Rio de Janeiro

Ich wollte schon immer mal nach Rio de Janeiro. Ich öffnete Rio und steckte meinen Finger hinein. Wenigstens war mein Finger schon mal in Rio, dachte ich. Allerdings war Rio ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Migros gab es da sogar. Und dass Rio von China gemacht wurde, war mir auch neu. Ich hätte auch nie gedacht, dass Rio ein Quader ist. Zudem fand ich es eine Enttäuschung, dass es in Rio keine Menschen gibt. Nur diese holzigen Dinger mit einem roten rauen Köpfchen waren da. Und dann gibt’s nur 2 davon. Rio hatte ich mir eindeutig voller vorgestellt. Enttäuscht legte ich Rio weg.

Bestov Heftovic

Ein-Silb-Horr

Der Hund stand still am Meer und sah raus auf den Sturm. Kein Mensch war am Strand. Das Tier hob leicht den Kopf und roch. Es war so weit. Ein Mann schritt aus dem Meer. Und dann war er weg, der Hund.

Elfchen

Erinnerung

Verborgener Wunsch

Der Sommer damals

Wir hörten den Gesang

Wunder

Mit der Kraft des Fubu Kugelfisches

Sind sie gern unabhängig? Haben sie genug davon, überall nach einer Steckdose suchen zu müssen? Dann haben wir etwas für sie: Das „F-Cell Power Pack“. F-Cell ist bekannt für ihre Spitzenprodukte im Bereich Energie- und Brennstoffzellen. Mit dem „F-Cell Power Pack“ können sie Campieren, ausser Haus Feste feiern oder einfach unterwegs arbeiten. Das „F-Cell Power Pack“ macht sie, ihre Freunde und Familie komplett autonom was Energie angeht. Das Geheimnis des „F-Cell Power Packs“? Wir nutzen die Kraft des Fubu Kugelfisches um sie langfristig mit nachhaltiger Energie zu versorgen. Die Luft-pump technik bedarf lediglich einer kleinen Menge Fischfutter täglich. Holen sie sich jetzt das „F-Cell power pack!“ Und erhalten sie diesen Seestern gratis dazu.

Salat-Song

  1. Strophe

Bin ich mal ganz allein

hau ich mir halt paar chips rein

Sind wir dann mal zu zweit,

hab ich n date und mach spaghetti bereit

Sind wir zu dritt dann sind die Kumpels bei mir

Dann gibt’s Fussball und paar Chicken wings, für jeden nBier

Aber heute sind wir zu viert.

Und ich hab keine Idee der Stress ist garantiert

Bridge:

Ooooh, was hab ich für vier Persoooonen

Oooooh, ich mach mir keine illusionen

Oooooh, im kühlschrank is nix parat

Drum gibt’s jetz einfach israeli salaat!

Refrain:

Drei Löffel Öl heut mal nich zum braten

Ich mache jetzt würfel Aus zwei Tomaten

Die gurken werden gleich geschnitten

Dann Kommt die paprika dran die hat auch nich lang gelitten

Dann kommt minze drauf und zwiebel gehackt

Dann lassen wir mal salz und pfeffer ausm sack

usw.

 

Emilie

Emilie ist 10 Jahre alt. Sie sitzt trotzig, die Arme verschränkt auf ihrem Zimmerboden. Ihre Mutter zwingt sie zum Aufräumen. Sie hat keine Lust. Gar keine Lust. Ihre Mutter sagt, sie dürfe erst wieder rauskommen, wenn sie ihr Zimmer aufgeräumt hat. Sie schaut böse zum Bett hinüber. Es ist voll mit Spielsachen, Büchern, Kleidern, wie eigentlich alles in ihrem Zimmer. Sie hat Hunger. Draussen ist es bereits dunkel. Wahrscheinlich wäre es nun Zeit fürs Abendessen. Ihr Bauch knurrt. Etwas funkelt unter ihrem Bett. Ist es möglich? Ein goldenes, matt metallisch glänzendes Etwas mit rotem Schriftzug. Sie hechtet zu ihrem Bett. Nimmt das Etwas hervor. Snickers steht darauf. Hastig fingert sie an der Verpackung herum. Immer wenn es schnell gehen muss, … Sie schnaubt, fängt an mit den Zähnen am goldenen Papier herum zu reissen. Nichts. Da, jetzt. Endlich. Ein kleiner Ecken hat sich losgerissen. Sie bohrt mit ihrem Finger in die Wunde. Der Riss wird grösser. Ein braunes süsslich duftendes Inneres kommt zum Vorschein. Ein Speichelfaden läuft aus ihrem Mundwinkel heraus. Sie zieht die störende Hülle herunter, führt ihre Hand zum Mund und beisst kräftig in das braune Innere. Süss, cremig, klebrig, knusprig, nussig, süss, süss, süss. In ihrer Hand liegt nur noch Hülle; golden, silbrig, rot, schimmernd, zerrissen. Hunger hat sie immer noch. Aber nachgeben will sie nicht.

Pestof

Das Salz schmerzt. Es schmerzt. Die Zeit. Gehen. Gehen. Bis Wasser ihn füllt.

Er steht.
Wie angewurzelt.
Regen prasselt.

Die Luft. Alles roch nach Verwesung.
Kalte Verwesung.
Süßlich.
Unerträglich.

Schwarz. Nichts.

Kalter Rauch. Die Wände vergilbt.
Auf dem kleinen, runden Glastisch steht ein überfüllter Aschenbecher. Malboros überall.
Der Fernseher läuft. Irgendein neuartiger, außergewöhnlicher, ganz spezieller Küchenmixer wird angepriesen. Ein MUSS für
jeden Haushalt.
Die Neonröhren summen. Das Geräusch beruhigt ihn.
Ja, Nacktschnecken. Schmecken leicht säuerlich. Ich hab mir als Kind wirklich alles in den Mund gesteckt, sogar einmal Katzenkacke.

Er schüttelt ihren leblosen Körper. Ströhmender Regen. PVC. Ein weißer, schlauchartiger Gang, voller Häufchen von Leben; sie sind nur noch eine Idee von Leben und irren tagein tagaus durch die neonlichtgetränken Gänge, alle einer scheiß Illusion hinterher.

Diese abgehackten Wörter waren wie Gewehrschüsse die seinen Körper durchlöcherten. Ja Gewehrschüsse. Seine Mutter hörte er nachts leise im Nebenzimmer weinen. Ratatatatatatat kkkkkkkkkk ddddddddddd. Sein braunes Haar fiel ihm fast bis auf die Schultern. Und oberhalb seiner zarten, schmalen Lippen zeichnete sich ein kleiner dunkler Flaum ab.

Sie singt. Verwirrt. Sieht nichts. Singt vom sehen, sieht aber nichts.

Als beide chorisch darüber erzählten, fand Gert Halt in Jagdvorstellungen. Kalt lag manches Nagetier. Oh!

Schwarz.
Weißes Salz
überall. Süßlicher Gestank.
Ihre Augen starr. Rauschen.
Nichts.

 

 

(meinen Endtext hab ich jetzt ausgelassen)

Best of Notizbuch

Zitate

– Wenn ich schreibe, dann von Hand auf Blatt Mit Bleistift, damit ich radieren kann, was mir nicht gefällt und streiche dann doch nur durch.

– Schreiben muss ich vorallem mit. Also im Unterricht. Tu ich aber nicht. Ich kann mir schliesslich alles merken. Irgendwie… Auch nicht.

– Die Figuren waren nichts sagend und hatten sich nichts zu sagen.

Alphabet-Geschichte

Alle Ballermannbesucher cruisen durch etliche fabelhafte Gassen. Hochzeiten interessieren jeden Knalldichten LasterMann nicht. Original posieren Quellwassertrinken Revulutionsbedingt sich tiefer. Unsere Vögelangewohnheiten wollen xylophonartig Yoghurt zapfen.

Anfangssatz fertig schreiben

Erst einige Sekunden nachdem Arthur an der Buchhandlung vorbeigegangen war, merkte er, dass sich ein Wort in seinen Gedanken festgehakt hat und, dass er dieses Wort bereits in seine eigene Sprache übersetzt hatte, wodurch es sofort ungefährlicher klang als im deutschen.
Er blieb abrupt stehen und lächelte seltsamerweise den Asphalt an, was das kleine Mädchen welches ihm entgegenkam so irritierte, dass es schnell nach der Hand ihrer Mutter griff.
Fast lies das Mädchen seine Puppe fallen, doch der Händedruck ihrer Mutter gab ihr Ruhe und Sicherheit zurück. Der Blick der Mutter haftete dabei auf dem Schaufenster mit den vielen Büchern und dem grossen roten Stern auf dem Glas. Sie hatte so etwas, was in den letzten Wochen in ihrer Heimat geschah noch nicht erlebt, dachte sie, als sie die Hand ihrer Tochter in ihrer fühlte und zwei Soldaten vor ihnen um die Ecke kamen und geradewegs auf sie zumarschierten. Die Soldaten wussten, dass sie den alten Buchhändler in Gewahrsam nehmen mussten, obwohl er nichts schreckliches getan hatte. Sie stürmten an einer Mutter mit Kind an der Hand vorbei und griffen nach den Armen des alten Juden.
Als er die kräftigen Hände an seinen Oberarmen spürt, dachte Arthur, dass das Wort „Heimat“ im deutschen für ihn auch lange nicht gefährlich geklungen hatte, aber auf jiddisch klang es immer noch ungefährlich.

„Jude! Raus aus unserer Heimat!“, stand noch lange auf dem Schaufenster unter dem grossen roten Stern.

Stärkeverlust

Ich sehe dich
durch wabernden
Nebelvorhang an.

Ich kann nicht glauben,
das es Wahrheit ist,
die so verletzt.

Doch glauben
muss ich`s
Denn
du drehst
dich
und gehst
ich…

finde kein Wort
mehr.

Dir nachzuschreien.

 

Wer Fehler findet, darf sie behalten.

Sprachspiele Best(?) Of

Einsilbige Geschichte

Ein Hund kotzt neben dem Baum auf den Spatz. Der Mann tritt rein. Dreck klebt am Schuh. Der Spatz ist tot. Der Mann spürt den Kloss im Hals. Der Spatz war sein Freund. Der Hund kotzt noch mehr. Jetzt auch Blut. Der Wind bläst stark. Es ist Herbst. Das Laub färbt sich rot vom Blut. Schön sieht es aus. So bunt. Der Mann tanzt auf dem Laub – ein Tanz für den Spatz.

11er

Das Sitzen und

Denken ohne dass

etwas weiter geht und

doch geht alles seinen Lauf

drehend

F-Cell Power Pack

Geeignet für Jung und Alt

Von der Wiege bis zur Bahre

Es gibt Ihrem Leben halt

Das ist die feinste Wahre

So haben Sie immer etwas in der Hand

Stehen nie mehr dumm da

es ist immer voll bis an den Rand

sie können es auch mitnehmen ins Spa

unschlagbares Design

mit sieben Kilogramm erleichtert es ihr Leben

So springen Sie ins Vergnügen rein

Sie werden durch den Tag schweben

Drei verstellbare Stufen

Das Glück wird nach Ihnen rufen!

 

 

 

 

Eier zum Valentinstag

Gestern ging ich in den Coop um Eier zu kaufen und musste eine Angestellte um Hilfe bitten bei der Suche. Wir verstecken sie eigentlich immer am gleichen Ort, scherzte sie. Sie hatte einen Muni-Ring in der Nase, für den sie ein bisschen zu alt war. Aber sie blieb bei mir stehen und schaute zu, wie ich einige Schachteln öffnete, bis ich etwas Passendes gefunden hatte. Ihre Aufgabe, mich zu den Eiern zu führen, war eigentlich erfüllt und sie machte da fast eine kleine Pause, indem sie bei mir stehen blieb.

Da kam eine alte Dame im Biberpelz und grossem Einkaufswagen zu unserem Regal. Es sei unhygienisch, Eierschachteln zu öffnen und alle Eier zu befingern, und ausserdem verboten. Stimmt, sagte die Verkäuferin, aber im Normalfall
isst man die Schalen ja nicht mit. Beim Fleisch oder beim Fisch sei das etwas anderes. Das Fleisch ist aber luftdicht verpackt, entgegnete die Dame, und auch da wähle man die Stücke am besten mit den Augen aus.

Ein gebrechliches Männlein gesellte sich hinzu, das sich über die gefärbten Eier erkundigte. Die waren teuer. Sie hatten die gleiche Farbe wie die Haare der Verkäuferin. Sie machte auf mich einen müden und aufgeweckten Eindruck. Das Männlein schlich ohne Eier weg, auch die Dame im Biberpelz ging. Die Schalen isst man ja nicht mit, sagte die Verkäuferin.

Die Schalen sind das Beste, wollte ich scherzen, stattdessen murmelte ich irgendetwas von Calciumgehalt und wünschte ihr, unbeholfen genug, einen schönen Valentinstag.

Werkzeuge VII

Ein wichtiges Werkzeug ist das Experiment. Das Fremdwörterbuch übersetzt den Begriff als „1. wissenschaftlicher Versuch, 2. gewagtes, unsicheres Unternehmen“. Auf Neuland gewagt hat sich zum Beispiel Ernst Jandl.

Auch die Pataphysik begibt sich in unerforschte Territorien, inner- und ausserhalb der (verbalen) Sprache. Zu den Gründern dieser Disziplin gehört Raymond Queneau, prominentes Mitglied des Autorenkreises Oulipo („Ouvroir de la Literature potentielle“, deutsch: Werkstatt für potentielle Literatur).