Zweite Ausweichmöglichkeit, falls die unten formulierte sich als unumsetzbar erweisen würde: ein Rhythmisch-musikalischer Text zum Thema Metronom und Synkopen im weitesten (gesellschaftlichen) Sinn, über Menschen, die aus der Reihe tanzen, o.ä.
„Das Experiment“ (Arbeitstitel) ist vorläufig eine Erzählung, falls sich der Text eine andere Form aussucht, wird diese akzeptiert.
(Anmerkung: Der Einfachheit halber wird der Protagonist, im Text voraussichtlich nur „er“ oder „der Mann“ genannt, hier als X bezeichnet.)
Die Handlung: Ein gewöhnlicher, unzufrieder Mann, im alltag gefangen, gelangweilt und unterfordert von seinem Leben (midlife crisis-mässig) nimmt an einem Experiment eines grossen, einflussreichen Konzerns dessen Namen an google erinnern soll (wegen google glass) teil, weil er hofft, dass das wieder Schwung in sein Leben bringt. Er ist erster Testträger der rosaroten Brille, die die Sichtweise auf die Umwelt so verändern soll, dass es sich anfühlt, als wäre man die ganze Zeit verliebt, man sieht nichts Negatives mehr, resp. man nimmt es nicht als negativ wahr. Das Leben des Mannes ändert sich dramatisch, erst findet er es wunderschön, wird völlig begeistert, fühlt sich wieder jung, etc. doch dann wird es oberflächlich immer nur das Gute zu sehen, die Tiefe fehlt ihm, das Gleichgewicht und die Fähigkeit, etwas Schönes überhaupt noch als schön zu erkennen, da ihm jegliches Gegenteil zum Vergleich fehlt. Sein Leben wird ein Einheitsbrei, noch grauer als zuvor, er wird verrückt und dreht durch, um irgendetwas zu spüren, Schmerz als negative Erfahrung, beginnt er, sich selbst zu verletzen, rennt mit dem Kopf in eine Wand, bis er verunfallt.
Das Schlussbild ist die rosarote Brille, die zerbrochen im Dreck liegt, das Experiment ist missglückt.
Die Besonderheiten/ Einschränkungen:
Während des ganzen Textes wird, ausser im Schlussbild nie von einer „rosaroten Brille“ die Rede sein, der Leser sollte immer stärker diese Vermutung bekommen; eine immer drängendere Ahnung, die er bestätigt sehen will als Spannungsaufbau.
Dort ist die Schwierigkeit, genau so viel zu verraten wie nötig aber kein bisschen mehr…
Der Zwiespalt: Je „besser“ es X geht, desto mehr stürzt er ab, desto unruhiger wird der Text und hoffentlich der Leser.
Der Text arbeitet mit Farben (rosarot als Mittelzustand und Mischung von rot und weiss, weiss als unschuldiger X, rot als Sensucht nach der Tiefe, nach dem Wahren, der Leidenschaft usw.) diese Bilder sollen als Motive immer wieder vorkommen…
eventuelle Weiterführung:
Musikalisch untermalen; verdichten… Schwierigkeiten dabei: Es wird (wegen der Brille und der Thematik) ein sehr visueller Text und demzufolge evt. schwierig, ihn mit Musik zu untermalen, es sei denn, man braucht die Musik nur für Klangbilder und Farben und unterstreicht damit das Verrückwerden (je mehr Musik und je weniger Text, desto unklarer wird X und seine (gedankliche) Ausdrucksweise.
wie kann man Visuelles hörbar machen? (das wären drei Ebenen: Wort, Musk und Bild)
Verschiedene Formen und Schreibweisen ausprobieren, z.B. die Umgebung sieht den Mann von aussen, man wechselt zwischen äusserer und innerer Perspektive anstatt alles aus seiner Sicht und nur beim Schlussbild von aussen zu erzählen.
Oder alles in Gesprächen über ihn (nach seinem tragischen Tod) oder in Monlogen/Briefen die X schreibt…