Little Nemo in Slumberland unterhielt zwischen 1905 bis 1911 wöchentlich die Leserinnen und Leser der Sonntagsbeilage des New York Herald. Schöpfer und Zeichner des Comic Strips war Winsor McCay (1871-1934). Jede Episode schildert die fantastischen Abenteuer und skurrilen Begegnungen, die Little Nemo in unruhigen Träumen auf dem Weg nach Slumberland erlebt. Dort sucht nämlich König Morpheus einen Spielgefährten für seine Tochter. Am Schluss jeder Sequenz steht das befreiende Aufwachen, meist von einer Stimme aus dem Off kommentiert.
Zu Beginn der Comic Serie ist Little Nemo fünf Jahre alt. Als Vorbild für die Figur diente Robert, der Sohn von McCay. Little Nemo selbst ist im Vergleich zu den gezeichneten Gestalten und Einfällen eher farblos gehalten. Es fehlen ihm markante Charaktereigenschaften und Persönlichkeit. Angenommen wird, dass McCay den Lesern eine möglichst neutrale Identifikationsfigur bieten wollte oder er sich selber in Little Nemo gesehen hatte, weil er sich als Landei in der grossen Stadt New York als Aussenseiter fühlte.
Winsor McCays Zeichnungen sind an den Jugendstil angelehnt. Mit Farbeinsatz und verschiedenen Farbflächen treibt er die Handlung voran und erkennt, welche Bedeutung Seitenaufteilung und Bildform zur Erzeugung von Spannung haben. McCay ist nicht nur im Comic-Zeichnen sondern auch in Animationsfilmen Vorreiter und Vorbild gewesen und hat neue Standards gesetzt. So hat er aus 4000 Einzelbildern 1911 in Vaudeville-Vorführungen Little Nemo als Trickfilm zum Leben erweckt.
Der grossformatige Band Little Nemo Gesamtausgabe 1905-1909 ist neu unter der Signatur ZHdK-MIZ 8100-58 im Bestand und mit etwas Glück derzeit im Neuerwerbungsregal E101 zu entdecken.
Quellen:
Knigge, Andreas C. (1996). Comics : Vom Massenblatt ins multimediale Abenteuer (Vol. 6519, Rororo Handbuch). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag. (Signatur ZHdK-MIZ 2217-20)
Herdeg, Walter. (1972). The art of the Comic Strip = Die Kunst des Comic Strip = L’art de la bande dessinée. Zürich: The Graphis Press. (Signatur ZHdK-MIZ 2217-61)
Bilder: Taschen Verlag, Köln
