Das „Institute for Computer Music and Sound Technology“ ICST hat ein Büro, in dem ich nicht nur die ersten Zimmerpflanzen im Toni-Areal entdeckte, sondern auch diese Winkekatze. (Das Video ist unentschuldbar lausig. Ich habe lange daran herumgebastelt, damit der Loop geschmeidig aussieht, aber am Ende sind mir doch zwei verschiedene Teile durcheinandergeraten. Ich muss demnächst mal einen halben Tag lang mit den Zehen wackeln und Vine-Clips davon aufnehmen, bis ich es besser kann.)

Im ICST-Büro gibt es einen Bewegungsmelder, der nach fünf Minuten das Licht abschaltet, wenn sich niemand bewegt. Die Fingerbewegungen der Wissensarbeiter genügen ihm offenbar nicht: Immer wenn man gerade konzentriert am Arbeiten ist, geht das Licht aus, und man muss aufstehen und winken, damit es wieder angeht. Die Winkekatze ist nur ein Prototyp, denn derzeit wird es trotz ihrer unermüdlichen Geschäftigkeit immer noch alle fünf Minuten dunkel. Denn der Bewegungsmelder interessiert sich nicht nur für Bewegung, sondern auch für Körperwärme. Deshalb soll der Winkekatzenprototyp demnächst mit einem Laser und mit Spiegelfolie ausgerüstet werden.

„Wäre ein Lichtschalter nicht besser und womöglich sogar energiesparender als eine Laserwinkekatze?“, könnten weniger zukunftsinteressierte Mitmenschen fragen. Aber Lichtschalter haben so viele Nachteile: Immer sind sie da, wo man gerade selbst nicht ist. Gerade wenn man sie am dringendsten braucht, nämlich im Dunkeln, sind sie am schwersten zu finden. Bakterien leben auf Lichtschaltern. Lichtschalter sind Werkzeuge des Offensichtlichen, man muss bei ihrer Benutzung keine Sekunde nachdenken oder zweifeln (es sei denn, die Glühbirne ist durchgebrannt oder man schläft und träumt nur, dass man das Licht eingeschaltet hat). Dunkelheit hingegen ist ein bewährter Forschungsanreiz und damit an einer Hochschule gut aufgehoben, man vergleiche die Anzahl der jährlichen Patentanmeldungen auf der Erde (2,35 Millionen im Jahr 2012) und auf der Sonne (0). Wenn die Laserwinkekatze demnächst fertiggestellt ist, wird sich das ICST hoffentlich anderen drängenden Problemen widmen und zum Beispiel die Türklinke durch eine zukunftsweisende Lösung aus aneinandergebundenen Aufziehfröschen ersetzen.