DIe Banalität des Bösen (A.T.)

Weil es gestern als PDF nicht geklappt hat, habe ich den Text jetzt einfach hier mit reingestellt.

Es sind nach wie vor roheste rororoROHfassungen von drei Szenen; kaum überarbeitet. Ich versuche gerade einfach zu schreiben, damit ich darüber an die jeweiligen Charaktere rankomme, mir sie so erschließe

Es soll um zwei junge Erwachsene gehen die anfangen einen Amoklauf zu planen und feststellen das sie beide ganz andere Ziele haben.

Es soll ein Theaterstück werden.

Rollen:

– Bernd

– Xander

– Herr Freuden

– Schüler, Lehrer, die beiden Mütter (Texte als würden sie interviewt werden)

 

Szene: Bernd und Xander sprechen zum ersten Mal miteinander.

Ort Bushaltestelle; Bernd wartet, Xander kommt dazu.

Xander: Wer bist du?

Bernd: …. Ich bin Schüler.

Xander: Also gut Mr. Schüler – hast du auch einen Namen.

Bernd: Bernd.

Xander: Bernd?…

Bernd: meine Eltern gehörten wohl zu den nicht besonders kreativen sonst hätten sie mich bestimmt Universa-Gallactica genannt.

Xander: …so hieß mein Onkel…

Bernd: Universa-Gallactica?

Xander: Nein! Bernd! Mein Onkel hieß Bernd.

Bernd: Warum sprichst du von ihm als wäre er vorbei?

Xander: Er ist tot.

Bernd: Ah. Das ist… Tut mir leid.

Xander: Du kennst ihn doch gar nicht…!

Bernd: Ja. Stimmt.

Die anderen finden dich total geil. Ich mein, das ist dein erster Tag hier.

Xander: Das ist die Xander-Magic, der wiedersteht niemand!

Die andern sind mir egal. Ich gebe nichts auf diese ganzen Idioten.

Ich wollte dich kennenlernen.

Bernd: Okay.

Xander: Ja.

Bernd: Sah aber anders aus, mit einigen warst du schon richtig dicke.

Xander: Ja, aber das ist nur ein Spiel; verstehst du? Das ist wie die Katze mit der Maus… So… weißt du? Ich spiele.

Bern: (lacht) Sehr schön. Du bist also der König… Und das ist natürlich immer so.

Xander: Was?

Bernd: Dass dich alle geil finden.

Xander: Ja.

Bernd: Und du nutzt es aus.

Xander: Der Mensch ist ein Tier, und jedes Tier kann etwas am besten – jagen, rennen, fliegen und unsere besondere Eigenschaft ist nach Gewohnheiten zu leben.

Bernd: Wie alt bist du eigentlich?

Xander: 19. Zwei mal schon geflogen. Ich bin ein Problemkind.

Was treibst du so?

Bernd: Nichts.

Xander: Du musst doch irgendwas machen.

Bernd: Keine Ahnung.

Xander: Ach komm schon, irgendwas – Boxen, Singen, Mädels,

oder bist du schwul?

Bernd: Nee, bin ich nicht.

Xander: Ach komm, ich red` doch nur Scheiss… Was machst du heute noch?

Bernd: Nichts.

Xander: Mr. Schüler macht nichts. Super!

Bernd: Ich muss jetzt los.

Xander: Bist du immer so?

Bernd: Und du?

Xander: Ja schon.

Bernd: Gut. Dann mach weiter so… Ich muss jetzt (Geht weg)

Xander: Ach komm kleiner. Sei kein Feigling! Lass uns was machen!

Was hast du denn sonst zu tun?

….ist doch eh alles langweilig….

Szene: Gedanken kreisen um ein Ich: Bernd

BERND (vor dem Spiegel):

Ich bin Bernd, hat man mir gesagt; ein einmal süß gewesener, in sich gekehrter, lange jungfräulicher und doch frühreifer, schnell kommender, Bernd. Hallo.

I`M BORN THIS WAY !

ICH BIN WAS ICH BIN !

ICH BIN DOCH NICHT BLÖD !

SAG MAL WOHNST DU NOCH ODER LEBST DU SCHON ?

Dieses ganze Spiel kotzt mich so an; so viel habe ich ausprobiert – Computerspielen, Instrumente spielen, Angeln, Fotografie, ich lese und lese und lese, aber nichts gibt mir ein Gefühl…. und klar das standart-Programm an Drogen und Party, worauf die meißten hängen bleiben, weil es noch am ehesten vorgaukelt dass dabei Gefühle entstehen. Wir shaken unsere ICH`s auf den Dancefloors dieser Welt; WIR verleihen UNS Ausdruck. Sie shaked ihren BODY vor mir, wirft meinem gut gelaunten, ziemlich coolen ICH heiße Heidi-Klum-Artige Blicke zu (MOTHER TEACH THEM) und dreht mir ihren Rücken zu. Mein ICH tänzelt lässig, die Weichteile angemessen dezent kreisend, zu ihr hinüber, bis eben jene zwischen ihren Pobacken ankommen und unsere BODY`s, unsere ICH`s den gleichen Rhythmus annehmen können. Meine Hände gleiten LIKE STEP UP 3 und ziemlich DIRTY auf ihren Bauch und ich flüstere ihr ins Ohr: „Hallo, ich bin Bernd…“

Der Sex ist dann wie immer. Wir versuchen uns aus den leeren Räumen der Einsamkeit zu ficken, stoßen uns aber immer tiefer rein, doch singen trotzdem unser Lügen-Lied: „Oh jah, ich bin am leben, oh jah ich spüre mich !“

Ich schaue morgens in den Spiegel und glaube mir kein Wort, obwohl ich noch gar nichts gesagt habe.

Ich wünschte das wäre mir immer noch einfach egal; ich wünschte ich könnte das einfach genießen! Laute Musik, Demokratie, die Mode, das Essen, unsere Bücher und Gedanken. Die Sonne. Genießen wenn ein Mädchen glaubt, dass ich wirklich so bin und sie deshalb glücklich ist, weil sie ebenso von sich meint, etwas zu sein. Sie hält das für real! Ich will das wieder genießen! Aber ich kann nicht mehr! Es geht nicht mehr. Ich gehe nirgendwo mehr hin. Keine Partys. Kein Angeln. Nur Bücher. Die lenken wenigstens ab.

Wenn ich allein bin. Mich unbeobachtet fühle, dann baue ich immer so kleine Welten. Ich nehme Papierschnipsel und falte sie. So. Dass sie frei stehen können. Ich nehme Büroklammern, Steinchen, Staub, irgendwas und baue so kleine Weltchen auf. Und dort bin ich der König. Dort gibt es nur die Guten. Keine dunklen Ort, keine Löcher, keine Keller…

Ich habe immer wieder den gleichen Traum. Ich stehe vor der Kellertür. Und ich will da rein. Aber vor mir. Auf dem Boden. Liegt ein Zitronenkern und ich muss ihn da wegkriegen. In meinem Traum muss ich das. Ein Zitronenkernchen dass auf den Boden gefallen ist und so glitschig ist, dass ich`s nicht aufheben kann; ich versuch es immer wieder, aber es geht nicht. Immer! Wieder! Aber nichts geht! Und dann zünde ich das ganze Hause an. Ich zünde die beschissene Straße an! Ich laufe Amok! Erst meine Mutter. Dann die Schüler. Dann alle anderen. Sie werden ihre Masken abnehmen und Angst haben! Ich zerschieße all diese Spiegelgesichter! Endlich lasse ich mein wahres Wesen zu. Ich bin der Hausengel, bin Luzifer der Ich-Bringer!

 

(Den Traum in die kleine Welt verlegen?)

 

Ich wache morgens auf und weiß, dass es wieder ein Tag ist an dem ich mich nicht umbringen werde. …müsste ich dann nicht glücklich sein?

Szene: Gewalten

Ort: Wald; Xander hat einen Bogen, Köcher und Pfeile dabei; Bernd trägt Sportklamotten

Xander: Du bist ja total verschwitzt…

Bernd: War auch gerade Laufen. Also Joggen.

Xander: Hast du nie erzählt… Mann, du bist echt ein kleiner Heimlichtuer, Mr. Schüler Hätte ich nicht gedacht dass du auch Sport machst.

Bernd: Na ja… Ich laufe halt.

Und du warst schiessen?

Xander: Ja, siehst du doch.

Bernd: Hast du eigentlich mal auf Tiere geschossen?

Xander: Ja klar. Aber nicht nur mit meinem Bogen.

Ich war schon oft jagen mit einem richtigen Gewehr. In Kanada.

Bernd: Du redest scheiss!

Xander: Nein! Wirklich. Ich habe Fotos gemacht, kann ich dir gerne zeigen. Kann dir auch

die verschiedenen Waffen erklären mit denen ich geschossen habe. Ich habe

sogar mit einer SSG 300 geschossen und…

Bernd: Ja, ja schon gut ich glaub dir ja….!

Xander: Tut mir übrigens leid.

Bernd: Muss es nicht. Kannst ja nichts dafür.

Xander: Ja schon, aber hätte ich das mitbekommen, ich hätte ihm eine reingehauen.

Bernd: Ach komm, du hängst doch auch mit dem ab!

Xander: Ab jetzt nicht mehr – und bevor ich nicht mehr mit ihm abhänge, schlag ich ihm

noch eins in die Fresse! Dieses Arschloch! Macht dich das nicht wütend?

Du musst doch durchdrehen!

Bernd: Ich versteh dich nicht. Dich mögen doch alle, was suchst du eigentlich bei mir?

Xander: Diese ganzen Penner blicken doch gar nichts. Die checken nicht um was es geht.

Aber du, kleiner checkst was!

Bernd: Was „check“ ich denn?

Xander: Na alles! Du durchschaust die doch alle, diese ganzen Wichser, die den ganzen

Tag rumlaufen und Schwachsinn labern und…und…

Bernd: …und ihr, lautes, identitätsstiftendes Lachen rausbrüllen, den ganzen Tag von

Freiheit reden aber dauernd Fotos auf Facebook hochladen, weil sie Angst haben

Sich zu verlieren, sie wollen so real werden. Etwas bedeuten. Dabei vergeht das

alles wenn sie sterben. Aber das will nicht in die Köpfe der Menschen.

Xander: Genau das meine ich doch – alles Fotzenköpfe!

Bernd: Ich würde eher 3805z20z2¨qn¨$t0h sagen, aber ja…

Xander: Na sag ich doch: Fotzenköpfe! Willst du mal schiessen?

Bernd: Ich weiss nicht….

Xander: Ich brings dir bei, ist ganz easy.

Bernd: Und worauf schiessen wir?

Xander: Das ist dein erster Schuss, der muss was besonderes sein. Wir warten auf was

Lebendiges.

Bernd: Hier gibt es doch keine Tiere.

Xander: Doch. Wir müssen nur tiefer rein gehen.

 

Rohfassung brühend

Rosmarin
ine Soppe ghört Rosmarin
frösche Rosmarin
frösche Rosmarin esch holzig
wiene Chrestbaum
Hart esch Holz
Harz im Holz
verschliesst de Hals,
verchläbt de Buch;
verdeckt de Darm
esst mer ned

Müehsam jedes Blättli zopfe,
e huere Büez, e cheibe Chrampf

De Choch chont hei,
min Metbewohner,
Hoi Choch, hesch guet frogi? Besch früeh zrog? Nüt los ir Beiz?
schöttlet de Chopf,
Joel seit er
ond schöttlet de Chopf
im Stel sent d Arome
d Stel sent gsond
das gebäbele chasch der spare
du schaffsch ned met Plastik
du schaffsch met em Läbe
heb achtig devor.

Ou wenn eine Choch heisst
Läng mer ned drii
Chasch mi sitwärts
röckwärts
vo vore

Vorwörf bruchi ned
ech meines Guet
guet met Pflanze
guet met Mönsche
e guete Mönsch
Guet-Mönsch

Du chonsch met Achtig
Dröck mol uf Bräms
Geb mol s Gas mer

Essisch ke Gmües, nome Fleisch
Suufsch ke Wasser, nome Bier
Chaufsch ke Bio, nor M-Budget

Velech hani ke Bezog, do hesch rächt
Velech fühtls sechs ah wie Plastik, das cha si
Velech weissi ned wos wachst, ganz bestemmt

Aber weisch wem eschs glich?
Weisch wem?
Weischs?

Im Antibiotika-Tier
us Ungarn oder so
Im Chäfig ipfercht
Us rostigem Getter
Met Spaltbode beleid
ond honderte Tier
Gen im Fuetter ond Soja,
Tier- ond Feschmähl
Ke Bewegig möglech
Ke Uslouf e Stond
ke Fröid im Läbe
nor Chranket, Eländ, Tod

Er schötlet de Chopf
Joel seit er
ond schötlet de Chopf
hesch rächt seit er
ond schötlet de Chopf
schötlet ne
ond schötlet
ond schötlet
ond schötlet

Joel du weisch vell
Weisch wies sett laufe
Joel du wottsch vell
Wottsch es guet
Wottsch es besser
Wottsch desi guet
Wottsch desi besser
Desi bessere
Dech bessere
Alles bessere

ech weiss ned vell
seit er
ech wott ned vell
seit er

Aber so de Omgang Joel
esch ned nome Chopf
De Chopf bruchsch zom dänke

ech bruche d Händ
d Händ zom gspöhre
di fini struktur
d Hoor ufem Chrut
s chrebelet
de Fenger

Au wenns Chrut scho tod esch
läbe duets glich
Glich du hesch rächt
velech eschs em glich
ech weiss es ou ned
ech weiss es ned
ech weiss es ned
ech weiss es ned
ech weiss es ned
ech weiss es ned
ech weiss es ned
ech weiss es ned

Auszug: Damals im Sommer

DamalsImSommerVorschau

Eine Welt, in der Drachen sich in Kloster zurückziehen und ihren Anhängern Magie und Philosophie lehren. Eine Welt in der ein Händedruck eine ganze Lebenserfahrung vermitteln kann. Eine Welt in der Schiffe durch die Wolken ziehen und es Städte gibt, die bei Flut unter Wasser stehen. Eine Halbe Erinnerung. Und es passiert absolut nichts ungewöhnliches.

Das Experiment – Arbeitsfragmente

Was ihr hier lesen könnt, ist nicht der Anfang sondern ein Ausschnitt aus der Phase in der Herr M. (ehemals monsieur x), der die Brille bekommt, in eine Art Rausch kommt, durch alles was er sieht. Dann folgt ein noch nicht so ausformulierter Teil und dann der Anfang der Phase, wo er beginnt durchzudrehen. In Grossbuchstaben geschrieben sind Anmerkungen an mich selbst, Fragen die beim Schreiben aufgetaucht sind. Ich habe sie hier einfach mal drin gelassen, vielleicht fällt Euch noch was ein… 😉

Leider konnte ich es nicht als PDF hochladen, weil meine Testversion abgelaufen ist und ich kein Abonnement habe… (gibt es andere Möglichkeiten, ich hab das ewigs nicht mehr gemacht?)

Vorläufig einfach hier (entschuldigt bitte!)

 

 

Der Bus war eine Schaukel, die durch einen Farbstrudel trieb, in einem Meer aus Bunt! An den Fenstern floss die Landschaft vorbei, zähflüssig, als wollten sie ihn durch die Scheibe mitziehen, hinein in das Karussell aus Leben. Er wäre gekommen, ganz sicher; existierte die Scheibe überhaupt? Das Draussen war so viel kräftiger, man sah sie kaum, da war nichts mehr dazwischen. Das Grün der Wiesen leuchtete, raste vorbei, lachte. Ein bisschen Gelb auch, Apfelblüten. Häuser in altrosa, schielende Fensterläden, Häuschen, die mit Augen, weit geöffnet, die Gegend anstaunten, Dächer wie Sonnenhüte, gut gebräunt, als wäre es mitten in der schönsten Jahreszeit. Und dieses Blau! Wäre der Himmel ein paar Augen, er hätte sich sofort verliebt, sofort! So frisch und luftig sah es aus, dass man sich hineinwerfen wollte wie in einen Bergsee, das Spritzen hören, die Frische auf der Haut, das kühle Glas der Scheibe. Nächste Haltestelle war der Beginn der Stadt. Er kannte sie ja eigentlich, diese Stadt. Aber empfangen hatte sie ihn noch nie. Die Häuserzeilen begrüssten den Bus in einer offenen Umarmung (/in einer umarmenden Geste). Zurückhaltende Türen, Tannengrün wie der nahe Wald, Seite an Seite lehnten sie, schmiegten sich aneinander, rot an orange an gelb an blassblau an altrosa und ihre Schornsteine rauchten so gemütlich, als erzählten sie eine Gutenachtgeschichte am Morgen.
Als er aufstand, lächelten ihm die Leute zu. Er lächelte selbstverständlich zurück, grüsste, nickte mit dem Kopf. Dies war das Fahrzeug der Höflichkeit in der perfekten Stadt, in der Stadt mit – aber nun musste er aussteigen, beschwingt. Konnte es so einfach sein? Die Türen öffneten sich von alleine, ein älterer Mann sah ihn unverwandt an, begann dann zu grinsen wie ein Junge und schob Falten wie Wellen über sein Gesicht. Fast hätte er sich gefragt, ob er ihn kannte, aber nein, das musste so sein. Eine Gruppe Mädchen drängte sich an ihm vorbei, kichernd und schubsend. Rote Lippen, wilde Gesten, ein Lachen, als wollten sie damit die Luft vor (ihren) strahlend weissen Zähnen färben (/bemalen). Der Himmel, sogar hier, zwischen den Blöcken, den Buslinien, den Ampeln und dem Verkehr, der Himmel war unglaublich! Stahlblau. Ferienblau. Himmelblau eben, so wie das Schlumpf-Eis, das es am Strand manchmal zu kaufen gab, genau so. (und dazu Erdbeereis, fruchtig rot…)EVT ERST SPÄTER WEIL SCHON KKONKRETES INNERES BILD UND IN DIESEM STADION NOCH ZU SEHR BESCHÄFTIGT, UMGEBUNG BILDLICH AUFZUSAUGEN.
Ein kleines Mädchen hüpfte mit roten Schühchen von der Strasse auf den Bordstein und wieder zurück, wieder und wieder und die Schnürsenkel hüpften mit und lachten und das Lachen sprang ihr ins Gesicht, in die Augen, setzte sich in die Grübchen der eifrig roten Wangen, lief davon, bis an die Backsteinwand der Fabrik, fiel herunter und da war tatsächlich eine Blume, die sich an die alten Steine klammerte.
Eine zarte, weisse, lebende Blume.
Hier, wo er jeden Tag wartete!
Er pflückte das Lachen vom Boden auf und schmückte seine Aktentasche damit, die Blume liess er weiterwachsen.

Den Bus mit dem roten Nummernschild liess er passieren, seiner war ganz sauber.
Aus dem Fenster sah man die Fabrikwand. Eine einzige Blume machte eine Mauer in der Stadt zu einem Garten. Das stand einmal auf einem Abreisskalenderblatt, März, wenn er sich recht erinnerte. Aber Erinnerungen hatte er fortgeworfen, vorhin, in diesen tiefen blauen Himmel und der hatte sie geschluckt. Alle.

Die Wände seines Büros: strahlend weiss, beinahe hätte er gefragt, ob sie über Nacht renoviert worden wären. Sie waren wirklich weiss! Makellos, perfekt, blitzblank sauber, also so weiss. Weiss, wie das Lamm Gottes, wie eine ganze Schafherde, wie eine ganze Schafherde vor verschneitem Bergpanorama, wie eine ganze Schafherde vor verschneitem Bergpanorama auf einer verblichenen Postkarte, die Jahrelang in der Sonne gelegen hatte, wie Schäfchenwolken und Wolkenwatte in einer Wunderwelt, die unter diesen weichen Himmel gepasst hätte. Das Fenster rahmte ihn ein wie ein Kunstwerk, ein Bild Rothkos. Ein Altar sein Schreibtisch, die Wände standen ihm zur Seite, der Himmel glänzte über ihm, die Stadt zu seinen Füssen. Was er heute alles dachte! Er schüttelte den Kopf und machte sich an die Arbeit.

Jeden tag. Jeden tag himmel blau, NEUER ALLTAG ABER NOCH GUT, WEIL IM MINI-RAUSCH
Geht aus dem büro, dämmerung alle lichter blinkend, leuchtend, es fängt an, zu schneien
ATMET TIEF EIN, HÖRT DIE GERÄUSCHE (OBWOHL EIGENTLCH GEDÄMPFT SEIN SOLLTEN…

Das Leben sang, auch für ihn sang es nun wieder, wie hatte er je vergessen können, dass das Leben singen konnte! Wie hatte er je vergessen können wollen. Dabei wissen(d), dass er hätte anfangen können zu versuchen aufhören vergessen können zu wollen… ÜBERLADENE, TRIEFENDE SÄTZE MIT VIELEN ADJEKTIVEN UND FETTEN SCHMACHTWORTEN…
Sich mit Worten vollstopfen und nicht genug bekommen, Leben trinken, sich auffüllen wie ein Verdurstender, mit Melodien, mit Frühstückskaffe, mit Düften, mit Morgenlicht, wie hatte er verlernen können. Gesang aufzusaugen. Zuhören aufholen. Mitreden aufholen. Mitleben, Leben einholen, nicht mehr hinterherrennen, nicht mehr mitlaufen gehen. Einfach laufen lassen und alles ging. Mit ihm, nein, es ging nicht, es tanzte! Es brüllte, es grölte! Es schwang! Es schwingte und singte und sang, entlang der Farben, das tat es! Es jodelte, es meckerte wie eine weisse Bergziege, weiss, weiss wie Bürowände. Es lachte! Es rannte! Es lief! Es hüpfte! Und es konnte gar nicht genug bekommen vom Schnee, von der stummen Oper des Schnees, von den stillen Arien. Singen!!!
Alles sang mit, die Lichter der Autos sangen mit, aber es war ja Morgen. Das Rot der Ampel verschwand, es musste sich umziehen, es war nur das, keine Angst und der Zebrastreifen lud zum Tanz. Ein ganzes Orchester war die Stadt, ein weisses, wirbelndes Orchester! Blendend! Hell, glockenrein, lauter Solisten aber alle gleichzeitig. Etwas tönte, aus ihm. Haha.die Häuser drehten sich um ihn, sie tanzten Tango. Er hatte nicht mal etwas getrunken. Dabei wurde er von der Umgebung eingeladen, die ganze Zeit, auf einen drink, zwei, drei. Von seinem Freund, dem Himmelblau. Ein einziger, eisiger Cocktail! Er durfte nur nicht betrunken werden, das durfte er nicht. Da würde er Dinge sagen, die niemand hören sollte, da würde er vielleicht komisch werden, das würde nicht passen, er war ja nun glücklich. So wie alle. Er ging über die Ampel und die Treppen führten zu seinem Büro wie jeden Tag.

Doch die Treppen waren eine Rutschbahn und das Weiss seiner Wände sprach die ganze Zeit zu ihm. Wenn er es ansah sollte es ihn doch in Ruhe lassen, oder?

Es blendete ihn, dieser ganze Schnee. Er war schön, aber er blendete ihn. Und wenn er die Augen zusammenkniff würde er Kopfschmerzen kriegen, das wusste er.

Noch ein Tag, noch ein Himmel. Wurde der Schnee weniger? Kein Papier kam unter dem Schnee hervor, kein Abfall, wo war der ganze Abfall? Das war eine saubere Stadt, eine Perfekte, süsse, kleine. Seine. Er lachte, das Geräusch klang wie Schneebälle. Er lachte noch einmal. Sein eigenes Konzert. Nicht zu sehr zuhören. Er musste…los. Durfte. Arbeiten gehen. In sein Büro, sein kleines Himmelsreich mit dem Bergpanoramagemälde. Die Haufen neben dem Bus, die Inseln auf den Schuhen, das, was im Bus am Boden kleben blieb und schmolz: Es war allerbeste Qualität. Es wurde nicht grau, nie, es wurde nicht schmutzig, darüber konnte man sich freuen und das Kind mit den roten Schuhen sang.
Aber es durfte nicht schmelzen, denn es war schön und wenn es schmolz roch es nicht mehr so nach Pommes frites und Ketchup und Ferien, immer wenn man am Restaurant vorbeikam. Es war da, es verdeckte den Asphalt und es war der beste Freund des Zebrastreifens, das wusste er. Die Leute lächelten, der Bus sang mit dem Mädchen mit, er sollte auch mal rote Schuhe anziehen.

Die Häuser, gemütlich zusammen. Altrosa war eine Farbe für alte Leute, er versuchte zu lachen, aber es ging nicht. Also sang er halt! Zum Glück konnte er singen! Er sollte mal mit seiner Frau singen, gemeinsam, er sollte mal mit seiner Frau Schuhe kaufen. Rote.

Die Blume bei der Fabrik kam wieder aus dem Schnee. Sie reckte den Kopf und lächelte. Sie war blütenweiss. Sie war weisser als der Schnee um sie herum, denn der Schnee war verschwunden. Das macht halt Schnee, er schmilzt.

SÄTZE WERDEN HIER EHER KÜRZER, WEIL ERNÜCHTERT -> FUNKTIONIERT DAS AUCH SO? IST WAHNSINN EHER LANGE ÜBERLADENE SÄTZE ODER KURZE, ZUSAMMENHANGLOSE (SICH REINSTEIGERN…)? ODER EIN EWIGER…???

vor lauter Pilzen sieht man den Wald kaum

Ich  fasste bisher alle meine Gedanken und Notizen zum Thema in Kurzabschnitten, auf Papier zusammen. Anhand von meinem Inhaltsverzeichnis konnte ich mich ein wenig orientieren und Untertitel setzen. Heute beim überarbeiten und transkribieren jedoch, fiel mir auf das ich oft auf Punkte einging, die gar nicht in den jeweiligen Abschnitt passte. Im angehängtem Pdf habe ich deshalb nun alle diese Textfragmente nach Inhaltsverzeichnis sortiert und absatzlos aneinander gereiht.

Durch weiterarbeiten an diesem „ganzen“ Text, erhoffe ich mir das sich neue Abschnitte ergeben und alte sich erübrigen. Ich denke das so die Struktur meiner Arbeit zum Schluss, schlüssiger und besser daherkommen könnte.

theoriearbeit_1rohfassung

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