Ausgangslage

Zwanzig Jahre nach meinem Diplomabschluss in Architektur, befinde ich mich im Diplomsemester des Masters in Transdisziplinarität in den Künsten an der ZHdK.

In meiner Ursprungsdisziplin Architektur suchte ich immer schon an deren Rändern nach Überlappungen zu anderen Disziplinen, nach Erweiterungen des Feldes. So zog es mich nach einigen Jahren der „klassischen Architektur“ in „renommierten“ Büros in die Sozialwissenschaften: hin zur Architektur- respektive Umweltpsychologie. Umwelt nicht (oder nicht nur) als ökologische Umwelt verstanden, sondern als „Environmental Psychology“. Die Environmental Psychology befasst sich mit den (Aus-)Wirkungen des Raumes, der als Um-Welt/ Umfeld verstanden wird, auf die Menschen. Diese Aspekte versuchte ich mehr in meine architektonischen Arbeiten einzubeziehen und veränderte meine Arbeitsweisen um die Dimensionen der individuellen Bedürfnisse. Gemeinsam mit den Bauträgern suchte ich auf Augenhöhe erarbeitete, räumliche Lösungen.

Auf der Suche nach Ergänzungen meiner Arbeitsmethoden stiess ich auf den Masterstudiengang der Transdisziplinarität an der ZHdK. Dieser Studiengang eröffnete mir andere Zugänge und die gesuchte Erweiterung mit mir entsprechenden Methoden.

In der Architektur wird zwar mit künstlerischen Methoden gearbeitet, meines Erachtens aber in einer streng genormten Form. Durch das Studium der Transdisziplinarität begegnete ich Menschen aus den unterschiedlichsten Feldern und gewann durch die Zusammenarbeiten die Möglichkeit deren Arbeitsweisen kennenzulernen und einzuüben. In der Architektur wurden wir auf ein dominierendes Rollenverständnis getrimmt, in dem wir in unseren Denkstrukturen die „Wissenden“ sein sollten. Im Rückblick verstehe ich diese Art von Ausübung des Berufes als autistisch.

Durch Seminare wie „Kompositorisches Denken in den Künsten“ wurde ich freier auch neue Wege auszuprobieren. Und durch das Lesen und Diskutieren von theoretischen Texten, wurden abstrakte Denkfiguren neben die gewohnten Strukturen gestellt.