Delinquenten im Delirium – Drei Exzerpte aus dem Notizheft und ein Zitat

Der bleiche Fuchs

„Jenen leidenschaftlichen und bitteren Ekel, der uns wenn wir jung sind bei den ersten Entdeckungen der Erbärmlichkeiten dieser Welt packt.“

Aus Der Teufel auf dem Pontelungo von Riccardo Bachelli

 

Vandalismus – Ein Elfchen

Vandalismus

wird gemeinhin

als Zerstörung von

privatem oder öffentlichen Eigentum

angesehen.

 

Das Testament

Dies ist mein Testament. Ich hatte nie viel das wisst ihr. Meine kleine Aufziehmaus vermache ich Dir, lieber Mann, der du mein Herz gebrochen hast. Meine Tauchflossen vermache ich Dir, lieber Sohn, der du meine Ratschläge immer sorgfältig abgewogen hast. Die Medikamente jedoch, die werft Ihr besser weg. Sie laufen bald ab und helfen ja doch nicht.

 

Die Ausrede

Gestern, nach dem Tauchunterricht habe ich mit einem Freund, der Maler ist, um eine echt aussehende Waffenatrappe gepokert. Ich habe gewonne und hatte sie heute Morgen immer noch in der Tasche. Auf dem Weg zur Tramhaltestelle hat mich die Polizei kontrolliert und ich musste ihnen beweisen, dass es keine echte ist. Dadurch hatte ich keine Zeit ein Ticket zu lösen und leider wäre ein späteres Tram keine Option gewesen, da ich unbedingt pünktlich sein muss, um meine ECTS-Punkte zu bekommen. Sonst kann ich nicht Künstlerin werden.

Ein Aufruf zu konstruktiver Destruktivität

Exposé

Das Hauptthema ist Vandalismus. Als Unterthema wird die aktuelle, gesellschaftliche und politische Situation in der Schweiz beleuchtet, beziehungsweise das ängstliche Mittelmass angegriffen.

Folglich ist der Text im Jetzt situiert.

Inhaltlich handelt es sich um eine Momentaufnahme, welche von Wünschen/Visionen für die Zukunft begleitet wird.

Der Text ist in einem klischierten Bild der (Zentral-)Schweiz verortet.

Stellvertretend treten im Text „Der Schweizer Mittelstand“ und „die Generation 89+“ auf.

Voraussichtlich wird auch der Präsident des Luzerner Regierungsrats 2015 zu Wort kommen, jedoch nicht namentlich erwähnt werden.

Der Text wird in Form eines Pamphlets verfasst. Die Sprache soll leidenschaftlich und prägnant sein. Der Leser wird direkt angesprochen.

Es geht darum aufzuzeigen, wie durch Zerstörung um des Zerstörens willen, wichtige gesellschaftliche Fragen thematisiert werden können. Es geht um den Stellenwert von Eigentum in unserer Gesellschaft und schlussendlich auch um einen Aufruf zu mehr echter Brüderlichkeit, ganz im Sinne der Anarchisten.

Die Form des Pamphlets habe ich gewählt, da sie mich von jeglicher Beweislast befreit.