füssehochlegen, mit einem Video des Medienrückgabeautomaten. Gespräch geführt, nie transkribiert.
- Verwandt damit: Der Umgang mit Externen, die keine Badges haben und weder kopieren noch drucken können. Es sieht so aus, als wäre an manchen Stellen planerisch nicht so richtig berücksichtigt worden, dass auch Gäste ins Haus kommen.
- Ein weiteres nie transkribiertes oder sonst irgendwie ausgewertetes Gespräch über die Arbeitsplätze im MIZ.
- Ich wollte gern mal eine Schicht oder wenigstens eine halbe hinter dem Café-Tresen stehen und sehen, was man dort so herausfindet.
- Auch das Reinigungs- und Entsorgungspersonal blieb völlig unbeobachtet. Unter anderem hätte mich die uralte Menschheitsfrage interessiert, welche Toiletten eigentlich die unbenutztesten sind (das müsste das Reinigungspersonal wegen des Toilettenpapier-Nachfüllbedarfs wissen, stelle ich mir vor): a) die, die der Tür am nächsten liegen? b) die am weitesten entfernten, wegen der Vermutung, sie seien am unbenutztesten? Oder c) die mittleren, weil alle denken, die anderen richteten sich nach a) oder b)?
- Die häufig sehr schlecht funktionierenden Abendveranstaltungen in ungemütlichen, fensterlosen Räumen mit müden Gästen. Unter welchen Bedingungen funktionieren sie doch?
- Irgendwas wollte ich Aracely Uzeda über die Forschung an der ZHdK oder ihre Räume fragen. Nur was?
- Bei flickr gibt es viele schöne und noch vollständig unausgewertete Fotos vom Toni-Areal.
- Die vermissten Archivschachteln der ZHAW – sind sie wieder aufgetaucht? Wo?
- Irgendwas mit Tanizakis „Lob des Schattens“ im Zusammenhang mit den Kontrasten im Gebäude (Beton und Neonlicht vs. Mehrspurklub, etc.)
- Die Zimmerpflanzen des Toni-Areals: Wer hat welche, warum, und was sind es für welche? Es muss ja so was wie eine Soziologie der Büropflanzen geben.
- Psychogeografie! Kein einziger Beitrag, der irgendwas mit Psychogeografie zu tun hat, wie konnte das passieren?
- Die Idee der „Internationalisierung“ der Hochschule, was steckt dahinter? Und müsste man nicht als Allererstes mal die Mohrenköpfe in den Cafés umbenennen?
- Diesem Vorschlag folgen: „… unterhalte dich doch mal mit Thomas Tobler, Leiter Modellwerkstatt, oder mit Industrial Design Studis (Atelier im 4. Stock zwischen Sektor C und E). Traditionell (= seit mind. 30 Jahren 🙂 organisiert das 1. Semester Industrial Design legendäre Werkstattparties. Früher befand sich die Werkstatt in einem Nebengebäude am Sihlquai, mehr oder weniger ausserhalb der Kontrolle des Hausdienstes, autonomes Territorium quasi. Beim Umzug ins Toni sahen alle das Ende dieser Tradition kommen. Nun hat letzten Freitag offenbar die erste solche Party im Toni stattgefunden, vom Hausdienst bewilligt (Triet soll überglücklich gewesen sein), rauschend bis in die Samstagmorgenstunden. Heute schienen mir alle leicht verkatert und sehr zufrieden. ‚Dass sowas im Toni geht, hätten wir nicht gedacht.'“
- Eine Sammlung aller @z_observer-Tweets, die auch für Leute interessant oder unterhaltsam sein könnten, die das Toni-Areal überhaupt nicht kennen.
- Überhaupt die Tweets noch mal thematisch zu Blogbeiträgen zusammenfassen; bei Twitter sind sie später nur noch schwer zu finden.
- Ich bin sicher fünfmal Roman Jurt begegnet und habe angekündigt, mal im Tec Lab vorbeizuschauen, aber es wurde nichts draus.
- Ich habe selten mit Musikern gesprochen, ein einziges Mal mit einem Tänzer, nie mit jemandem vom Theater.
Martin Hauri
5. Januar 2015 — 21:43
Guten Tag Frau Passig,
Höflichkeits-& Altenhalber (71) per Sie.
Ich wurde über den heutigen Artikel in der NZZ auf Sie aufmerksam, zudem war ich letzthin an einer Führung in der ZHdK (unmöglicher Name).
Ich finde Ihre „gesammelten“ obigen Blogs spannend, teilweise schräg und lustig.
Was machen Sie ab 2015, ab in die Stille und schreiben?
Jedenfalls wünsche ich Ihnen ein wortreiches und wortgewaltiges neues Jahr.
herzlich grüsst Martin Hauri