Werkzeuge IV

In Schreibprozessen ergänzen sich Phasen der Strukturierung, Gliederung, Entscheidung und Phasen der Intuition, Assoziation, Imagination. Nur modellhaft lassen sich diese Phasen trennen; in der Praxis überschieben sie sich, wirken synergetisch, wie unterschiedlich grosse Zahnräder in einem komplexen Uhrwerk, die unterschiedlich schnell ineinander greifen – allerdings ohne, dass Schreibende die Textmaschine so gezielt konstruieren könnten wie ein Uhrmacher sein Werk.

Ein Werkzeug der Assoziation und Intuition ist das so genannte Free-Writing, auch bekannt als écriture automatique. Es gilt nur eine Regel einzuhalten: schreiben, weiter schreiben, den Stift nicht absetzen. So lassen sich in kurzer Zeit grosse Mengen Rohmaterial generieren. Viele Handbücher empfehlen, den Tag damit zu beginnen, denn Free-Writing trainiert den Schreibmuskel und unterstützt die Entwicklung von Schreibroutine. Hier ein Hilfsmittel dafür.

Ein Werkzeug, um das Potenzial von Rohmaterial zu ergründen, ist das Elfchen: ein Gedanke wird in elf Wörtern und in einer bestimmten Anordnung formuliert. Der Bauplan lautet:

1. Zeile: ein Wort

2. Zeile: zwei Wörter

3. Zeile: drei Wörter

4. Zeile: vier Wörter

5. Zeile: ein Wort

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