Mein Text, der als lyrisch angehauchter Prosatext verstanden werden könnte, erzählt von der Veränderung der Beziehung oder des Bezuges eines Menschen zur Ernährung. Mein Protagonist selbst schildert das Ereignis aus seiner Sicht. Das Ereignis spielte sich zwar in der Vergangenheit ab, nämlich vor wenigen Monaten, wird vom Protagonisten aber im Präsens geschildert. Der Protagonist ist vor etwas mehr als einem Jahr zu Hause ausgezogen, nachdem er die kaufmännische Lehre abgeschlossen hat und wohnt jetzt in einer ziemlich orendtlichen WG, zusammen mit einem Studenten für Elektrotechnik und einem ausgebildeten Koch. Das Verhältnis zu seinen WG-Mibewohnern ist entspannt, solange diese ordentlich bleiben, aber auch nicht freundschaftlich. Gerade zum Koch, weil dieser des oft bis in die Nacht arbeiten muss und dann nicht selten leicht alkoholisiert und nicht auf leisen Sohlen nach Hause kommt. Seit einer Auseinandersetzung diesbezüglich herrscht etwas dicke Luft im Stall. Eigentlich schade, denn trotz seinen „Mängeln“ mag der Protagonist den Koch ganz gut, weil ihm dieser etwas geerdeter vorkommt als der Student, der häufig bekifft rumhängt. Ausserdem will ers gut haben mit den Menschen, will als guter Mensch verstanden werden. Die Geschichte beginnt mit einer Auseinandersetzung des Protagonisten mit seinem WG-Mitbewohner, dem Koch, der ihn für seinen Umgang mit den Kräutern, die dieser gerade fürs Nachtessen hackt, tadelt. Der Protagonist, der sich nicht belehren lassen will und den Angriff in Verbindung zum vergangenen Streit setzt, rechtfertigt sein Tun sein Handeln, bis es dem Koch zu blöde wird. Ein zweiter Teil der Geschichte spielt einige Stunden später. Die Sätze des Kochs lassen nicht ab vom Protagonisten, auch wenn er sich dies nicht eingestehen will. Er entschudligt sich flüchtig beim Koch, weil es ihm wichtig ist, über seinen Schatten springen zu können. Der Klugere gibt schliesslich nach. Jetzt scheint sich die Welt wieder zu drehen, auch wenn der Protagonist sich noch nicht inhaltich mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Wieso auch, es ist ja wieder alles im grünen Bereich. Ich brauch mir keine Vorwürfe zu machen, ich ess ja wenig Fleisch. Und wenn auch, das ist Aufgabe der Politik, ich hab sonst viel um die Ohren. Im Kassensturz läuft ein Beitrag über Massentierhaltung in Ungarn. Wo ist nur die beschissene Fernbedienung? Heute ist er kein Huhn mehr.
Ich bin so kacke mit dem Moralkarren unterwegs, hoffe ihn aber durch eine wirkliche Betroffenheit des Protagonisten umgehen zu können. Habe mich entschlossen mich mal so ins Feld zu werfen um dann wieder um zu bauen.
Ich denke, das ist gut so, wenn du es einfach mal so probierst (wegen der Moral meine ich).
Sobald man den Protagonisten als Person spürt, wird es auch nicht als Moral rüberkommen, sondern als Auseinandersetzung in seinem Innern: Werte, die er vertereten will, die hier zum Vorschein kommen und nicht ein erhobener Finger darüber, was jeder bez. der Ernährung zu tun hat. So kann es als Vorschlag gesehen werden.
Hey, was ist, wenn du die Dinge nur antönst oder anstelle von Fleisch wirklich ein Gemüse nimmst aber eigentlich das Fleisch meinst? Nur sagst du das nicht…der Leser merkt es dann schon selbst. Wie mit der Massenzucht der Kräuter oder wie das ging. Den fand ich super 🙂
Hey, ich mag deine Gemüsebrüheeschichte! mir ist grad eingefallen was eventuell gegen den Moralkarren helfen könnte: Einerseits der naive, unvoreingenommene Blick eines Kindes, aber das ist vielleicht etwas abgelatscht… Andererseits könntest du, was du bereits angetönt hast, sein Unterbewusstsein sprechen lassen. Er könnte zum Beispiel einen Albtraum haben in dem er Huhn oder Kraut ist und dann erschrocken aufwachen, aber ncht mehr darüber nachdenken oder urteilen. Oder den Fokus unbewusst auf dieses Thema gerichtet lassen, so dass man sieht dass es ihn dennoch beschäftigt (zum Beispiel wird er überall auf Gemüse aufmerksam…) viel Spass!
vielen dank für deinen kommentar sophie,
wenn du lust hast meine rohfassung mal zu lesen? würde mich interessiern, was du dazu meinst?
liebe grüsse
joel