Emmanuel Berti
Durch schriftliche Handlungsanweisungen rege ich die Besucher im Museum Bellerive an,
mit einem offenen Blick durch die Ausstellung zu gehen. Die Anweisungen lesen, reflektieren,
Stellung beziehen und das Verhalten überprüfen.
Die Handlungsanweisungen sind eine Anregung um den eigenen und den musealen
Verhaltenscodex zu überdenken.
Als ver–Mittler, stehe ich in der Mitte, am Rand, im Weg, dabei und daneben.
Als Anwesender in der Ausstellung, der andere Verbindungen herstellt.
Das Vermittlungsprojekt «–so wenig Lärm wie möglich machen-» war bis Ende Mai
zeitweilig in der Ausstellung anwesend.
Handlungsanweisungen zur Ausstellung
–so wenig Lärm wie möglich machen-
-seine Gesichtszüge kontrollieren und keine Grimassen schneiden-
-jeden Augenblick wachsam sein-
-nicht zu viel Raum einnehmen-
-was kommt, kommt, und ich akzeptiere es-
-keine unnützen freundschaftliche Beziehungen knüpfen-
-wenn ich nicht hier bin, dann bin ich nirgendwo-
-das strikt Notwendige sprechen, sich nicht exhibitionieren-
-jede Frage aufrichtig beantworten-
-nicht von persönlichen Problemen sprechen-
-nicht auf die Gegenstände und Erfolge der Nächsten neidisch sein-
-keine Arbeit akzeptieren, die einem missfällt-
-nicht aufgrund von Kritik oder Lob den Weg ändern-
-lass dich von einem Werk treffen (durchkreuzen)-
-nicht imitieren und auch nicht wünschen, imitiert zu werden-
-nicht unnütz gestikulieren, nichts im Übermass-
-fähig sein, sich selbst zu vergessen-
-nicht länger gierig Eindrücke ansammeln-
-sich seinen Albträumen stellen und sie überwinden-
-seine körperlichen Möglichkeiten erforschen-
