Im Laufe dieses Projekts habe ich mit Freunden, Mitbewohnern und MitstudentInnen darüber gesprochen, wie sie sich in unserem System und von unseren Politikern vertreten fühlen. Es ist höchste Zeit, den Wählern auch hier auf dem Blog ein Gesicht zu geben. Alle drei Jahre findet das Züri Fäscht statt. Mit Mikrofon und Kamera ging ich unter die Leute, um mit ihnen zu feiern und ihnen ein paar Fragen zu Politik zu stellen.
Da Politik für viele nichts mit Freizeit und Spass zu tun hat (und ich natürlich niemandem das Züri Fäscht vermiesen wollte) war dies eine gute Gelegenheit, meine Ideen zur «Tonart» des politischen Diskurses zu testen. Anstatt um Probleme, Komplexität und Frustration ging es um: ganz viel Liebe.
Am Ende des Tages hatten wir (Damiano Boppart an der Kamera und ich am Mikrofon) neun Interviews im Kasten. Die Fragen waren etwas anders, als man von einem «politischen» Interview vielleicht erwarten würde. Sehr anders.
PolitikerInnen zum Träumen: Fragen für BesucherInnen des Züri Fäschts.
- Wenn du die Möglichkeit hättest, mit dem Politiker oder der Politikerin deiner Träume auf ein romantisches Candle Light Dinner zu gehen; was für eine Art von Mensch müsste das sein, um dich voll aus den Socken zu hauen?
- Nun wollen 800 Menschen mit dir auf dieses Date und du hast 4 Optionen, dir die Besten auszusuchen:
- Du lässt sie gegeneinander prügeln
- Sie müssen dir ein Lied komponieren
- Sie müssen dir ein Kunstwerk erbauen
- Sie müssen dich mit Herz und Seele verteidigen
- Wenn du jetzt ein Inserat aufstellen könntest, um diese Politiker zu finden, wie würde das lauten?
So. Und worum geht es in diesen Fragen wirklich?
Hauptsächlich wollte ich einfach ein paar lustige Gespräche führen. Ziel ist es, zu zeigen, dass «politische» Diskussionen nicht immer mega ernst, und mit negativen Emotionen beladen sein müssen.
Die romantische Thematik in dieser Umfrage, dient der Verdeutlichung der Tatsache, dass man Politiker nach den eigenen Wünschen auswählen kann. Dabei geht es zwar im echten Leben nicht um Candle Light (meistens jedenfalls), doch es ist ein Unterschied zu «du musst wählen gehen».
Du darfst wählen gehen. Weil es dir etwas bringt.
Trotz der humorvollen Fragestellung liess sich während den Gesprächen relativ schnell anfühlen, was für einen Bezug meine Gesprächspartner und Partnerinnen zu Politik hatten (nun gut, der Alkoholpegel spielte teils auch eine nicht unbedeutende Rolle) – und das ohne Nachdruck, «verbotene» Antworten oder falsche Meinungen. Darum geht es.
Auf jeden Fall war diese Strassenumfrage ein lustiges Experiment. Vielleicht mache ich wieder einmal so etwas. Das kommt auch ganz auf die Rückmeldungen zu diesem Video an.
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