Gestern ging ich in den Coop um Eier zu kaufen und musste eine Angestellte um Hilfe bitten bei der Suche. Wir verstecken sie eigentlich immer am gleichen Ort, scherzte sie. Sie hatte einen Muni-Ring in der Nase, für den sie ein bisschen zu alt war. Aber sie blieb bei mir stehen und schaute zu, wie ich einige Schachteln öffnete, bis ich etwas Passendes gefunden hatte. Ihre Aufgabe, mich zu den Eiern zu führen, war eigentlich erfüllt und sie machte da fast eine kleine Pause, indem sie bei mir stehen blieb.
Da kam eine alte Dame im Biberpelz und grossem Einkaufswagen zu unserem Regal. Es sei unhygienisch, Eierschachteln zu öffnen und alle Eier zu befingern, und ausserdem verboten. Stimmt, sagte die Verkäuferin, aber im Normalfall
isst man die Schalen ja nicht mit. Beim Fleisch oder beim Fisch sei das etwas anderes. Das Fleisch ist aber luftdicht verpackt, entgegnete die Dame, und auch da wähle man die Stücke am besten mit den Augen aus.
Ein gebrechliches Männlein gesellte sich hinzu, das sich über die gefärbten Eier erkundigte. Die waren teuer. Sie hatten die gleiche Farbe wie die Haare der Verkäuferin. Sie machte auf mich einen müden und aufgeweckten Eindruck. Das Männlein schlich ohne Eier weg, auch die Dame im Biberpelz ging. Die Schalen isst man ja nicht mit, sagte die Verkäuferin.
Die Schalen sind das Beste, wollte ich scherzen, stattdessen murmelte ich irgendetwas von Calciumgehalt und wünschte ihr, unbeholfen genug, einen schönen Valentinstag.
Ist das noch vom Notizheft Best of oder schon ein neuer Text?
Ich liebe deine Texte. Trocken-skurril irgendwo durch. Du wäret ein guter Kolumnist.